In Anbetracht der sich teilweise tiefgreifend verändernden Rahmenbedingungen muss die öffentliche Verwaltung immer stärker zur eigenen kontinuierlichen Veränderung in der Lage sein. Allerdings ist sie nach wie vor durch ein erhebliches Beharrungsvermögen gekennzeichnet, so dass Veränderungsprozesse die angestrebten Ziele nicht erreichen oder vollständig scheitern. Es gilt daher, verstärkt nach Wegen zu suchen, auf denen die generelle Veränderungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung gefördert, konkrete Veränderungsprozesse initiiert sowie effektive und effiziente Veränderungsprojekte sichergestellt werden können.
Vor diesem Hintergrund hat der Verfasser explorativ untersucht, inwieweit die unabhängigen und mit umfassenden Prüfungs- und Beratungsaufgaben betrauten Rechnungshöfe dazu einen Beitrag leisten können: Welche Möglichkeiten und Potentiale, aber auch welche Grenzen und Gefahren lassen sich für eine veränderungsunterstützende Tätigkeit der Rechnungshöfe identifizieren? Inwieweit fließen die gefundenen Aspekte bereits in die Praxis der Rechnungshöfe ein? Welche (neuen) Anforderungen würden mit einer ggf. veränderten Praxis der Rechnungshöfe einhergehen?
Ausgehend von der traditionellen Tätigkeit der Rechnungshöfe, die stark vergangenheitsorientiert, vom formalen Maßstab der Recht- und Ordnungsmäßigkeit geprägt und auf Einzelfälle fokussiert ist, will der Verfasser vor allem eine Diskussion über Prüfungs- und Beratungsaspekte anregen, die bisher weder in der Rechnungshofliteratur noch in der Praxis der Rechnungshöfe thematisiert werden. Hierzu gehören beispielsweise die soziale Effizienz von Veränderungsprojekten, die organisationale Veränderungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung als Gegenstand von Systemprüfungen oder der Einsatz beratungsspezifischer Instrumente und Methoden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Wandel als Konstante
- I. Ausgangssituation
- II. Zielsetzung und Erkenntnisinteresse
- III. Forschungsstrategie
- IV. Struktur
- B. Betrachtungskontext
- I. Wandel und Verwaltung
- 1. Veränderungsbedarf
- 2. Beharrungsvermögen
- 3. Change Management und Change Agents
- II. Rechnungshöfe und Verwaltung
- 1. Stellung und Aufgaben
- 2. Wirksamkeit
- C. Rechnungshöfe als Change Agents
- I. Möglichkeiten und Potentiale
- 1. Prüfungstätigkeit
- a) Ordnungsmäßigkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfungen
- b) Vergangenheits- und Zukunftsorientierung
- c) Ökonomische und soziale Effektivität und Effizienz
- d) Einzelfall- und Systemprüfungen
- aa) Organisationale Veränderungsfähigkeit
- bb) Change Management
- e) Zwischenfazit
- 2. Beratungstätigkeit
- a) Beratungsbegriff aus methodisch-instrumenteller Sicht
- b) Bestandsaufnahme
- c) Potential
- II. Grenzen und Gefahren
- 1. Unabhängigkeit und Objektivität
- 2. Verantwortungstransfer
- 3. Historische Auslegung
- 4. Kollegialitätsprinzip
- 5. Negative Akzeptanzwirkungen
- 6. Ressourcenkonkurrenz
- 7. Handlungskompetenz
- a) Veränderte Anforderungen
- b) Derzeitige Entsprechung
- 8. Die Rechnungshöfe als Teil der Verwaltung
- D. Wandel als Aufgabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der Rechnungshöfe als Change Agents im Kontext der modernen Verwaltung. Das Ziel ist es, die Möglichkeiten, Grenzen und Anforderungen der externen Finanzkontrolle im Hinblick auf die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung zu untersuchen.
- Die Rolle der Rechnungshöfe im Wandel der Verwaltung
- Die Möglichkeiten und Potentiale der Rechnungshöfe als Change Agents
- Die Grenzen und Gefahren der Change-Agent-Rolle für die Rechnungshöfe
- Die Notwendigkeit der Anpassung der Rechnungshöfe an die veränderten Anforderungen der Verwaltung
- Die Bedeutung von Unabhängigkeit und Objektivität für die Wirksamkeit der Rechnungshöfe
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel A: Wandel als Konstante: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die Untersuchung, indem es den Wandel als einen dauerhaften Prozess in der öffentlichen Verwaltung beleuchtet. Es werden die Ausgangssituation, die Zielsetzung der Arbeit, die Forschungsstrategie und die Struktur der Arbeit dargestellt.
- Kapitel B: Betrachtungskontext: In diesem Kapitel werden die Rahmenbedingungen des Wandels in der Verwaltung und die Rolle der Rechnungshöfe im Verwaltungssystem beleuchtet. Es werden die Herausforderungen des Wandels, die Rolle von Change Management und Change Agents sowie die Stellung und Aufgaben der Rechnungshöfe näher betrachtet.
- Kapitel C: Rechnungshöfe als Change Agents: Dieses Kapitel analysiert die Möglichkeiten und Potentiale der Rechnungshöfe als Change Agents. Es werden die Prüfungs- und Beratungstätigkeiten der Rechnungshöfe im Hinblick auf ihre Fähigkeit zur Veränderung der Verwaltung untersucht. Des Weiteren werden die Grenzen und Gefahren der Change-Agent-Rolle für die Rechnungshöfe beleuchtet.
- Kapitel D: Wandel als Aufgabe: Das Kapitel befasst sich mit der notwendigen Anpassung der Rechnungshöfe an die veränderten Anforderungen der Verwaltung. Es werden die Herausforderungen und Chancen des Wandels für die Rechnungshöfe diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen der externen Finanzkontrolle, Change Management, Verwaltungsmodernisierung, Rechnungshöfe, Prüfungs- und Beratungstätigkeiten, Unabhängigkeit, Objektivität und Handlungskompetenz. Im Mittelpunkt stehen die Möglichkeiten und Grenzen der Rechnungshöfe als Change Agents im Kontext des Wandels in der öffentlichen Verwaltung.
- Quote paper
- Martin Benner (Author), 2012, Die Rechnungshöfe als Change Agents , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191761