[...] Individuelle
Entscheidungen, die von den Mitgliedern der Organisation getroffen
werden, bestimmen das Ausmaß der Erreichung dieses Organisationszieles. Damit
die Realisierung des Gesamtzieles der Organisation gewährleistet werden kann,
bedarf es der Koordination dieser Einzelentscheidungen. Erschwert wird diese
Koordination durch die Tatsache, dass die an der Erledigung bestimmter Teilaufgaben
beteiligten Personen im Unternehmen sich nicht ausschließlich der Verfolgung
des Unternehmensziels unterwerfen, sondern individuelle Ziele verfolgen
und dass, insbesondere bei zunehmender Unternehmensgröße, die Aktionen Einzelner
nur schwer bzw. kostenintensiv beobachtet werden können und stark unterschiedliche
Informationsstände der Beteiligten die opportunistische Ausnutzung
eines Informationsvorsprunges ermöglichen.2
Die Problematik der aus unterschiedlichen Informationsständen und Interessengegensätzen
resultierenden Konfliktsituationen ist Untersuchungsgegenstand der, in
dieser Arbeit betrachteten, Principal-Agent-Theorie, einem der Neuen Institutionenökonomik
angehörenden Ansatz zur Analyse von Leistungsbeziehungen zwischen
Auftraggebern und Auftragnehmern.3
Um die entstehenden Konfliktsituationen insbesondere im innerbetrieblichen Geltungsbereich
identifizieren und eingehender auf ihre Entstehung und ihre Ausprägungen
untersuchen zu können, wird in der vorliegenden Arbeit zunächst unter
Gliederungspunkt 2 das Verhältnis zwischen Prinzipal und Agent näher erläutert.
Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf Verhaltensinterdependenzen zwischen beiden
Parteien, sowie auf die wesentlichen Merkmale der Beziehung, asymmetrische
Informationsverteilung und Interessengegensätze, gelegt werden.
Im Kern der Arbeit befasst sich Gliederungspunkt 3 dann mit der Analyse spezifischer
Konfliktproblematiken, die aus, in der Principal-Agent-Theorie unterschiedenen
Formen asymmetrischer Informationsverteilung und damit verbundenen
Risiken eigennützigen Verhaltens resultieren und die erwähnte Koordination von
unternehmenszielkonformen Einzelentscheidungen entscheidend erschweren. Die
so herausgearbeiteten Befunde sollen abschließend unter Gliederungspunkt 4 zusammengefasst
werden.
2 Vgl. Picot, A./ Dietl, H./ Franck, E., 1997, S. 86; Kah, A., 1994, S. 1 ff.
3 Vgl. Elschen, R., 1991, S. 1002
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Grundlagen der Principal-Agent-Theorie
- Merkmale der Principal-Agent-Beziehung
- Verhaltensinterdependenzen und Interaktionen zwischen Prinzipal und Agent
- Asymmetrische Informationsverteilung
- Divergierende Zielvorstellungen und Interessen als Basis von Konflikten
- Merkmale der Principal-Agent-Beziehung
- Formen von Informationsasymmetrien und diesen adäquate Kooperationsdesigns unter konflikttheoretischer Betrachtung
- Hidden-Action
- Grundstruktur
- Konfliktberücksichtigung bei der Gestaltung adäquater Kooperationslösungen
- Hidden-Intention
- Grundstruktur
- Konfliktberücksichtigung bei der Gestaltung adäquater Kooperationslösungen
- Hidden-Action
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht innerbetriebliche Konflikte aus der Perspektive der Principal-Agent-Theorie. Ziel ist es, die Entstehung und Ausprägung von Konfliktsituationen im Unternehmen zu analysieren, die aus unterschiedlichen Informationsständen und Interessengegensätzen zwischen Auftraggebern (Prinzipalen) und Auftragnehmern (Agenten) resultieren.
- Analyse der Principal-Agent-Beziehung und ihrer zentralen Merkmale wie Verhaltensinterdependenzen, asymmetrische Informationsverteilung und divergierende Zielvorstellungen.
- Untersuchung spezifischer Konfliktproblematiken, die aus verschiedenen Formen der Informationsasymmetrie entstehen (z.B. Hidden-Action, Hidden-Intention).
- Entwicklung von adäquaten Kooperationsdesigns, die Konflikte durch Berücksichtigung der Informationsasymmetrien und des Risikos eigennützigen Verhaltens reduzieren.
- Zusammenfassende Darstellung der gewonnenen Erkenntnisse und ihrer Bedeutung für die Koordination von Unternehmenszielen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert den Zusammenhang zwischen innerbetrieblichen Konflikten und der Principal-Agent-Theorie. Das zweite Kapitel liefert eine Einführung in die Grundlagen der Principal-Agent-Theorie, beleuchtet die Merkmale der Beziehung zwischen Prinzipal und Agent und fokussiert dabei auf die zentralen Punkte Informationsasymmetrie und Interessengegensätze. Im dritten Kapitel werden verschiedene Formen von Informationsasymmetrien und ihre Auswirkungen auf die Entstehung von Konflikten analysiert. Dabei wird auf die Kategorien Hidden-Action und Hidden-Intention eingegangen und es werden adäquate Kooperationsdesigns vorgestellt, die Konflikte minimieren sollen. Die Arbeit wird mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse abgeschlossen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themengebiete innerbetriebliche Konflikte, Principal-Agent-Theorie, Informationsasymmetrie, Hidden-Action, Hidden-Intention, Kooperationsdesign, Unternehmenszielkoordination. Die zentralen Konzepte der Principal-Agent-Theorie werden anhand von Beispielen aus der Praxis verdeutlicht.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Günther (Autor:in), 2003, Innerbetriebliche Konflikte aus der Perspektive der Principal-Agent-Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18614