Rechte erfordern Pflichten. Manche Pflichten jedoch müssen nicht immer Rechte beinhalten. Im Kontext bestehender Gesellschaftssysteme sind Rechte und Pflichten nicht mehr wegzudenken. Systeme funktionieren im Wesentlichen nicht ohne die nötige Moral und den von Ihnen produzierten Werten. Doch was tun, wenn diese Werte inflationär verlaufen, sich ein sogenannter Werteverlust breit macht? So geschieht es, dass sich die Gesellschaft im Wandel bewegt und sich gemeinschaftliches Denken auf den Einzelnen beschränken kann. Dem Individualismus zufolge beklagen sich viele Industrienationen über den Verlust von Werten innerhalb politisch, demokratischer Ordnungen. Auf dieser Kritik basierend, dem sich ausbauenden Individualismus entgegenwirkend, wurde das Modell bzw. die Handlungstheorie des Kommunitarismus Ende der 80-er entwickelt, welcher eine neue, gesellschaftsweite Diskussion über die Rechte und Pflichten jedes Einzelnen entfacht hat. Die kommunitaristische Bewegung, die in den USA unter namhaften Männern, wie Amitai Etzioni entstanden ist, setzt sich für die Erneuerung von gemeinschaftlichen Werten als Basis und Fundament für eine neue politische Ordnung ein. Kann Kommunitarismus eine globale Alternative zu bestehenden Ansätzen sein? Kann diese eine Veränderung auf allen Ebenen unserer Gesellschaft erzielen, sowohl sozial, politisch, als auch wirtschaftlich? Etzionis Idee der „Verantwortungsgesellschaft“ zielt auf ein gemeinschaftliches Denken ab, beginnend bei der Familie und der Erziehung, die sich über die Schule bis hin zum tertiären Sektor erstreckt. Die kommunitaristische Forderung besteht darin, ein neues gesellschaftliches Bild mit eigenem Verantwortungsbewusstsein zu erzeugen, um weitestgehend staatliche Eingriffe, durch die Aktivierung moralischen Denkens jedes Einzelnen, übertragen auf das Gegenüber, zu vermeiden. Die Devise lautet vom „Ich“ zum „Wir“- Bewusstsein gelangen (Vgl. Etzioni 1995, S. 180 ff.)
In der folgenden Studienarbeit wird sich mit der Idee, dem erzeugten Bild und dem Entwurf des Kommunitarismus befasst und ebenso kritisch hinterfragt. Da der Umfang einer Hausarbeit eher begrenzt ist und dem Thema nicht erschöpfend Folge geleistet werden kann, wird sich im Folgenden auf die wesentlichen Grundzüge des Kommunitarismus nach Amitai Etzioni bezogen. Eher noch soll in der folgenden Studienarbeit eine erneute Diskussion über den kommunitaristischen Denkansatz erweckt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rolle der Gemeinschaft
- 2.1 Gemeinschaft und Sozialpädagogik
- 3. Kommunitarismus nach Amitai Etzioni
- 3.1 Historische Notiz- die Entstehung einer sozialen Bewegung
- 3.2 Amitai Etzioni
- 3.3 Kommunitarismus nach Etzioni
- 3.3.1 Rechte und Pflichten
- 3.3.2 Das Ich- Wir Paradigma
- 3.3.3 Die moralische Basis
- 3.3.3.1 Verlust der moralischen Basis
- 3.3.4 Die neue Gemeinschaft
- 4. Kommunitarismus vs. Liberalismus
- 4.1 Die ethische Frage nach der Politik des Guten oder Rechten
- 4.2 Verantwortung: Individuum oder Gemeinschaft?
- 5. Kommunitarismus und Soziale Arbeit
- 5.1 Kommunitarismus als Herausforderung- ein kritischer Blick
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit befasst sich mit dem Kommunitarismus, einer sozialen Bewegung, die sich für die Erneuerung gemeinschaftlicher Werte einsetzt. Ziel ist es, die Grundzüge des Kommunitarismus nach Amitai Etzioni zu analysieren und kritisch zu hinterfragen. Insbesondere werden die Idee der "Verantwortungsgesellschaft", die Rolle der Familie und der Erziehung sowie der Einfluss des Kommunitarismus auf die Soziale Arbeit beleuchtet.
- Die Entstehung des Kommunitarismus als Reaktion auf den Individualismus und den Werteverlust in modernen Gesellschaften
- Das Konzept der "Verantwortungsgesellschaft" und die Bedeutung von gemeinschaftlichen Werten
- Die Beziehung zwischen Kommunitarismus und Sozialpädagogik, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Familie und der Erziehung
- Der kritische Blick auf den Kommunitarismus in Bezug auf die Soziale Arbeit und die Herausforderungen, die er für die Profession darstellt
- Die ethische Debatte zwischen Kommunitarismus und Liberalismus hinsichtlich der Frage nach der Politik des Guten oder Rechten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Kommunitarismus ein und stellt den Fokus auf die Idee der "Verantwortungsgesellschaft" nach Amitai Etzioni. Kapitel 2 beleuchtet die Rolle der Gemeinschaft in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, wie dem Hilfesystem, dem Bildungssystem und dem öffentlichen Bereich, und betont die Bedeutung von freiwilligem Engagement. Kapitel 2.1 widmet sich der Auseinandersetzung mit dem Gemeinschaftsbegriff in der Sozialpädagogik und zeichnet die historische Entwicklung des Begriffs nach.
Schlüsselwörter
Kommunitarismus, Amitai Etzioni, Verantwortungsgesellschaft, Gemeinschaft, Sozialpädagogik, Familie, Erziehung, Werte, Individualismus, Soziale Arbeit, Liberalismus, Politik des Guten, Politik des Rechten.
- Arbeit zitieren
- Alexander Thomas Kreutzer (Autor:in), 2011, Kommunitarismus nach Amitai Etzioni, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188761