Die vorliegende Diplomarbeit ist in sieben Kapitel unterteilt, wobei Kapitel eins
die Einleitung und das letzte Kapitel die abschließende Bewertung der Thematik
umfassen. In Kapitel zwei wird die Entwicklung der Wirtschafts- und
Währungsunion im historischen Kontext dargestellt, um die nachhaltigen Ziele
monetärer Integration und der Konvergenzprozesse bewerten zu können. Kapitel
drei stellt die notwendigen Voraussetzungen für den Beitritt in die
Währungsunion dar, wobei insbesondere auf die Bedeutung der
Konvergenzkriterien eingegangen wird. Das nächste Kapitel behandelt die
Grundlagen der Europäischen Zentralbank und die Bedeutung der
Unabhängigkeit. Das folgende Kapitel versucht einen Überblick und eine
ökonomische Analyse der Krise darzustellen. Mit Bezug auf die aktuelle Debatte
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um die Legitimation des Bail Out soll eine umfassende Übersicht über die
verfassungsrechtliche Argumentation dargestellt werden. Ein weiterer Bestandteil
der Arbeit ist es, unter Rückgriff auf die OCA-Theorie Antworten auf die
Homogenität der Europäischen Währungsunion zu finden. Das letzte Kapitel des
Hauptteils gibt einen Überblick über den Anpassungsbedarf der Währungsunion
und analysiert die verfassungsrechtlichen Vorgaben auf ihre abschließende
Wirksamkeit.
Ziel der Arbeit ist es, ausgehend von der aktuellen Wirtschaftskrise eine Analyse
der strukturellen Defizite der Wirtschafts- und Währungsunion darzustellen,
mögliche Anpassungs- und Reformmaßnahmen im Hinblick auf ihre
verfassungsrechtliche Durchsetzbarkeit und ihre ökonomische Wirkung zu
untersuchen und dabei einen Überblick über die bisherige Entwicklung der
Europäischen Union zu geben. Auf wissenschaftliche Theorien wird insbesondere
im Rahmen der Theorie der Währungsräume und der Untersuchung der
ökonomischen Anreizwirkungen Bezug genommen. Des Weiteren werden
ausgewählte ökonomische Untersuchungen zum Themenbereich der europäischen
Integrations- und Konvergenzprozesse einer genaueren Betrachtung unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- Teil I: Historische und verfassungsrechtliche Grundlagen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- 2 Die Entwicklung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- 2.1 Wirtschaftliche und politische Aspekte der Konvergenzbestrebungen
- 2.1.1 Wirtschaftliche Aspekte
- 2.1.2 Politische Kompetenzen – Bedeutung der Subsidiarität
- 2.2 Die Entwicklung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- 2.2.1 Entwicklung des Binnenmarktes
- 2.2.2 Die erste Stufe der EWU
- 2.2.3 Die zweite Stufe der EWU
- 2.2.4 Die dritte Stufe der EWU
- 2.3 Der Vertrag von Maastricht
- 3 Vorraussetzungen für den Eintritt in die Europäische Währungsunion
- 3.1 Die Konvergenzkriterien
- 3.1.1 Inflationskriterium
- 3.1.2 Zinskriterium
- 3.1.3 Kriterium der dauerhaft tragbaren Finanzlage der öffentlichen Hand
- 3.1.4 Wechselkurskriterium
- 3.2 Der Eintritt Griechenlands in die EWWU
- 3.3 Die Lage Griechenlands
- 4 Die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank
- 4.1 Die Stellung der Europäischen Zentralbank im europäischen Gemeinschaftsrecht und die rechtliche Sicherung ihrer Unabhängigkeit
- 4.2 Reformen im Zuge des Vertrags von Lissabon
- 4.3 Die Bedeutung der Unabhängigkeit der EZB
- 4.3.1 Begriffsabgrenzung
- 4.3.2 Unabhängigkeitsformen der Europäischen Zentralbank
- 1. Die institutionelle Unabhängigkeit
- 2. Die funktionelle Unabhängigkeit
- 3. Die instrumentelle Unabhängigkeit
- 4. Die personelle Unabhängigkeit
- 5. Die finanzielle Unabhängigkeit
- 4.3.3 Die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank
- 4.3.4 Unabhängigkeitsbegriff der Deutschen Bundesbank
- Teil II: Ökonomische Analyse der Währungskrise
- 5 Die Wirtschafts- und Währungskrise
- 5.1 Wie konnte sich Griechenland den Sanktionen des Stabilitäts- und Wachstumspakts entziehen?
- 5.2 Übermittlung falscher Leistungsbilanzzahlen
- 5.3 Gründe für die Entwicklung der hohen Staatsverschuldung in den südeuropäischen Staaten
- 5.4 Ökonomische Anreizwirkungen
- 5.4.1 Zeitinkonsistenz
- 5.4.2 Moral Hazard
- Teil III: Reformoptionen
- 6 Anpassungsbedarf der Wirtschafts- und Währungsunion
- 6.1 Reformmaßnahmen
- 6.1.1 EU-Konsolidierungspakt
- 6.1.2 Staatliches Insolvenzverfahren
- 6.1.3 Europäischer Währungsfonds
- 6.2 Währungspolitische Vorschriften im Europäischen Verfassungsrecht
- 6.3 Wie viel gemeinsames Handeln braucht Europa? - Notwendigkeit zur Bildung einer europäischen Wirtschaftsregierung?
- Die Entwicklung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und die Rolle des Vertrags von Maastricht
- Die Konvergenzkriterien und die Bedeutung der Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank
- Die Ursachen der Wirtschafts- und Währungskrise, insbesondere im Hinblick auf Griechenland
- Die Analyse der Anreizwirkungen durch Zeitinkonsistenz und Moral Hazard
- Reformoptionen für die Wirtschafts- und Währungsunion, einschließlich der Notwendigkeit einer europäischen Wirtschaftsregierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Lehren aus der Wirtschaftskrise und dem Anpassungsbedarf der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Die Arbeit analysiert die historischen und verfassungsrechtlichen Grundlagen der EWU, untersucht die Ursachen der aktuellen Krise und erörtert Reformoptionen für die Zukunft.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Wirtschaftskrise und des Anpassungsbedarfs der EWU ein. Im ersten Teil der Arbeit werden die historischen und verfassungsrechtlichen Grundlagen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion erläutert, wobei insbesondere die Entwicklung der EWU, die Konvergenzkriterien und die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank behandelt werden.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der ökonomischen Analyse der Währungskrise. Hier wird untersucht, wie sich Griechenland den Sanktionen des Stabilitäts- und Wachstumspakts entziehen konnte, welche Gründe zu der hohen Staatsverschuldung in den südeuropäischen Staaten führten und welche ökonomischen Anreizwirkungen, wie Zeitinkonsistenz und Moral Hazard, eine Rolle spielten.
Im dritten Teil werden Reformoptionen für die Wirtschafts- und Währungsunion diskutiert. Es werden verschiedene Reformmaßnahmen vorgestellt, darunter der EU-Konsolidierungspakt, ein staatliches Insolvenzverfahren und die Einrichtung eines europäischen Währungsfonds. Darüber hinaus wird die Frage nach der Notwendigkeit einer europäischen Wirtschaftsregierung behandelt.
Schlüsselwörter
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, Wirtschaftskrise, Konvergenzkriterien, Europäische Zentralbank, Unabhängigkeit, Zeitinkonsistenz, Moral Hazard, Reformoptionen, EU-Konsolidierungspakt, Staatliches Insolvenzverfahren, Europäischer Währungsfonds, Europäische Wirtschaftsregierung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Ökonomin Nathalie Figge (Autor:in), 2010, Lehren aus der Wirtschaftskrise - Anpassungsbedarf bei der Wirtschafts- und Währungsunion?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189173