Die Masterarbeit behandelt Arno Schmidts Schwarze Spiegel (1951), Marlen Haushofers Die Wand (1963), Herbert Rosendorfers Großes Solo für Anton (1976), Yorck Kronenbergs Welt unter (2002), Thomas Glavinics Die Arbeit der Nacht (2006) und Jürgen Domians Der Tag, an dem die Sonne verschwand (2008). Die untersuchten Texte werden dem Feld der postapokalyptischen Literatur zugeordnet und bedienen sich dem Motiv der Robinsonade. Das Alleinsein der Figuren kann unterschiedliche Formen annehmen, beglückend oder zerstörend wirken. Beachtenswert sind hierbei die Erzählhaltungen und Stilmittel, welche die Autoren gebrauchen. Forschungsergebnisse zur Einsamkeitsthematik bilden die theoretischen Grundlagen, die (negative) Einsamkeit und das (positive) Alleinsein sowie die Unterscheidung dieser beiden Zustände voneinander sind die Kernthemen. Das Ziel der vergleichenden Analyse ist es, die Darstellungen der Art des Alleinseins, der Funktion des Alleinseins für den Text und die Figur sowie der (Nicht-)Auswege aus der (sozialen) Isolation zu beschreiben. Welche Handlungsweisen können ein Verlassenheitsempfinden verstärken (oder erst dazu führen), welche vermögen es, dasselbe zu verringern? Bei den analysierten Einsamkeitsdarstellungen handelt es sich immer um Ergebnisse von Dichtung und Fiktion, diese Texte zielen nicht darauf ab, wissenschaftlich verifizierbare und objektivierbare Aussagen zu liefern. Inwieweit praktische Lösungsansätze aus literarischen Texten gewonnen werden können, bleibt ungewiss, und es ist jedenfalls darauf hinzuweisen, dass alle beschriebenen Tätigkeiten der literarischen Figuren nur partiell Versuche darstellen, der Einsamkeit bzw. dem negativen Alleinsein zu entkommen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und einleitende Worte
- Alleinsein, Einsamkeit und soziale Isolation
- Das soziale Netz
- Alleinsein und/oder Einsamsein?
- Positives Alleinsein
- Negatives Einsamsein
- Soziale Isolation
- Gründe und Gefahren, in soziale Isolation zu geraten
- Auswirkungen sozialer Isolation
- Reaktionen sozial isolierter Personen
- Suizidalität
- Soziale Isolation
- Zusammenfassend: Unterscheidung nach objektiven und subjektiven Kriterien
- Alleinsein, Einsamkeit und soziale Isolation literarischer Figuren
- Ausgangssituationen
- Auswirkungen des Alleinseins
- Der Verlust
- Suchdrang und Reaktionen auf den erlittenen Verlust
- Aufsuchen von bekannten und vertrauten Orten
- Positives Alleinsein oder negatives Einsamsein?
- Reaktionen
- Furcht, Angst, Panik und Paranoia
- Hoffnungslosigkeit, Resignation und Suizidalität
- Veränderungen der Figuren
- Der Verlust
- Das Leben mit dem Alleinsein: (Über-)Lebensstrategien
- Bekämpfen der Schutzlosigkeit
- Bewaffnung
- Aufrechterhalten und Herstellen von Strukturen
- Festhalten an Datum und Zeit
- Selbstversorgungsstrategien
- Körperliche Beschwerden
- Füllen der, leeren Zeit
- Schreiben
- Lesen
- Nachdenken und die Funktion von Erinnerungen
- Musik
- Kartenspiel
- Zielvorgaben und selbstauferlegte Aufgaben
- Religiosität und Glaube
- Sorge um Lebewesen
- Interaktion und Kommunikation im leeren' Feld
- Vermischung von Realität und Fantasie
- Die Natur als Lebewesen und Gegenüber
- Selbstbeobachtung und -analyse
- Auftreten einer zweiten Figur
- Tiere als soziales Netz
- Ein treuer Begleiter: Der Jagdhund Luchs
- Eine Nährmutter: Die Kuh Bella
- Eine Partnerin: Die Katze
- Ergebnisse eines Lebens in Isolation: Resignation oder Neuanfang
- Hoffnungslosigkeit, Selbstaufgabe und Suizidhandlung
- Befreiung aus der Einsamkeit: Der Weg zum (positiven) Alleinsein
- Bekämpfen der Schutzlosigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die Darstellung von Alleinsein, Einsamkeit und sozialer Isolation literarischer Figuren in ausgewählten Texten von Arno Schmidt, Marlen Haushofer, Herbert Rosendorfer, Yorck Kronenberg, Thomas Glavinic und Jürgen Domian. Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Ausprägungen dieser Phänomene in den jeweiligen Werken und beleuchtet die Reaktionen und Lebensstrategien der Figuren. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob und wie die Figuren mit ihren Erfahrungen des Alleinseins zurechtkommen und ob sie letztendlich einen Weg zum (positiven) Alleinsein finden.
- Darstellung von Alleinsein, Einsamkeit und sozialer Isolation in Literatur
- Untersuchung der unterschiedlichen Ausprägungen dieser Phänomene in verschiedenen literarischen Werken
- Analyse der Reaktionen und Lebensstrategien der Figuren
- Frage nach der Bewältigung von Alleinsein und dem Weg zum (positiven) Alleinsein
- Vergleichende Betrachtung der ausgewählten Texte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Masterarbeit befasst sich mit den grundlegenden Begriffen Alleinsein, Einsamkeit und soziale Isolation. Es wird ein theoretischer Rahmen geschaffen, der die Unterscheidung zwischen objektiven und subjektiven Kriterien der Isolation deutlich macht. Im zweiten Kapitel wird die Darstellung von Alleinsein, Einsamkeit und sozialer Isolation in den ausgewählten literarischen Texten analysiert. Die Arbeit untersucht die Ausgangssituationen der Figuren, die Auswirkungen des Alleinseins, die Reaktionen der Figuren auf die Isolation und ihre (Über-)Lebensstrategien. Das dritte Kapitel schließlich fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beleuchtet die Möglichkeiten, mit den Erfahrungen des Alleinseins umzugehen und einen Weg zum (positiven) Alleinsein zu finden.
Schlüsselwörter
Alleinsein, Einsamkeit, soziale Isolation, literarische Figuren, Arno Schmidt, Marlen Haushofer, Herbert Rosendorfer, Yorck Kronenberg, Thomas Glavinic, Jürgen Domian, Lebensstrategien, (Über-)Lebensstrategien, Reaktionen auf Isolation, positive und negative Auswirkungen von Isolation.
- Quote paper
- Claudia Stoiser (Author), 2011, „Es lebe die Einsamkeit!“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188855