Der Peregrina – Zyklus gehört zu einem der bedeutendsten in Eduard Mörikes lyrischem Gesamtwerk und wurde von ihm ein Leben lang immer wieder überarbeitet. Mörike hat hier fünf ursprünglich voneinander unabhängige Gedichte zu einem Zyklus zusammengefasst. Der Titel Peregrina ist lateinisch und bedeutet „die Wandernde, Fremde“. Damit benennt der Titel die zentrale Figur des Zyklus, um die sich das Geschehen und die Gedanken des lyrischen Ichs drehen, und die durch ihre Persönlichkeit auf den Verlauf der Beziehung als „Wandernde“ entscheidenden Einfluss nimmt. Inspiriert hat Mörike dabei die biographisch gesicherte Begegnung mit Maria Meyer, die den Menschen Mörike sichtlich verstört und verwirrt hat.2 Mörikes Schwester beschreibt sie als „ein von Grund aus verwahrlostes, durch Selbsttäuschung und Eitelkeit verführtes, aber in ihrer Traurigkeit und dem kraftlosen Streben nach etwas Besserem unendlich rührendes Geschöpf“3. Aus der Figur der Peregrina wurde im Maler Nolten die Zigeunerin Elisabeth und ihre Mutter Loskine.4 Im Peregrina – Zyklus erzählt er jedoch nicht die Geschichte der Maria Meyer; sie ist eine „poetische Gestalt, ein Geschöpf der Phantasie“5 und die Gedichte sind „Poesie und nicht Protokoll“6. Er bewegt sich vielmehr zwischen rätselhaftem Geschehen und der zum Teil surrealen Gedankenwelt eines Liebenden, der dem Reiz des Eros völlig erlegen ist in der Epoche des Biedermeier, einer Zeit, in der äußere Ordnung und die Wiederherstellung alter Zustände von großer Bedeutung sind.
Entstanden ist letztendlich ein lyrischer Text bestehend aus fünf verschiedenen Textabschnitten unterschiedlicher Form, verschiedenen Aufbaus und sprachlicher Besonderheiten. Die Beziehung zwischen Peregrina und dem lyrischen Ich ist dabei von Beginn an mit Spannung aufgeladen und unterliegt von Vers zu Vers einem großen Wandel. Sowohl die äußere als auch die innere emotionale Beziehung des Paares verändert sich dabei ebenso wie sich die Figur der Peregrina selbst innerhalb ihrer bipolaren Rolle wandelt. In dieser Arbeit soll besonderes Augenmerk auf die ersten drei Gedichte gelegt werden, da diese die vielschichtige Metamorphose der Beziehung vom ersten Verlieben bis zur Trennung des Paares dokumentieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Metamorphose einer Liebesbeziehung in Mörikes Peregrina
- Das erste Gedicht – der Beginn vom Ende einer Liebe
- Das zweite Gedicht - die Metamorphose einer zwielichtigen Beziehung
- Das dritte Gedicht – Trennung und Verbundenheit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Metamorphose einer Liebesbeziehung in den ersten drei Gedichten von Eduard Mörikes „Peregrina“. Sie analysiert die vielschichtige Entwicklung der Beziehung vom ersten Verlieben bis zur Trennung des Paares, wobei die Figuren des lyrischen Ichs und der Peregrina in den Mittelpunkt gerückt werden.
- Die Metamorphose der Liebesbeziehung als zentrales Thema
- Die Figur der Peregrina und ihre ambivalente Rolle
- Die sprachliche Gestaltung und ihre Bedeutung für die Darstellung der Beziehung
- Der Einfluss der Biedermeier-Epoche auf die Darstellung der Liebe
- Die Form und Struktur der Gedichte und ihre Relevanz für die Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der ersten Begegnung des lyrischen Ichs mit der Peregrina. Die Analyse des ersten Gedichts beleuchtet die starke Anziehungskraft der Frau und die Gefahr, die sie für das Ich darstellt. Die Form der Stanze und die sprachliche Gestaltung unterstreichen die Komplexität der Beziehung und die ambivalente Natur der Peregrina.
Das zweite Kapitel analysiert das zweite Gedicht und untersucht die Metamorphose der Beziehung zu einem zwielichtigen Verhältnis. Die Analyse betrachtet die Veränderungen in der Beziehung und die Darstellung der Peregrina als eine zwielichtige und rätselhafte Figur. Die sprachliche Gestaltung und die Form des Gedichts spiegeln die innere Verwirrung des lyrischen Ichs wider.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem dritten Gedicht und analysiert die Trennung und Verbundenheit des Paares. Die Analyse untersucht die Gründe für die Trennung und die emotionalen Folgen für das lyrische Ich. Die sprachliche Gestaltung und die Form des Gedichts spiegeln die Ambivalenz der Gefühle und die komplexe Beziehung des Paares wider.
Schlüsselwörter
Eduard Mörike, Peregrina, Liebesbeziehung, Metamorphose, Biedermeier, Vormärz, Lyrik, Stanze, Sprachliche Gestaltung, Form, Struktur, Figur des lyrischen Ichs, Peregrina als ambivalente Figur, Trennung, Verbundenheit
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- Anonym (Author), 2011, Die Metamorphose einer Liebesbeziehung in den ersten drei Gedichten in Mörikes "Peregrina", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188378