Rudolf Bultmann war ein bedeutender und zugleich umstrittener deutscher evangelischer Theologe im 20. Jahrhundert. Die Bedeutung Bultmanns liegt vor allem in seinem Ansatz der Schriftauslegung, der Entmythologisierung als existentiale Interpretation. An diesem hermeneutischen Ansatz entzündete sich auch die Kritik an Bultmanns Person.
Zunächst soll in dieser Arbeit Bultmanns Biografie kurz vorgestellt werden, auch um zu zeigen, welche verschiedenen Einflüsse sein Denken prägten und welche Entwicklung er in seinem Denken durchlief. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass er das Programm der Entmythologisierung als existentiale Interpretation entwickelte. Im Hauptteil werden dann sowohl die theoretisch-methodischen Grundlagen dieses Programms als auch Beispiele für dessen praktischen Vollzug ausführlich dargestellt. Darauf folgt ein Überblick über die Wirkungsgeschichte Bultmanns. Hier soll es zum einen um die Reaktionen auf Bultmanns Entmythologisierungsprogramm gehen, zum anderen um seine Bedeutung für die Theologie. Im Fazit erfolgt meine eigene Stellungnahme, in der ich Bultmanns Arbeit zum einen würdige, zum anderen aber auch Kritik an ihr übe. Sowohl Würdigung als auch Kritik können jedoch nur dann in angemessener Weise erfolgen, wenn man sich zuvor mit einer Sache auseinandergesetzt und sie verstanden hat, oder zumindest einen Versuch des Verstehens unternommen hat.
Die Biografie
Rudolf Karl Bultmann wurde am 20.8. 1884 in Wiefelstede bei Oldenburg geboren und starb am 30.7. 1976 in Marburg an der Lahn. Das Christentum und die Theologie spielten in seiner Familie eine große Rolle. Der Vater, Arthur Bultmann (1854-1919), war lutherischer Pfarrer und Oldenburger Kirchenrat. Schon dessen Vater, Fritz Bultmann, war Pfarrer und als Missionar in Sierra Leone tätig. Rudolf Bultmanns Mutter Helene Bultmann, geb. Stern, war ebenfalls das Kind eines Pfarrers. Beide Eltern Rudolf Bultmanns waren geprägt von der pietistischen Erweckungsbewegung. Während die Mutter zeitlebens pietistisch blieb, vollzog sich beim Vater jedoch ab 1900 ein Richtungswechsel vom Pietismus und einer positiv-biblischen Theologie hin zur liberalen Theologie.
Rudolf Bultmann wurde als Kind also zunächst vom Pietismus geprägt. Durch den Richtungswechsel des Vaters zur liberalen Theologie und den Besuch des humanistischen Alten Gymnasiums Oldenburg von 1895 bis 1903 löste er sich aber allmählich von den orthodoxen Auffassungen des Glaubens und wandte sich ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Biografie
- 3. Die Entmythologisierung als existentiale Interpretation
- 3.1 Die Einflüsse auf Bultmanns Denken
- 3.2 Die hermeneutische Synthese
- 3.3 Das Mythische Weltbild im Neuen Testament
- 3.4 Das Problem des Mythos und der Umgang damit
- 3.5 Der Sinn und die Herkunft des Mythos
- 3.6 Die Deutung des Mythos
- 3.7 Die zwei Existenzweisen
- 3.8 Das Verhältnis des christlichen Seinsverständnis zur Philosophie
- 3.9 Die Entmythologisierung des Christusgeschehens
- 3.10 Die Voraussetzungen von Bultmanns Hermeneutik
- 3.11 Zusammenfassung und Anspruch der Entmythologisierung
- 4. Bultmanns Wirkungsgeschichte
- 4.1 Die Debatte
- 4.2 Die Bedeutung Bultmanns
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den hermeneutischen Ansatz Rudolf Bultmanns, insbesondere seine Entmythologisierung als existentiale Interpretation. Ziel ist es, Bultmanns Biografie, die Einflüsse auf sein Denken und die theoretischen Grundlagen seiner Entmythologisierung darzustellen. Die Wirkungsgeschichte seines Ansatzes und die damit verbundene Debatte werden ebenfalls beleuchtet.
- Bultmanns Biografie und die Entwicklung seines Denkens
- Die theoretischen Grundlagen der Entmythologisierung
- Das Verhältnis von Mythos und existentiellem Verständnis im Neuen Testament
- Die Rezeption und Kritik an Bultmanns Ansatz
- Die Bedeutung Bultmanns für die Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Rudolf Bultmann als bedeutenden, aber auch umstrittenen Theologen vor. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit Bultmanns Biografie, der Entmythologisierung als existentiale Interpretation, deren Wirkungsgeschichte und einer abschließenden Bewertung beschäftigt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Bultmanns hermeneutischem Ansatz für die Theologie.
2. Die Biografie: Dieses Kapitel präsentiert eine kurze Biografie Rudolf Bultmanns. Es beschreibt seine familiäre Herkunft, geprägt vom Pietismus und der liberalen Theologie, und seinen Werdegang als Theologiestudent. Es hebt die einflussreichen Lehrer hervor, die sein Denken prägten, insbesondere Vertreter der liberalen Theologie und der religionsgeschichtlichen Schule. Die Entwicklung von Bultmanns Denken wird in verschiedene Phasen unterteilt und seine frühen akademischen Erfolge skizziert, einschließlich seiner Habilitation und seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten.
3. Die Entmythologisierung als existentiale Interpretation: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und befasst sich ausführlich mit Bultmanns Entmythologisierung. Es analysiert die Einflüsse auf seine Hermeneutik, die methodischen Grundlagen seiner Interpretation und stellt die zentralen Aspekte seiner Auseinandersetzung mit dem Mythos im Neuen Testament vor. Es untersucht die Problematik des Mythos, seine Bedeutung und die Notwendigkeit seiner Deutung für ein existentielles Verständnis des christlichen Glaubens. Weiterhin wird das Verhältnis von christlichem Seinsverständnis und Philosophie beleuchtet sowie Bultmanns Interpretation des Christusgeschehens erörtert. Abschließend wird die Zusammenfassung und der Anspruch der Entmythologisierung dargestellt. Die einzelnen Unterkapitel liefern eine detaillierte Erläuterung der theoretischen und methodischen Grundlagen von Bultmanns Ansatz.
4. Bultmanns Wirkungsgeschichte: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rezeption von Bultmanns Entmythologisierung. Es untersucht die Debatte, die sein Ansatz auslöste, und bewertet seine Bedeutung für die Theologie. Der Fokus liegt dabei sowohl auf den Reaktionen auf seine Ideen als auch auf ihrem nachhaltigen Einfluss auf theologische Diskussionen und Hermeneutik.
Schlüsselwörter
Rudolf Bultmann, Entmythologisierung, existentiale Interpretation, Hermeneutik, Neues Testament, Mythos, liberale Theologie, Religionsgeschichte, Theologie des 20. Jahrhunderts, Christuskerygma, historisch-kritische Methode.
Häufig gestellte Fragen zu: Rudolf Bultmanns Entmythologisierung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den hermeneutischen Ansatz von Rudolf Bultmann, insbesondere seine Entmythologisierung als existentielle Interpretation. Sie untersucht seine Biografie, die Einflüsse auf sein Denken, die theoretischen Grundlagen seiner Entmythologisierung, die Wirkungsgeschichte seines Ansatzes und die damit verbundene Debatte.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt Bultmanns Biografie und die Entwicklung seines Denkens, die theoretischen Grundlagen der Entmythologisierung, das Verhältnis von Mythos und existentiellem Verständnis im Neuen Testament, die Rezeption und Kritik an Bultmanns Ansatz und dessen Bedeutung für die Theologie. Besondere Aufmerksamkeit wird der Analyse von Bultmanns Entmythologisierung und deren methodischen Grundlagen gewidmet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel 1 (Einleitung) führt in das Thema ein und stellt Bultmann vor. Kapitel 2 (Biografie) beschreibt Bultmanns Leben und die Einflüsse auf sein Denken. Kapitel 3 (Entmythologisierung als existentielle Interpretation) bildet den Kern der Arbeit und analysiert Bultmanns Hermeneutik und seine Auseinandersetzung mit dem Mythos im Neuen Testament. Kapitel 4 (Wirkungsgeschichte) untersucht die Rezeption und die Debatte um Bultmanns Ansatz. Kapitel 5 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, Bultmanns Biografie, die Einflüsse auf sein Denken und die theoretischen Grundlagen seiner Entmythologisierung darzustellen. Die Wirkungsgeschichte seines Ansatzes und die damit verbundene Debatte werden ebenfalls beleuchtet, um die Bedeutung seines hermeneutischen Ansatzes für die Theologie zu verstehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rudolf Bultmann, Entmythologisierung, existentielle Interpretation, Hermeneutik, Neues Testament, Mythos, liberale Theologie, Religionsgeschichte, Theologie des 20. Jahrhunderts, Christuskerygma, historisch-kritische Methode.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis, gefolgt von einer Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte. Danach werden die einzelnen Kapitel zusammengefasst. Schließlich werden die Schlüsselwörter der Arbeit genannt.
- Arbeit zitieren
- Holger Meier (Autor:in), 2011, Rudolf Bultmann und sein hermeneutischer Ansatz der Entmythologisierung als existentiale Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184614