Mobiles Web Content Management mit Tablet Computern


Seminararbeit, 2012

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen
2.1 Verbreitung von Tablet Computern
2.2 Das Arbeitsumfeld von mobilen Redakteuren
2.3 Vorhandene Lösungen für mobile Redakteure auf Tablet Computern

3 Mobiles Web Content Management mit Tablet Computern
3.1 Anforderungen an mobiles Web Content Management
3.2 Technische Realisierung
3.2.1 Native App
3.2.2 Web-App
3.2.3 Hybride App
3.3 Integration vorhandener Lösungen
3.3.1 Hardware
3.3.2 Software

4 Schlussbetrachtung

1 Einleitung

Mit der Veröffentlichung von Apples iPad begann im vorvergangenen Jahr ein regelrechter Tablet-Boom sowohl im Privatkunden- als auch im Businessbereich. Durch die Einführung der Apps und der zentralen Stores, in denen diese beschafft werden können, haben sowohl Konsumenten als auch die Anbieter neue Märkte und Anwendungsszenarien geschaffen. Neben dem iPad gewinnt insbesondere die Android- Plattform an Bedeutung. Vor allem als Content-Plattform, zum Beispiel für Nachrichten oder Magazine, haben viele Anbieter diesen neuen Ausgabekanal für sich erschlossen. So kommt kaum ein Zeitungsverlag ohne eigene App mit den Inhalten des zugehörigen Print-Produkts aus. Die Rheinische Post aus Düsseldorf hat mit ihrem wöchentlichen Magazin RP Plus1 gar eine exklusiv für das iPad erstellte Publikation. Der Verlag bestückt diese App mit Inhalten, die nur dort erscheinen und generiert hier neue Erlösmöglichkeiten durch Werbung, Abonnements und Einzelverkäufe. Immer neue journalistische Angebote für Tablets entstehen, die mehr sind als nur die Kopie einer Zeitung oder Website.2

Während die Präsentation und Vermarktung somit neue Wege beschreitet, geht diese Entwicklung an den Prozessen zur Generierung der Inhalte bislang weitgehend vorbei. Die Technologie, die Redakteure, Fotografen und Reporter für die Erstellung und Verwaltung von Inhalten einsetzen, ist zumeist für die Benutzung auf klassischen Desktop-Computern oder Notebooks ausgelegt. Weder die Anbieter kommerzieller Web Content Management Systeme (WCMS) noch die Open-Source-Gemeinde haben bislang mit entsprechenden Apps oder für Tablet-Computer optimierte browser- basierten Benutzeroberflächen reagiert - bis auf wenige, technisch unausgereifte, Ausnahmen.

Diese Arbeit wird sich mit den Anforderungen von mobilen Redakteuren an das Publizieren mit Tablets beschäftigen. Es soll aufgezeigt werden, welche besonderen Anforderungen an die Benutzeroberfläche bestehen und wie klassische User Interfaces (UI) von WCMS dafür verändert werden müssen. Dazu soll betrachtet werden, wie die Hardware des Tablets, sowie bestehende Angebote von Drittanbietern in das WCMS integriert werden können. Die obligatorische Frage, ob die Umsetzung als native App oder im Rahmen einer für den Tablet-Webbrowser optimierten Web-Applikation, wird ebenso erörtert werden. Hinzu kommt ein Blick auf bereits bestehende Lösungen für das Publizieren auf dem Tablet und Visionen für die nähere Zukunft.

2 Grundlagen

2.1 Verbreitung von Tablet Computern

Der Markt für mobile Endgeräte verzeichnet bereits seit einiger Zeit ein bemerkenswertes Wachstum. Neben den Smartphones erfreuen sich Tablet Computer zunehmender Beliebtheit. So prognostizierte der Verband BITKOM im vergangenen Dezember einen Absatz von 2,1 Millionen Tablets in Deutschland im Jahr 2011, was einer Steigerung um 162 Prozent gegenüber 2010 bedeutet.3 Von einem weiteren Wachstum ist auszugehen. Der Marktanteil der Tablets wird zu Lasten klassischer mobiler PCs zunehmen, was auch auf deren zunehmend reifere Hard- und Software zurückzuführen ist.4 Dabei beschränkt sich das Angebot längst nicht mehr nur auf Produkte der Marke Apple, die mit dem iPad entscheidend zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Inzwischen hat sich Android, unter der Federführung von Google, als weitere Plattform für Tablets neben dem iPad etabliert. So soll deren Marktanteil bis 2016 den des iPads sogar übersteigen.5 Derzeit ist jedoch nach wie vor das iPad unumstrittener Marktführer unter den Tablets.6 Die Versuche von RIM mit dem Blackberry Playbook sowie HP mit WebOS dürfen hingegen als gescheitert angesehen werden. Diese Plattformen konnten sich nicht etablieren. Noch unklar ist, ob Microsoft mit dem für Tablets optimierten Windows 8 eine größere Rolle spielen können wird.

Nicht zu unterschätzen ist der Lifestyle-Faktor der Tablet Computer. Dabei strahlt insbesondere das iPad eine große Anziehungskraft auf Medienschaffende aus. So hält der Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Joachim Frank, das Apple-Tablet für „bedienerfreundlich, handlich, schick - mit einem Wort: sexy“.7

2.2 Das Arbeitsumfeld von mobilen Redakteuren

Bestand das Handwerkszeug des mobilen Redakteurs in der Vergangenheit aus Stift und Papier sowie einer Kamera, so ist heute das Mobiltelefon, häufig als Smartphone, ein unverzichtbares Hilfsmittel, welches die oben genannten Werkzeuge in sich vereinen kann. Mittels Bluetooth-Tastatur ist sogar die Texterstellung möglich. Eher selten kommen auch Notebooks zum Einsatz, da diese keine adäquat flexible Handhabung ermöglichen. Notebooks sind zwar portabel doch nur begrenzt mobil. Die Verwendung des Smartphones wird, im Gegensatz zum Einsatz von Tablets, bereits ausgiebig diskutiert, wobei der freie Journalist Marcus Bösch kritisiert, dass „eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit den neuen Möglichkeiten und Chancen von Smartphones in der alltäglichen Arbeit von vielen Journalisten bislang nur punktuell und vereinzelt“8 stattfinde. Andreas Kurtz, Kulturredakteur bei der Berliner Zeitung, hält zudem das iPad als Arbeitsgerät für Journalisten für unterschätzt. Dabei sei es zwar gewöhnungsbedürftig aber „für die schnelle, aktuelle Arbeit ideal“9.

Andrew Phelps beschreibt in einem Blogbeitrag für das Nieman Journalism Lab, wie das iPhone zum Tool für den Reporter vor Ort werden kann.10 In diesem Beispiel liegt der Schwerpunkt auf der Erstellung von hochwertigem Audio-Content mit dem iPhone. Verschiedene Szenarien mit Reportern, die vom Ort des Geschehens aus mit ihren Smartphones Content erstellen oder Livestreams senden, beschreibt auch Dr. Stephen Quinn, Digital Development Editor bei der South China Morning Post Gruppe, in einem Aufsatz für die Konrad Adenauer Stiftung.11 In diesen Szenarien operiert der Redakteur unterwegs jedoch als Insel. Seine Inhalte finden nur über Umwege in das jeweilige Redaktions-CMS. Zudem müssen Inhalte meist mehrere Bearbeitungsschritte in unterschiedlichen Apps durchlaufen, was einen einfachen und einheitlichen Workflow deutlich erschwert.

2.3 Vorhandene Lösungen für mobile Redakteure auf Tablet Computern

Grundsätzlich können die klassischen Benutzeroberflächen der WCMS im Browser eines Tablets verwendet werden. Dies gestaltet sich jedoch meist schwierig, da diese für größere Bildschirmauflösungen und die Verwendung einer Maus ausgelegt sind. Links sind dann oft zu klein, um sie mit dem im Verhältnis deutlich größeren Finger exakt treffen zu können. Auch die Schriftgröße in den integrierten Editoren fällt auf den Tablets zu klein aus. Hinzu kommt, dass für den Massen-Upload von Dateien häufig Flash verwendet wird, welches jedoch insbesondere auf dem iPad nicht verwendet werden kann. Hiervon betroffen sind beispielsweise Wordpress und Typo3.

Das Angebot an CMS-Apps sowie für Touchscreens optimierte Benutzeroberflächen von WCMS, auch Admin-Themes genannt, gestaltet sich zur Zeit überschaubar. Meist sind es zudem Drittanbieter, die Apps auf den von den jeweiligen Systemen zur Verfügung gestellten Schnittstellen aufbauen. Im Folgenden sollen hierzu exemplarisch einige Angebote zu den am weitesten verbreiten Systemen vorgestellt werden.12

Wordpress stellt sowohl für iOS13 als auch für Android14 eine eigene App kostenlos zur Verfügung. Für Joomla existiert hingegen keine offizielle App. Stattdessen haben mehrere Drittanbieter entsprechende Produkte veröffentlicht. Unter Android steht das kostenlose joooid15 zur Verfügung, das allerdings für die Bildschirmauflösung eines Smartphones als die eines Tablets gedacht ist. iOS- sowie Android-Anwender können für 7,99 EUR beziehungsweise 7,49 EUR Joomla Admin Mobile!16 erwerben, welches jedoch auch eher auf Smartphones zugeschnitten ist. Als reines Admin-Theme für die Nutzung im Browser ist zudem AdminPad17 erhältlich. Dieses ist mit 35 USD jedoch im Verhältnis zu den anderen vorgestellten Lösungen teuer. Eine iPad-App für Drupal ist nicht zu finden. Dafür steht unter Android der kostenlose Drupal Editor18 zur Verfügung, der jedoch ebenfalls nicht für die Nutzung auf Tablets ausgerichtet ist. Mit iDrupal19 sollte außerdem ein Admin-Theme entstehen. Dessen Entwickler Steve McKenzie hat die Arbeit hieran jedoch bis auf weiteres eingestellt, da er hierfür keine weiteren Sponsoren gewinnen konnte. Eine App, die sowohl mit Wordpress als auch mit Joomla und Drupal verwendet werden kann, ist BlogPress20. Diese ist nur für das iPad erhältlich und kostet 2,39 EUR.

Insbesondere an den von Wordpress zur Verfügung gestellten Apps lässt sich feststellen, dass diese derzeit nur einen Bruchteil der Funktionalitäten des Gesamtsystems anbieten und dabei außerdem wenig komfortabel zu handhaben sind. Die offizielle Wordpress-App erlaubt beispielsweise keine Textbearbeitung mittels „What You See Is What You Get“ (WYSIWYYG) sondern lediglich in reinem HTML. Dies erfordert von den Nutzern zusätzliche Kenntnisse, die nicht dem eigentlichen Erstellen des Inhalts zuzuordnen sind, ist für mobile Redakteure ohne zusätzliche Qualifikation also ungeeignet. Erschwert wird die Bearbeitung dann zusätzlich dadurch, dass die für HTML benötigten spitzen Klammern auf den Tastaturen der Tablets nicht auf der ersten Ebene liegen. Auch der Zugriff auf Einstellungen von installierten Plugins bleibt verwehrt.21 Ähnliches gilt auch für die anderen genannten Lösungen, zumal ein Großteil für die Nutzung auf Smartphones optimiert ist und insbesondere die Vorteile des größeren Tablet-Bildschirms nicht nutzen kann. Positiv sticht hier jedoch die iPad-App Blogsy22 hervor, die für 3,99 EUR im App Store angeboten wird. Sie bietet neben einem HTML- auch einen WYSIWYG-Editor mit zahlreichen Formatierungsoptionen. Es können auch mehrere Bilder gleichzeitig hochgeladen werden, während man weiter den Text bearbeitet. Das UI ist dabei so gestaltet, wie man es auf Tablets erwartet. Bilder oder Videos können beispielsweise mit dem Finger in den Artikel geschoben werden und ein Fingertipp auf ein eingefügtes Bild öffnet ein Kontextmenü mit entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten. Ein besonderes Merkmal ist zudem ein integrierter Browser. Mit diesem ist es möglich, während der Textbearbeitung Recherchen anzustellen ohne die App verlassen zu müssen. Auch die Einbindung von Content aus Diensten wie YouTube oder flickr wird unterstützt. Hervorzuheben ist auch die Fähigkeit von Blogsy, mit unterschiedlichen Content Management Systemen arbeiten zu können. Neben einer Schnittstelle zu Wordpress bestehen auch Anbindungen zu Joomla, Drupal, Movable Type sowie den gehosteten Diensten Wordpress.com, Blogger, posterous und TypePad. Blogsy ist allerdings ausschließlich für das iPad verfügbar.

[...]


1 http://www.rp-online.de/digitales/rp-plus/

2 vgl. Siegert (2012)

3 vgl. BITKOM (2011)

4 vgl. NPD DisplaySearch (2012)

5 vgl. Pakalski (2011)

6 Laut der Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 2011 hat das iPad in Deutschland einen Anteil von 92% bei Tablet-Computern, vgl. Köcher (2011)

7 Fabritius (2011), S. 23

8 Bösch (2011), S. 231

9 Kurtz (2011), S. 46

10 vgl. Phelps (2011)

11 vgl. Quinn (2011), S. 39 ff.

12 Wordpress, Joomla und Drupal waren laut einer Studie von Nic Shreves bei water&stone die Marktführer unter den Open Source WCMS im Jahr 2011. Vgl. Shreves (2011), S. 42 f. Zahlen zu kommerziellen Produkten sind nicht frei zugänglich zu erhalten.

13 http://ios.wordpress.org

14 http://android.wordpress.org

15 http://www.joooid.com

16 http://www.covertapps.com/jam

17 http://www.adminpraise.com/blog/team/adminpad-joomla-ipad-admin-on-the-way.php

18 http://code.google.com/p/drupaleditor

19 http://drupal.org/project/idrupal

20 http://blogpressapp.com

21 vgl. Israel (2011), S. 32

22 http://blogsyapp.com

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Mobiles Web Content Management mit Tablet Computern
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Neuss früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
22
Katalognummer
V190706
ISBN (eBook)
9783656153016
ISBN (Buch)
9783656152774
Dateigröße
1328 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mobile Computing, CMS, Content Management, Tablet, Android, iOS, iPad, Wordpress, Responsive Design, Apps, Webapps, Hybrid-Apps
Arbeit zitieren
Jens Küsters (Autor:in), 2012, Mobiles Web Content Management mit Tablet Computern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190706

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