Das 19. Jahrhundert stellte in vielerlei Hinsicht einen Umbruch bzw. einen Neuanfang dar. Dieser begann schon damit, dass Preußen im Jahre 1806 die Schlacht bei Jena und Auerstedt verlor und im selben Jahr das Heilige Römische Reich deutscher Nationen endete. Im Tilsiter Frieden von 1807 musste Preußen seine Gebiete westlich der Elbe abtreten und verlor durch die Herabsetzung der Truppenstärke seine Großmachtstellung. Der Wunsch nach einem Wiedererstarken Preußens wurde unweigerlich mit nötigen Reformen von Staat, Gesellschaft, Militär und Bildung verbunden. Zu den wichtigsten Reformern gehörten Karl Freiherr vom und zum Stein und Karl August Fürst von Hardenberg, die beide hauptsächlich für die Politik, sowie die Neuordnung von Staat und Gesellschaft zuständig waren. Darunter fällt auch die Agrarverfassung, die oftmals als „Bauernbefreiung“ bezeichnet wird. Scharnhorst und Hermann von Boyen waren dafür verantwortlich das Heer zu reformieren. Im Zuge derer die allgemeine Wehrpflicht eingeführt werden sollte, um auf die Reserven der Bevölkerung im Hinblick auf die Armee zurückgreifen zu können. Nach anfänglichem Zögern des Königs wurde sie 1813 schlussendlich eingeführt. Wilhelm von Humboldt und Süvern schließlich waren diejenigen, die das Bildungswesen reformieren sollten. Humboldt verstand Bildung als Bildung für alle, eine Art Nationalerziehung. (vgl. Nipperdey 1994, S. 36ff.) Obwohl jede Reform ihren Beitrag zur Neuordnung Preußens liefern sollte, werde ich mich auf die Reformation des Bildungswesens beschränken
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturwandel im 19. Jahrhundert
- Neuhumanismus
- Entwicklung der Wissenschaften
- Reformziele für das Bildungswesen
- Schulwesen und Lehrerbildung
- Schulwesen und Schulpflicht
- Gymnasien und Oberschulen
- Lehrerbildung
- Besonderheit Mädchenschulwesen
- Die Idee der Universität
- Humboldts Bildungsbegriff
- Die Entwicklung der Universitäten
- Die Humboldt-Universität: Einsamkeit und Freiheit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reformen des Bildungswesens im 19. Jahrhundert in Preußen, insbesondere die Auswirkungen des Bildungskonzepts von Wilhelm von Humboldt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Schul- und Hochschulwesens, wobei auch die Veränderungen im Kontext des gesellschaftlichen Umbruchs berücksichtigt werden.
- Der Neuhumanismus als prägende Denkströmung im 19. Jahrhundert
- Die Reorganisation des Bildungswesens im Zuge der preußischen Reformen nach 1807
- Die Entwicklung von Schulen und Hochschulen im Kontext der Bildungsreform
- Humboldts Bildungsbegriff und seine Bedeutung für die Entwicklung der Universität Berlin
- Die Rolle der Universität Berlin als „Mutter aller Universitäten“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des 19. Jahrhunderts in Preußen dar, der die Notwendigkeit von Reformen im Bildungswesen hervorhob. Kapitel 2 fokussiert auf den Strukturwandel des 19. Jahrhunderts, insbesondere auf den Neuhumanismus und die Entwicklung der Wissenschaften. Die Reformziele für das Bildungswesen werden ebenfalls in diesem Kapitel erörtert. Kapitel 3 beleuchtet die Veränderungen im Schul- und Lehrerbildungswesen, einschließlich der Einführung der Schulpflicht, der Organisation von Gymnasien und Oberschulen sowie der Entwicklung der Lehrerbildung. In Kapitel 4 steht Humboldts Bildungsbegriff im Zentrum, wobei die Entwicklung der Universitäten im Allgemeinen und die Humboldt-Universität in Berlin im Besonderen betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Bildungsreform, des Neuhumanismus, der Entwicklung von Schule und Universität im 19. Jahrhundert, Humboldts Bildungsbegriff, dem Einfluss der Antike auf die Bildung und der Rolle der Universität Berlin als Vorbild für die moderne Hochschule.
- Quote paper
- Thomas Lauszus (Author), 2010, Die Auswirkungen von Humboldts Bildungsbegriff, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188920