Der Kosovokonflikt war der bisher letzte bewaffnete Konflikt in Europa. Auch wenn am Anfang ein sehr großes politisches und mediales Interesse für den Konflikt und die dazugehörige Mission der Vereinen Nationen (VN) gezeigt wurde, ist dieser Konflikt in der Zwischenzeit nicht mehr im Fokus des Tagesgeschehens und die Mission gleicht eher „[e]ine[r] vergessene[n] Mission“.1 Daraus ergeben sich Fragen danach, ob die Mission gescheitert ist und ob ein Akteur ein Interesse am Scheitern dieser Mission hat und/oder ob ein Interesse am Nichtwissen eines Scheiterns besteht. Das mögliche Interesse am Scheitern und das Interesse an einem Nichtwissen eines Scheiterns steht im Analysefokus dieser Hausarbeit. Als Grundlage dieser Hausarbeit dient das Principal-Agent-Theorem, so wie es Wolfgang Seibel in seinem Aufsatz „Moderne Protektorate als Ersatzstaat: VN-Friedensoperationen und Dilemmata internationaler Übergangsverwaltungen“2 benutzt. Weiter wird die United Nations Interim Administration Mission in Kosovo (UNMIK) genauer betrachtet, dabei werden ihr Hintergrund und ihre rechtlichen sowie organisatorischen Grundlagen betrachtet. Am Schluss werden dann die Annahmen Seibels mit der tatsächlichen Situation im Kosovo verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition und theoretische Grundlagen
- 2.1 Das Principal-Agent-Theorem
- 2.2 Das Principal-Agent-Theorem nach Seibel
- 3. Die Grundlagen der UNMIK
- 3.1 Hintergrund der UNMIK
- 3.2 Rechtliche und organisatorische Grundlagen der UNMIK
- 4. Anzeichen des Scheiterns der UNMIK und die Anwendung des Principal-Agent-Theorem
- 4.1 Anmerkung
- 4.2 Exkurs: Liegt ein Scheitern im Kosovo vor?
- 4.3. Das VN-Sekretariat
- 4.3.1 Allgemeine Annahme
- 4.3.2 Anwendung auf den Kosovokonflikt
- 4.4 Der VN-Sicherheitsrat
- 4.4.1 Allgemeine Annahme
- 4.4.2 Anwendung auf den Kosovokonflikt
- 4.5 Regierungen
- 4.5.1 Allgemeine Annahme
- 4.5.2 Anwendung auf den Kosovokonflikt
- 4.6 Parlamente
- 4.6.1 Allgemeine Annahme
- 4.6.2 Anwendung auf den Kosovokonflikt
- 4.7 Öffentlichkeit
- 4.7.1 Allgemeine Annahme
- 4.7.2 Anwendung auf den Kosovokonflikt
- 5. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Rolle der Vereinten Nationen im Kosovokonflikt nach 1999 anhand des Principal-Agent-Theorems nach Wolfgang Seibel. Ziel ist es, zu untersuchen, ob die UN-Mission (UNMIK) gescheitert ist und ob verschiedene Akteure ein Interesse am Scheitern oder am Nichtwissen eines Scheiterns haben. Dabei wird die UNMIK in ihrem Kontext, ihren rechtlichen und organisatorischen Grundlagen, betrachtet.
- Das Principal-Agent-Theorem als analytisches Werkzeug für die Untersuchung von VN-Friedensoperationen
- Die Rolle der UNMIK im Kosovo nach 1999
- Die Interessen verschiedener Akteure (VN-Sekretariat, VN-Sicherheitsrat, Regierungen, Parlamente und Öffentlichkeit) im Hinblick auf das Scheitern der UNMIK
- Die möglichen Gründe für ein mögliches Scheitern der UNMIK
- Die Herausforderungen und Dilemmata der internationalen Übergangsverwaltung im Kosovo
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kosovokonflikt als den letzten bewaffneten Konflikt in Europa vor und verdeutlicht die Bedeutung der UN-Mission im Kontext des Tagesgeschehens. Sie führt das Principal-Agent-Theorem als analytisches Framework ein, um die Frage nach dem Scheitern der Mission zu untersuchen.
Kapitel 2 definiert das Principal-Agent-Theorem und erläutert seine theoretischen Grundlagen. Es stellt die Ursprünge des Theorems in den Wirtschaftswissenschaften dar und beschreibt den Kern des Konzepts: den Interessenkonflikt zwischen Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent). Anschließend beleuchtet Kapitel 2.2 die Anwendung des Theorems nach Wolfgang Seibel, der das Theorem als Brücke zum Verständnis von VN-Übergangsverwaltungen verwendet. Seibel beobachtet dabei die verschiedenen Akteure, die als „Principals“ fungieren, separat: die Vereinten Nationen (VN) und ihre Mitgliedsstaaten.
Kapitel 3 befasst sich mit den Grundlagen der UNMIK. Es erläutert den historischen Hintergrund des Kosovokonflikts und die unmittelbaren Ereignisse, die zur Gründung der UNMIK führten. Abschließend wird die rechtliche und organisatorische Grundlage der UNMIK, die VN-Resolution 1244, dargestellt.
Kapitel 4 analysiert die Anzeichen eines möglichen Scheiterns der UNMIK und wendet das Principal-Agent-Theorem auf die Situation im Kosovo an. Dabei werden die unterschiedlichen Interessen der verschiedenen Akteure (VN-Sekretariat, VN-Sicherheitsrat, Regierungen, Parlamente und Öffentlichkeit) in Bezug auf das Scheitern der Mission beleuchtet.
Schlüsselwörter
Principal-Agent-Theorem, Wolfgang Seibel, Kosovokonflikt, UNMIK, VN-Friedensoperationen, Internationale Übergangsverwaltung, Scheitern, Interessenkonflikt, Asymmetrische Informationsverteilung.
- Quote paper
- Malte Dierwald (Author), 2011, Das Principal-Agent-Theorem nach Wolfgang Seibel, angewandt auf die Situation im Kosovo nach 1999, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189763