Im Zuge der anhaltenden Schuldenkrise bei den Staatsfinanzen einzelner Mitgliedsländer der Europäischen Union rücken Bemühungen über eine Harmonisierung auf dem Gebiet der direkten Steuern wieder in den Fokus der Politik. Es stellt sich die Frage, ob insbesondere ein gemeinsamer Währungsraum auch ohne eine einheitliche Finanz- und Steuerpolitik funktionieren kann.
Nach jahrelanger intensiver Vorbereitung zur Verbesserung der Steuerneutralität im Gemeinschaftsgebiet hat die Europäische Kommission am 16. März 2011 den Mitgliedsstaaten einen Vorschlag zu einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB) vorgelegt.
Dieser beinhaltet in drei Schritten unter Maßgabe des Quellenprinzips eine einheitliche Bemessungsgrundlage, die anschließende Konsolidierung und die indirekte Formelzerlegung des Gewinns. Durch diese grenzüberschreitende Verrechnung soll eine besonders effiziente Form der steuerlichen Gewinnermittlung in der Europäischen Union geschaffen und die steuerplanerische nachteilige Gestaltung zu einzelnen Mitgliedsstaaten begrenzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wesentliche Bestandteile des Richtlinienvorschlags
- 2.1. Allgemeine Grundsätze
- 2.1.1. Anwendungsbereich
- 2.1.2. Gewinnermittlung und Konsolidierung
- 2.1.3. Aufteilung mittels einheitlicher Zerlegungsformel
- 2.2. Spezielle Bestimmungen
- 2.2.1. Ein- und Austritt aus der Gruppe
- 2.2.2. Umstrukturierungen
- 2.2.3. Vorschriften in Bezug zu Drittstaaten
- 2.1. Allgemeine Grundsätze
- 3. Gewinn- und Investitionsverlagerung
- 3.1. Wegfall traditioneller Gestaltungsmöglichkeiten
- 3.2. Buchgewinnverlagerung
- 3.2.1. Beeinflussung der Zerlegungsformel
- 3.2.2. Transaktionen mit Nicht-Gruppenmitgliedern
- 3.3. Funktionsverlagerungen
- 3.4. Zwischenergebnis
- 4. Steuerplanung durch Umstrukturierungen
- 4.1. Optionen im Rahmen des Share Deals
- 4.1.1. Innerhalb und zwischen Gruppen
- 4.1.2. In Beziehung mit Nicht-Gruppenmitgliedern
- 4.2. Übertragung stiller Reserven
- 4.2.1. Asset Deal
- 4.2.2. Wegzugsbesteuerung
- 4.3. Zwischenergebnis
- 4.1. Optionen im Rahmen des Share Deals
- 5. Gestaltungsansätze im Verhältnis zu Drittstaaten
- 5.1. Nicht-GKKB-Mitgliedsstaaten als besondere Drittstaaten
- 5.2. Einfluss bilateraler Regelungen
- 5.3. Outbound-Investitionen
- 5.3.1. Errichtung einer Betriebsstätte
- 5.3.2. Gründung einer Tochterkapitalgesellschaft
- 5.3.2.1. Finanzierung mittels Eigenkapital
- 5.3.2.2. Finanzierung mittels Fremdkapital
- 5.4. Inbound-Investitionen
- 5.5. Zwischenergebnis
- 6. Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert den Vorschlag einer gemeinsamen konsolidierten Bemessungsgrundlage (GKKB) in der EU aus steuerplanerischer Sicht. Ziel ist es, die Auswirkungen des Vorschlags auf Gewinn- und Investitionsverlagerungen sowie auf Umstrukturierungen innerhalb und zwischen Unternehmensgruppen zu untersuchen.
- Auswirkungen der GKKB auf Gewinnverlagerung
- Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten durch Umstrukturierungen
- Bedeutung bilateraler Regelungen im Kontext der GKKB
- Analyse von Outbound- und Inbound-Investitionen
- Bewertung der GKKB im Hinblick auf Steuerplanung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der gemeinsamen konsolidierten Bemessungsgrundlage (GKKB) ein und beschreibt den Hintergrund und die Relevanz der Arbeit. Es skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die Forschungsfragen.
2. Wesentliche Bestandteile des Richtlinienvorschlags: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die zentralen Elemente des GKKB-Vorschlags, darunter die allgemeinen Grundsätze wie Anwendungsbereich, Gewinnermittlung und Konsolidierung sowie die Aufteilung mittels einer einheitlichen Zerlegungsformel. Es analysiert außerdem die speziellen Bestimmungen für den Ein- und Austritt aus der Gruppe, Umstrukturierungen und die Vorschriften im Verhältnis zu Drittstaaten. Die Kapitelteile beleuchten die Komplexität des Vorschlags und zeigen die Herausforderungen für die praktische Umsetzung auf.
3. Gewinn- und Investitionsverlagerung: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des GKKB-Vorschlags auf die Möglichkeiten der Gewinn- und Investitionsverlagerung. Es analysiert den Wegfall traditioneller Gestaltungsmöglichkeiten und beleuchtet die Auswirkungen auf die Buchgewinnverlagerung, insbesondere durch die Beeinflussung der Zerlegungsformel und Transaktionen mit Nicht-Gruppenmitgliedern. Funktionsverlagerungen werden ebenfalls betrachtet, um das gesamte Bild der Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie darzustellen. Die Zusammenfassung dieses Kapitels würde die Effizienzsteigerungen und -verluste im Vergleich zu traditionellen Methoden hervorheben.
4. Steuerplanung durch Umstrukturierungen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Möglichkeiten der Steuerplanung im Kontext von Umstrukturierungen unter der GKKB. Es analysiert die Optionen im Rahmen von Share Deals innerhalb und zwischen Gruppen sowie im Verhältnis zu Nicht-Gruppenmitgliedern. Die Übertragung stiller Reserven durch Asset Deals und die Auswirkungen der Wegzugsbesteuerung werden ebenfalls detailliert untersucht. Das Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die strategischen Optionen, die Unternehmen im Rahmen von Umstrukturierungen haben, und evaluiert deren steuerliche Folgen unter dem GKKB-Regime. Die Interaktionen zwischen verschiedenen Arten von Umstrukturierungen werden ebenfalls beleuchtet.
5. Gestaltungsansätze im Verhältnis zu Drittstaaten: Dieses Kapitel untersucht die Steuerplanungsaspekte im Verhältnis zu Drittstaaten. Es analysiert die Besonderheiten von Nicht-GKKB-Mitgliedsstaaten und den Einfluss bilateraler Regelungen. Outbound-Investitionen, die Errichtung von Betriebsstätten und die Gründung von Tochtergesellschaften (mit Eigen- und Fremdfinanzierung) werden detailliert betrachtet. Inbound-Investitionen werden ebenfalls analysiert, um ein ganzheitliches Bild der internationalen Steuerplanung unter dem GKKB-Vorschlag zu liefern. Das Kapitel integriert die Komplexität internationaler Steuergesetze in die Analyse.
Schlüsselwörter
Gemeinsame konsolidierte Bemessungsgrundlage (GKKB), Steuerplanung, Gewinnverlagerung, Investitionsverlagerung, Umstrukturierungen, Share Deal, Asset Deal, Wegzugsbesteuerung, Drittstaaten, bilaterale Regelungen, EU, Unternehmensgruppen, Tochtergesellschaften.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Analyse des Vorschlags einer gemeinsamen konsolidierten Bemessungsgrundlage (GKKB)
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit analysiert den Vorschlag einer gemeinsamen konsolidierten Bemessungsgrundlage (GKKB) in der EU aus steuerplanerischer Sicht. Sie untersucht die Auswirkungen des Vorschlags auf Gewinn- und Investitionsverlagerungen sowie auf Umstrukturierungen innerhalb und zwischen Unternehmensgruppen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der GKKB auf Gewinnverlagerung, steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten durch Umstrukturierungen, der Bedeutung bilateraler Regelungen im Kontext der GKKB, der Analyse von Outbound- und Inbound-Investitionen und der Bewertung der GKKB im Hinblick auf Steuerplanung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in die GKKB, Hintergrund, Relevanz und Forschungsfragen. Kapitel 2 (Wesentliche Bestandteile des Richtlinienvorschlags): Detaillierte Beschreibung der zentralen Elemente des GKKB-Vorschlags (allgemeine Grundsätze, spezielle Bestimmungen, Herausforderungen der Umsetzung). Kapitel 3 (Gewinn- und Investitionsverlagerung): Auswirkungen des GKKB-Vorschlags auf Gewinn- und Investitionsverlagerung (Wegfall traditioneller Gestaltungsmöglichkeiten, Buchgewinnverlagerung, Funktionsverlagerungen). Kapitel 4 (Steuerplanung durch Umstrukturierungen): Steuerplanung im Kontext von Umstrukturierungen unter der GKKB (Share Deals, Asset Deals, Übertragung stiller Reserven, Wegzugsbesteuerung). Kapitel 5 (Gestaltungsansätze im Verhältnis zu Drittstaaten): Steuerplanungsaspekte im Verhältnis zu Drittstaaten (Nicht-GKKB-Mitgliedsstaaten, bilaterale Regelungen, Outbound- und Inbound-Investitionen). Kapitel 6 (Thesenförmige Zusammenfassung): Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Gemeinsame konsolidierte Bemessungsgrundlage (GKKB), Steuerplanung, Gewinnverlagerung, Investitionsverlagerung, Umstrukturierungen, Share Deal, Asset Deal, Wegzugsbesteuerung, Drittstaaten, bilaterale Regelungen, EU, Unternehmensgruppen, Tochtergesellschaften.
Welche konkreten Fragestellungen werden in der Arbeit bearbeitet?
Die Arbeit untersucht, wie sich der GKKB-Vorschlag auf die Möglichkeiten der Gewinn- und Investitionsverlagerung auswirkt, welche steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten durch Umstrukturierungen bestehen, welche Bedeutung bilaterale Regelungen im Kontext der GKKB haben, wie Outbound- und Inbound-Investitionen unter der GKKB zu bewerten sind und wie die GKKB die Steuerplanung insgesamt beeinflusst.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, beschreibt dann detailliert den GKKB-Vorschlag und analysiert anschließend dessen Auswirkungen auf Gewinnverlagerung, Investitionen und Umstrukturierungen, sowohl innerhalb der EU als auch im Verhältnis zu Drittstaaten. Die Arbeit schließt mit einer zusammenfassenden Darstellung der Ergebnisse.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmen, die in der EU tätig sind, sowie für Wissenschaftler und Studierende, die sich mit internationaler Steuerplanung und der GKKB befassen.
- Arbeit zitieren
- Marcel Lange (Autor:in), 2011, Der Vorschlag einer gemeinsamen konsolidierten Bemessungsgrundlage in der EU (GKKB), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188072