Das vorliegende Werk beschreibt die Anwendung der qualitativen Erhebungsmethode „Interview“ basierend auf der Critical Incidents Technique, als Evaluationsinstrument für Sicherheitskulturen. Zu diesem Zweck werden im Rahmen der Human Factors Forschung Zusammenhänge zwischen den theoretischen Konzepten Sicherheitskultur und menschliche Fehler aufgezeigt. Anhand einer empirischen Untersuchung wird die qualitative Inhaltsanalyse als ein adäquates Auswertungsinstrument vorgestellt und durch die Konstruktion eines theoretischen Auswertungsmodells eine Möglichkeit zur Interpretation der erhobenen Daten gegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Methode einen großen Datenreichtum generiert, welcher weitgehende Schlüsse auf die vorherrschende Sicherheitskultur zulässt. Ferner wird die Sensibilität der vorgestellten Methode gegenüber aktuellen Veränderungen in der jeweiligen Situation des zu untersuchenden Unternehmens deutlich. Im Ergebnis zeigt diese Arbeit die Notwendigkeit bei der Diagnose von komplexen sozialen Konstrukten qualitative und quantitative Methoden zu kombinieren. Darüber hinaus wird ersichtlich, dass weiterer Forschungsbedarf besteht, um die gezeigten theoretischen Zusammenhänge empirisch weiter zu validieren.
The present work describes the exertion of the qualitative method “interview”, based on the Critical Incidents Technique, to evaluate Safety Culture. For this reason there will be shown the relation between theoretical concepts of Safety Culture and Human Error. Based on this assumption the author analyzed qualitative data from an empirical study by means of the Qualitative Content Analysis Method and developed a theoretical model to interpret the results. The results of this work imply that the qualitative interview method generates a great depth of data which can be used to evaluate the prevalent Safety Culture. Further they show a great sensitivity of this method to current changes of the situation. This work identifies the exigence to combine qualitative and quantitative methods for evaluating social constructs. At last the author asserts that there is further need for research to validate the theoretical connections.
Inhaltsverzeichnis
- Über den Autor
- Zusammenfassung
- Abstract
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Thematische Einbettung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Kontext der Untersuchung
- 1.4 Inhaltliche Struktur
- 2. Human Factors
- 2.1 Soziotechnische Systeme als Ausgangssituation
- 2.2 Geschichtliche Entwicklung
- 2.3 Ziele und Grundlagen von Human Factors
- 2.4 SHELL - Konzeptionelles Human Factors Modell
- 2.4.1 Interaktion Hardware - Liveware
- 2.4.2 Interaktion Software - Liveware
- 2.4.3 Interaktion Liveware - Environment
- 2.4.4 Interaktion Liveware - Liveware
- 2.5 Forschungsmethoden von Human Factors
- 3. Sicherheitskultur
- 3.1 Begriffsdefinition von Sicherheitskultur
- 3.1.1 Definition - Sicherheit
- 3.1.2 Definition - Kultur
- 3.2 Sicherheitskulturkonzepte
- 3.2.1 INSAG-Konzept
- 3.2.2 Kompetenzförderliche Sicherheitskultur nach Grote & Künzler
- 3.2.3 Entwicklung einer Sicherheitskultur nach Reason
- 3.3 Messbarkeit von Sicherheitskultur
- 3.3.1 Menschliche Fehler als beobachtbare Artefakte
- 3.3.2 Definition und Klassifizierung menschlicher Fehler
- 3.3.3 Ursachen menschlicher Fehler - Dirty Dozen
- 3.1 Begriffsdefinition von Sicherheitskultur
- 4. Qualitative Sozialforschung
- 4.1 Abgrenzung von qualitativer zu quantitativer Forschung
- 4.2 Die mündliche Befragung
- 4.2.1 Klassifizierung der Interviewmethoden
- 4.3 STAR Technik
- 4.4 Qualitative Inhaltsanalyse
- 4.4.1 Phasenmodell der qualitativen Inhaltsanalyse
- 4.4.2 Anwendungsfelder qualitativer Systematik
- 4.4.3 Erfolgskritische Kriterien
- 4.4.4 Praktische Durchführung der qualitativen Inhaltsanalyse
- 4.5 Critical Incidents Technique
- 4.5.1 Begriffsdefinition von Critical Incident
- 4.5.2 Anwendungsfelder der CIT
- 4.5.3 Reliabilität der CIT
- 4.5.4 Kosten-Nutzen Rechnung
- 4.6 Das Interview als Evaluierungsinstrument für Sicherheitskulturen
- 5. Die empirische Untersuchung
- 5.1 Stichprobenbeschreibung
- 5.1.1 Holzverarbeitende Industrie
- 5.1.2 Chemische Industrie
- 5.1.3 Automobilzulieferindustrie
- 5.1.4 Metallverarbeitende Industrie
- 5.2 Methodenbeschreibung
- 5.2.1 Das leitfadengestützte CIT-Interview
- 5.2.2 Praktische Durchführung
- 5.3 Datenauswertung
- 5.3.1 Ausgangsdatenmaterial
- 5.3.2 Regelexplikation
- 5.3.3 Prozess der qualitativen Inhaltsanalyse
- 5.4 Ergebnisdarstellung
- 5.4.1 Holzverarbeitende Industrie
- 5.4.2 Chemische Industrie
- 5.4.3 Automobilzulieferindustrie
- 5.4.4 Metallverarbeitende Industrie
- 5.5 Interpretation der Ergebnisse
- 5.5.1 Holzverarbeitende Industrie
- 5.5.2 Chemische Industrie
- 5.5.3 Automobilzulieferindustrie
- 5.5.4 Metallverarbeitende Industrie
- 5.5.5 Fazit zur Sicherheitskulturanalyse
- 5.1 Stichprobenbeschreibung
- 6. Abschließende Betrachtungen
- 6.1 Verbindung von menschlichen Fehlern und Sicherheitskultur
- 6.2 Auswertung der Dirty Dozen Verantwortungsebenen
- 6.3 Die qualitative Erhebungsmethode
- 7. Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Sicherheitskultur in verschiedenen Industriebranchen mithilfe des Critical Incidents Technique Interviews. Ziel ist es, die Effektivität dieser Methode zur Bewertung der Sicherheitskultur in Unternehmen aufzuzeigen und Erkenntnisse über die Praxis in verschiedenen Branchen zu gewinnen.
- Das Critical Incidents Technique Interview als Methode zur Analyse von Sicherheitskultur
- Bedeutung von Human Factors und deren Einfluss auf die Sicherheitskultur
- Anwendung des Critical Incidents Technique Interviews in verschiedenen Industriebranchen
- Interpretation und Analyse der Ergebnisse aus den Interviews
- Bewertung der Eignung des Critical Incidents Technique Interviews als Evaluationsinstrument für Sicherheitskulturen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die thematische Einbettung der Arbeit und die Forschungsziele dar. Es beleuchtet den Kontext der Untersuchung und die inhaltliche Struktur des Textes. Das zweite Kapitel behandelt Human Factors und ihre Bedeutung für die Sicherheitskultur. Es erläutert die soziotechnischen Systeme, die historische Entwicklung und die grundlegenden Konzepte von Human Factors. Kapitel drei fokussiert auf das Konzept der Sicherheitskultur. Es definiert den Begriff, analysiert verschiedene Sicherheitskulturkonzepte und geht auf die Messbarkeit von Sicherheitskultur und die Rolle menschlicher Fehler ein. Kapitel vier beschäftigt sich mit qualitativer Sozialforschung und behandelt die mündliche Befragung, die STAR-Technik und die qualitative Inhaltsanalyse. Es erklärt die Anwendungsfelder und die Besonderheiten des Critical Incidents Technique (CIT). Kapitel fünf beschreibt die empirische Untersuchung, die Stichprobenbeschreibung, die Methoden und die Datenauswertung. Es präsentiert die Ergebnisse aus der Analyse der Sicherheitskultur in verschiedenen Industriebranchen und interpretiert die Ergebnisse. Das sechste Kapitel bietet abschließende Betrachtungen, beleuchtet die Verbindung von menschlichen Fehlern und Sicherheitskultur und bewertet die Eignung des CIT-Interviews als Evaluationsinstrument. Schließlich gibt das siebte Kapitel einen Ausblick auf zukünftige Forschungsthemen und Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Sicherheitskultur, Critical Incidents Technique, Human Factors, Qualitative Sozialforschung, Menschlicher Fehler, Interview, Evaluation, Industriebranchen, Analyse, Interpretation, Dirty Dozen.
- Quote paper
- Marco Wiethof (Author), 2009, Das Critical Incidents Technique Interview als Evaluationsmethode von Sicherheitskultur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191246