Das 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wird heute vor allem als Instrument der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zur Unterdrückung der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik erinnert. Der „Mythos-Stasi“ transportiert hauptsächlich ein Bild des Ministeriums als nahezu allgegenwärtige heimliche Macht in der DDR-Gesellschaft, der dank eines umfangreichen Netzes von Spitzeln nichts verborgen blieb. Die innerstaatlichen Tätigkeiten des MfS standen lange Zeit vollkommen im Vordergrund der populären, aber auch der wissenschaftlichen Betrachtungen. Ein Grund hierfür war, dass sie tatsächlich einen Großteil der Arbeit des MfS ausmachte. Ein weiterer Grund war jedoch, dass die Akten der für Auslandsarbeit hauptsächlich zuständigen Hauptverwaltung A (HV A) zu einem nicht unerheblichen Teil fehlen. Diese verschiedenen Gründe sorgten dafür, dass die Auslandsarbeit sowohl in ihrer Art als auch ihrem Ausmaß weitaus weniger bekannt, deswegen aber nicht weniger interessant als die innerstaatliche Arbeit der Staatssicherheit ist.
Einem Aspekt der Westarbeit, nämlich den Aktivitäten des MfS im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland widmet sich diese Arbeit. Im ersten Teil der Arbeit gehe ich auf die Westarbeit der Staatssicherheit im Allgemeinen ein und werfe einen Blick auf die hauptsächlichen Spionagefelder. Neben dem Einblick in die Art der Aktivitäten des Dienstes soll hier grob der Umfang der Arbeit des MfS in der Bundesrepublik am Ende der achtziger Jahre vermittelt werden. Außerdem hoffe ich, mit diesem Teil die Gesamtkonzeption der Auslandsarbeit des MfS, die nicht nur auf Informationsbeschaffung zielte, zu zeigen. Im zweiten Teil der Arbeit betrachte ich dann zwei konkrete und recht bekannte Fälle, welche die politische Spionage und die sogenannten „aktiven Maßnahmen“ des MfS veranschaulichen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Mfs und seine Aktivitäten in der Bundesrepublik
- Allgemeines
- Spionagefelder
- Beispiele geheimdienstlicher Aktivitäten des MfS in der BRD
- Der Fall Guillaume
- Der Fall Lübke
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Westarbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, insbesondere seine Aktivitäten im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Sie zielt darauf ab, die Art und den Umfang der Spionagetätigkeiten des MfS in der BRD darzustellen und die Gesamtkonzeption der Auslandsarbeit des MfS zu beleuchten. Die Arbeit analysiert auch zwei konkrete Fälle, die die politische Spionage und die sogenannten „aktiven Maßnahmen“ des MfS veranschaulichen.
- Spionagetätigkeiten des MfS in der Bundesrepublik
- Hauptsächliche Spionagefelder des MfS
- Gesamtkonzeption der Auslandsarbeit des MfS
- Politische Spionage des MfS
- Aktive Maßnahmen des MfS
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung gibt einen Überblick über die Westarbeit des MfS und erläutert die Gründe für die Fokussierung auf die Aktivitäten in der Bundesrepublik. Sie stellt außerdem die wichtigsten Quellen und Forschungsansätze vor.
- Das zweite Kapitel behandelt die allgemeine Organisation und die Tätigkeitsfelder des MfS in der Bundesrepublik. Es werden die Hauptverwaltung A (HV A), die für Spionagetätigkeiten zuständig war, sowie andere Abteilungen des MfS, die in der BRD aktiv waren, vorgestellt. Außerdem werden die Ziele des MfS in seinen Tätigkeiten gegen die BRD und der Grad des Einflusses des MfS auf die BRD diskutiert.
- Im dritten Kapitel werden zwei konkrete Fälle von geheimdienstlichen Aktivitäten des MfS in der BRD vorgestellt: Der Fall Guillaume und der Fall Lübke. Diese Fälle sollen die politische Spionage und die „aktiven Maßnahmen“ des MfS veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Westarbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, insbesondere seine Spionagetätigkeiten in der Bundesrepublik Deutschland. Wichtige Schlüsselwörter sind: Hauptverwaltung A (HV A), Spionage, Informationsgewinnung, Einflussnahme, politische Spionage, aktive Maßnahmen, Inoffizielle Mitarbeiter (IM), „Mythos-Stasi“, DDR-Spionage, Bundesrepublik Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Lasse Seebeck (Autor:in), 2011, Die Westarbeit des Ministeriums für Staatssicherheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182249