„[I]n dieser Zeit der sich wuchernd vermehrenden Diskurse über Sexualität scheint es mir für uns alle – Männer, Frauen, Feministinnen der Anti-Porno-Kampagne und der Anti-Zensus-Bewegung – hilfreich zu sein, wenigstens zuzugeben, dass uns die Bilder der harten Pornographie treffen, ob sie uns nun ärgern oder erregen und fortzuschreiten zu einer Analyse der Macht und Lust, die sie für uns enthalten.“ (Williams 1995, S. 9)
Linda Williams gilt als die Begründerin der Porn Studies in den USA. Mit ihrem Buch „Hard Core. Macht, Lust und die Traditionen des pornographischen Films“ (1989) gelang ihr der Durchbruch für eine differenzierte, ideologiefreie Untersuchung von pornografischen Medieninhalten.
Wenn wir den Begriff „Pornofilm“ hören, denken wir oft an schmuddelige Hinterhofproduktionen, unseriöse Darsteller, wenig Handlung und dafür viel nackte Haut und Nahaufnahmen der Geschlechtsorgane. Aber ist es wirklich so, dass diese Klischees zutreffen? Die Pornofilmindustrie hat sich in den letzten Jahren sehr stark gewandelt und wird so stark konsumiert, wie nie zuvor. Insider schätzen den jährlichen Umsatz, welcher alleine über das Internet generiert wird auf sechs bis zwölf Milliarden Dollar. Aber wer schaut sich diese Filme an? Zunächst, so scheint es, sind die meisten heutigen Pornofilme nur auf männliche Konsumenten ausgerichtet, was auch wissenschaftliche Studien (Rupp, Wallen, 2008) belegen. Schauen wir aber genauer hin, zeichnet sich in den letzten Jahren eine immer stärkere Nischenbildung ab, die das Angebot vielfältiger werden lässt. Handlungen werden in den üblichen Geschlechternahkampf eingebaut, Fetische jeder Art dargestellt, Geschlechterrollen und Stereotypen ändern sich und erstmals bekommt auch frauenorientierte Pornografie einen festen Platz im Erotikdschungel einräumt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Demokratisierung der Pornografie
- 3. Die Frauenbewegung der Pornografie
- 3.1 Die Anti-Porno Kampagne in den USA
- 3.2 Die PorNO! Kampagne in Deutschland
- 4. Das Frauenbild im Mainstream-Porno
- 4.1 Exzess, Rollenbilder und Gewalt
- 4.2 Die soziokulturelle Sexualität
- 4.3 Das Darstellungsproblem der weiblichen Lust
- 4.4 Frauenpornografie als Ausweg aus der Misere
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Frauen im Mainstream-Porno und analysiert, ob Frauenpornografie eine Alternative zu dieser Darstellung bietet. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Pornografie im Kontext gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen.
- Entwicklung der Pornografie von der elitären zur massentauglichen Form
- Das Frauenbild im Mainstream-Porno und dessen Auswirkungen
- Die Rolle der Frauenbewegung in der Kritik und Veränderung der Pornografie
- Frauenpornografie als möglicher Gegenentwurf zum Mainstream
- Die Demokratisierung der Pornografie durch das Internet
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert die Problematik der Frauendarstellung im Mainstream-Porno. Sie benennt die zentrale Forschungsfrage: Bietet Frauenpornografie eine Alternative zur meist problematischen Darstellung der Frau im Mainstream? Die Einleitung verortet die Arbeit im Kontext aktueller Debatten und zeigt die Relevanz der Thematik auf, die sich mit dem Einfluss von Pornografie auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Sexualität und Geschlechterrollen beschäftigt. Der Bezug zu einer ZDF-Diskussion veranschaulicht die öffentliche Relevanz dieser Thematik und stellt eine wichtige Grundlage für die weitere Untersuchung dar. Die Einleitung führt die Fragestellung und die Methodik der Arbeit ein und legt den Fokus auf die Analyse von Frauenbildern und deren potenzielle Veränderung durch Frauenpornografie.
2. Die Demokratisierung der Pornografie: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Pornografie von elitären Formen zu einer massentauglichen und öffentlich zugänglichen Industrie. Es zeichnet die drei Phasen der Pornografie nach: die frühe Phase, geprägt vom Wissensdrang der Oberschicht; die Phase der öffentlichen Pornografie mit der Aufhebung des Verbots; und die Phase der privaten Konsumtion, die durch VHS, DVD und das Internet ermöglicht wird. Der Fokus liegt auf der Demokratisierung der Pornografie durch das Internet, wodurch sich die Produktions- und Verbreitungswege grundlegend verändern. Die Arbeit von Chris Anderson, der den Einfluss des Internets auf den Markt und die Möglichkeit von Nischenprodukten beschreibt, wird hier relevant. Das Kapitel argumentiert, wie der einfache Zugang zu Produktionsmitteln und die Möglichkeit der Veröffentlichung über Plattformen wie xTube.com zu einem neuen Zeitalter des Pornofilms führen.
3. Die Frauenbewegung der Pornografie: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss der Frauenbewegung auf die Diskussion um Pornografie. Es fokussiert sich auf die Anti-Porno-Kampagne in den USA und erwähnt die PorNO!-Kampagne in Deutschland. Die Darstellung der amerikanischen Anti-Porno-Kampagne verknüpft den Kampf um die Gleichstellung der Frau mit der Kritik an der Darstellung von Frauen in pornografischen Medien. Die Gesetzesreformen im Pornografiestrafrecht und die Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen Pornografiekonsum und sozialschädlichem Verhalten werden diskutiert. Der Fokus liegt auf dem Konflikt zwischen denjenigen, die befürworten, dass die Pornografie eine freie Meinungsäußerung darstellt und denjenigen, die auf die Gefahren der Pornografie und die Notwendigkeit, Geschlechterrollenklischees zu hinterfragen, hinweisen.
Schlüsselwörter
Mainstream-Pornografie, Frauenpornografie, Frauenbild, Geschlechterrollen, Sexualität, Demokratisierung, Internet, Frauenbewegung, Anti-Porno-Kampagne, Pornografiekritik, Bildkultur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung von Frauen in Mainstream- und Frauenpornografie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Frauen im Mainstream-Pornografie und untersucht, ob Frauenpornografie eine Alternative zu dieser Darstellung bietet. Sie beleuchtet die Entwicklung der Pornografie im Kontext gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen und betrachtet den Einfluss der Frauenbewegung auf die Debatte um Pornografie.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Demokratisierung der Pornografie durch das Internet, das Frauenbild im Mainstream-Pornografie und dessen Auswirkungen, die Rolle der Frauenbewegung in der Kritik und Veränderung der Pornografie, Frauenpornografie als möglichen Gegenentwurf zum Mainstream und die Entwicklung der Pornografie von elitären zu massentauglichen Formen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Die Demokratisierung der Pornografie, Die Frauenbewegung der Pornografie, Das Frauenbild im Mainstream-Porno und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik, beginnend mit einer Einführung in das Thema und endend mit einem zusammenfassenden Fazit.
Was wird in der Einleitung besprochen?
Die Einleitung führt in das Thema ein, benennt die zentrale Forschungsfrage (bietet Frauenpornografie eine Alternative zur problematischen Darstellung der Frau im Mainstream?), verortet die Arbeit im Kontext aktueller Debatten und zeigt die Relevanz der Thematik auf. Sie führt die Fragestellung und die Methodik der Arbeit ein und legt den Fokus auf die Analyse von Frauenbildern und deren potenzielle Veränderung durch Frauenpornografie.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Die Demokratisierung der Pornografie"?
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Pornografie von elitären zu massentauglichen Formen, zeichnet drei Phasen der Pornografie nach (frühe Phase, öffentliche Pornografie, private Konsumtion) und konzentriert sich auf die Demokratisierung durch das Internet und den damit verbundenen Veränderungen der Produktions- und Verbreitungswege. Die Arbeit von Chris Anderson zum Einfluss des Internets auf den Markt wird hier relevant.
Worum geht es im Kapitel "Die Frauenbewegung der Pornografie"?
Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss der Frauenbewegung auf die Diskussion um Pornografie, konzentriert sich auf die Anti-Porno-Kampagne in den USA und die PorNO!-Kampagne in Deutschland. Es diskutiert Gesetzesreformen im Pornografiestrafrecht und den Zusammenhang zwischen Pornografiekonsum und sozialschädlichem Verhalten sowie den Konflikt zwischen Meinungsfreiheit und der Kritik an Geschlechterrollenklischees in der Pornografie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter beschrieben: Mainstream-Pornografie, Frauenpornografie, Frauenbild, Geschlechterrollen, Sexualität, Demokratisierung, Internet, Frauenbewegung, Anti-Porno-Kampagne, Pornografiekritik, Bildkultur.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Bietet Frauenpornografie eine Alternative zur meist problematischen Darstellung der Frau im Mainstream-Porno?
Wie wird die Thematik in der Arbeit angegangen?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Frauen in Mainstream- und Frauenpornografie, untersucht die Entwicklung der Pornografie im Laufe der Zeit und betrachtet den Einfluss gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen sowie den Einfluss der Frauenbewegung auf die Debatte um Pornografie.
- Quote paper
- Benjamin Müller (Author), 2011, Männerlust und Frauenfrust, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183415