Neoliberalismus ist zunächst eine Theorie, die davon ausgeht, dass allgemeiner menschlicher Wohlstand gefördert werden könnte, indem man die individuellen unternehmerischen Freiheiten und Fähigkeiten ungehindert wirken lässt. Der institutionelle Rahmen, in dem diese Entfaltung geschehen soll, kennzeichnet sich durch gesicherte private Eigentumsrechte, freien Markt, Handel und freie bewegliches Kapital. Die Aufgabe des Staats ist es, eben diese Rahmenbedingungen zu schaffen und zu erhalten, um für ein gutes Geschäftsklima zu sorgen. Wie gezeigt wird, entspricht die Theorie der neoliberalen Ideologie in den seltensten Fällen der tatsächlichen Praxis. Die sich daraus ergebenden Probleme und Widersprüche scheinen nicht nur unvermeidbare Nebenprodukte der Neoliberalisierung zu sein, sondern ganz bewusst angestrebte grundsätzliche Bedingungen, ohne die ein Funktionieren des neoliberalen Systems nicht möglich wäre.
Die neoliberale Theorie hat sich im Laufe ihrer Entwicklung im 21. Jahrhundert häufig als fehlerhaft herausgestellt. Als eines der wesentlichen Instrumente der neoliberalen Weltordnung kann der „Internationale Währungsfonds“ (IWF) gesehen werden. Diese Institution hat es sich zur Aufgabe gemacht, international für wirtschaftliches Wachstum, stabile Wechselkurse und liberalisierte Märkte zu sorgen. Die vorliegende Arbeit soll deutlich machen, auf welche Weise der IWF als Vertreter der westlichen Industriestaaten in das wirtschaftliche und politische Weltgeschehen eingreift und welche Wirkungen dies hat. An Hand der südostasiatischen Finanzkrise soll zunächst die Krisenanfälligkeit des neoliberalen Systems deutlich gemacht werden. Die Etablierung der neoliberalen Prinzipien und das Eingreifen des IWFs während der Krise hatten für Indonesien fatale Auswirkungen.
Joseph Stiglitz bezeichnet die Asienkrise als die größte Wirtschaftskrise seit der großen Depression in den 30‘er Jahren. In der vorliegenden Arbeit soll dargestellt und analysiert werden, welche Faktoren zum Ausbruch der Krise in Südostasien geführt haben, obwohl die sogenannten ”Tigerstaaten” in den dreißig Jahren vor der Krise ein wirtschaftliches Wachstum vorwiesen, wie es nicht einmal von den Industriestaaten erreicht wurde. In der Art und Weise, wie der IWF in die asiatische Wirtschaft und Politik interveniert hat, sehen viele Wissenschaftler fatale Fehler, die die Krise noch verschlimmerten anstatt das Ausmaß zu beschränken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand der Arbeit
- Abgrenzung des Themas
- Vorgehensweise
- Historischer Zusammenhang der neoliberalen Wende
- Die Elemente der schrittweisen Neoliberalisierung
- Internationale Krise der 1980'er und 1990'er
- Merkmale des neoliberalen Wandels
- Allgemeine Merkmale des neoliberalen Wandels
- Besondere Merkmale der entwickelten Welt
- Besondere Merkmale der Dritten Welt
- Theorie und Praxis
- Der neoliberale Angriff auf die Arbeiterschaft
- Widersprüche und Probleme
- Staatliche Preisgestaltung von natürlichen Monopolen
- Externalisierung der Kosten
- Asymmetrische Machtverhältnisse
- Konkurrenz der Marktteilnehmer
- Freiheit des Individuums
- Die Deregulierung des Finanzsystems
- Gesellschaftliche Solidarität
- Die neoliberale Rechtsordnung
- Der Widerstand
- Indonesien
- Demographische Daten
- Die politisch/wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens seit Erklärung der Unabhängigkeit
- Die Ära Sukarno
- Guided Democracy
- Der Umbruch von Sukarno zu Suharto
- Die Ära Suharto
- Green Revolution
- Der Internationale Währungsfond-das neoliberale Instrument
- Maßnahmen in Indonesien
- Kritik am IWF
- Die Asienkrise
- Das Spekulieren gegen eine Währung
- Versäumnisse der Regierung
- Reis
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Auswirkungen des globalen neoliberalen Systems auf Indonesien. Sie untersucht die historische Entwicklung des Neoliberalismus und seine Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens. Die Arbeit analysiert die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Folgen der Asienkrise für Indonesien.
- Die Entstehung und Entwicklung des Neoliberalismus
- Die Auswirkungen des Neoliberalismus auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens
- Die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Indonesien
- Die Folgen der Asienkrise für Indonesien
- Die Auswirkungen des Neoliberalismus auf die Lebensbedingungen der Menschen in Indonesien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und erläutert den Gegenstand, die Abgrenzung und die Vorgehensweise. Sie stellt den Neoliberalismus als eine Theorie vor, die auf der Förderung individueller unternehmerischer Freiheiten und Fähigkeiten basiert. Die Einleitung beleuchtet auch die interdisziplinäre Natur der Arbeit, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Aspekte des Neoliberalismus berücksichtigt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem historischen Zusammenhang der neoliberalen Wende. Es analysiert die Elemente der schrittweisen Neoliberalisierung und die internationale Krise der 1980er und 1990er Jahre, die den Aufstieg des Neoliberalismus begünstigten.
Das dritte Kapitel untersucht die Merkmale des neoliberalen Wandels. Es beschreibt die allgemeinen Merkmale des neoliberalen Wandels sowie die besonderen Merkmale, die sich in der entwickelten Welt und in der Dritten Welt zeigen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Theorie und Praxis des Neoliberalismus. Es analysiert den neoliberalen Angriff auf die Arbeiterschaft und die Auswirkungen des Neoliberalismus auf die Arbeitsbedingungen.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Widersprüche und Probleme des neoliberalen Systems. Es untersucht die staatliche Preisgestaltung von natürlichen Monopolen, die Externalisierung der Kosten, die asymmetrischen Machtverhältnisse, die Konkurrenz der Marktteilnehmer, die Freiheit des Individuums, die Deregulierung des Finanzsystems, die gesellschaftliche Solidarität, die neoliberale Rechtsordnung und den Widerstand gegen den Neoliberalismus.
Das sechste Kapitel widmet sich Indonesien. Es stellt die demographischen Daten Indonesiens vor und analysiert die politisch/wirtschaftliche Entwicklung des Landes seit der Erklärung der Unabhängigkeit. Das Kapitel beleuchtet die Ära Sukarno, den Umbruch von Sukarno zu Suharto, die Ära Suharto und die Green Revolution.
Das siebte Kapitel behandelt den Internationalen Währungsfond (IWF) als neoliberales Instrument. Es untersucht die Maßnahmen des IWF in Indonesien und die Kritik am IWF.
Das achte Kapitel befasst sich mit der Asienkrise. Es analysiert das Spekulieren gegen eine Währung und die Versäumnisse der indonesischen Regierung, die zur Asienkrise führten.
Das neunte Kapitel behandelt das Thema Reis in Indonesien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Neoliberalismus, Indonesien, die Asienkrise, den Internationalen Währungsfond (IWF), die politische und wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens, die Auswirkungen des Neoliberalismus auf die Lebensbedingungen der Menschen in Indonesien, die Green Revolution, die Guided Democracy, die Ära Sukarno, die Ära Suharto, die Rolle des Staates, die Deregulierung, die Globalisierung, die Machtverhältnisse, die Externalisierung der Kosten, die Arbeiterschaft, die Freiheit des Individuums, die gesellschaftliche Solidarität, die neoliberale Rechtsordnung, der Widerstand gegen den Neoliberalismus.
- Quote paper
- Georg Gersten (Author), 2011, Das globale neoliberale System und seine Auswirkungen auf Indonesien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184104