Vampyre - Ausgeburten der Phantasie

Zwischen Realität und Aberglauben


Facharbeit (Schule), 2011

17 Seiten, Note: 5.5 (Schweiz) entspricht 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Vampyre - Ausgeburten der Phantasie
1.1 Wie kam es zum Vampirglauben?
Eine kleine Zeitreise durch den Totenglauben der Geschichte
1.2 Was ist ein Vampir?
Sein Erscheinungsbild, Merkmale und Verwandten
1.3 Das Leben der damaligen Menschen auf dem Land
Ihr Alltag, ihre Sorgen, ihre Ängste
1.4 Wie wurde man zum Vampir?
Niemand war sicher vor dem Fluch
1.5 Was machten Vampire?
Hauptwirkungen und Begleiterscheinungen von Vampiren
1.6 Wie fand man einen Vampir?
Die Suche beginnt
1.7 Wie erkannte man einen Vampir?
Der Fluch des Bösen
1.8 Was machte man mit einem Vampir?
Bannrituale und Hinrichtungen
1.9 Wie konnte man sich vor einem Vampir schützen?
Schutzrituale und Vorsichtsmassnahmen
1.10 Was passierte wirklich mit den Toten jener Zeit?
Ein Erklärungsversuch für die damaligen Vorfälle

Nachwort und Danksagung

Literatur-und Quellenverzeichnis

Zitatenregister und Bildquellen

Vorwort

„Die Menschen glauben fest an das, was sie wünschen.“

„Libenter homines id, quod volunt, credunt.“

Julius Cäsar 1

Illusionen sind für mich Träume, Wunschvorstellungen aber auch Täuschungen, die das tägliche Leben mit sich bringt.

Manche werden wahr, andere lösen sich in Luft auf, zerplatzen, verschwinden im Nichts. Jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen, macht sich andere Illusionen als seine Mitmenschen. Für den einen ist es ein Traum, vielleicht eine unerreichbare Illusion, für den anderen ist es die Wirklichkeit. Jeder empfindet Illusionen anders. Manche kann man teilen, andere sind einzigartig. Sie machen das Leben ein Stück farbiger und lassen uns auf etwas hoffen, an etwas glauben.

Wie alles im Leben gibt es positive - aber auch negative Seiten.

Doch wie kam ich eigentlich auf mein Thema?

Angefangen hat das Ganze am 17. März 2011. Damals wurde uns das Maturthema bekanntgegeben. Am Anfang konnte ich überhaupt nichts damit anfangen. Normalerweise kommen mir sofort tausend Ideen in den Sinn, doch dieses Mal blieben alle aus. Ich fühlte mich, als ob ich vor einer unsichtbaren Wand stehen und mir selbst ins Gesicht schauen würde... Klar machte ich mir Gedanken, notierte ab und an einmal die ein- oder andere Idee, doch der wahre Geistesblitz blieb aus, zusammen mit der Freude und der Euphorie...

Eigentlich war es purer Zufall, dass ich auf mein gewähltes Individualthema gestossen bin.

Ich las zu dieser Zeit gerade ein Vampirroman von Lindsay Sands, dieser brachte mich dem Thema Vampir näher. Als ich in meinen Ferien zufällig in der DVD-Abteilung in einem Warenhaus stand und mich durch die Reihen kämpfte, entdeckte ich den Film von Doru Nastase mit dem Namen: „Vlad der Pfähler. Vlad Tepes, der Mann, der als Dracula in die Geschichte eingegangen ist.“. Ich dachte mir damals nicht viel dabei und kaufte ihn mir. Zu Hause machte ich mich dann daran, mehr über Vlad Tepes in Erfahrung zu bringen. Ein paar Tage später las ich Bram Stokers „Dracula“ in der Originalfassung. Irgendwie hat mich das Thema fasziniert. Bei einem Gespräch mit meiner Arbeitskollegin ging mir dann das Licht auf und ich hatte mein Individualthema. Mein lang erwarteter Geistesblitz war endlich da!

Ich befasse mich hier aber nicht mit Vlad Tepes oder Bram Stoker. Ich gehe um einiges weiter in die Vergangenheit zurück. Mit der Hilfe von alten und neuen Dokumentationen versuche ich, dem Vampirglauben auf die Spur zu kommen. Lasst euch überraschen!

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Non omnis moriar.“

(„Ich werde nicht ganz sterben.“)

Horaz 2

"Blütenweiß die Haut,

die erleuchtet in des Mondes schein.

Pech schwarz die Augen,

die funkeln in der Sterne Licht.

Blutrot die Lippen,

die getränkt sind in des Opfers Blut.

Leise und geschmeidig sein Gang,

der einer Katze gleicht.

Schwarz seine Kleidung,

die zeigt seine dunkle Seele.

Geheimnisvoll sein Wesen,

wie wenn die Nacht den Tag umschließt."

Autor unbekannt 3

1. Vampyre - Ausgeburten der Phantasie

Wie stellen Sie sich einen Vampir vor?

Wahrscheinlich kommt Ihnen sofort das Bild eines attraktiven Gentlemans mit

rotem Umhang, blutroten Lippen, blassem Teint, spitzen Eckzähnen und tadellosen Manieren in den Sinn, denn genau so sieht der Klassiker in Bram Stokers „Dracula“ aus.

Doch in Wirklichkeit hat der Vampir einen sehr ernsten Hintergrund.

Nach einer kurzen Einführung in den alten Glauben des Vampirismus und dessen mögliche Entstehung, werde ich Sie auf eine spannende Reise nach Südosteuropa des 18. Jahrhunderts mitnehmen und Ihnen den Alltag der damaligen Menschen mit all ihren Sorgen und Ängsten aufzeigen. Ausserdem lernen Sie, wie ein Vampir entstehen kann, warum er nicht der ist, für den wir ihn heute halten, wie man sich vor ihm schützt und ihn vernichtet. Sie werden merken, wie weit Stokers „Dracula“ von der Wirklichkeit entfernt ist und wie gewisse Menschen bis heute gegen ihn ankämpfen.

Sie dachten Vampire gibt es nicht? Lassen sie sich überraschen!

1.1 Wie kam es zum Vampirglauben?

Eine kleine Zeitreise durch den Totenglauben der Geschichte...

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Tod gehört zum normalen Lebenszyklus eines jeden Lebewesens. Er übt schon seit jeher eine gewisse Faszination auf die Menschen aus. Aber auch Angst, Unwissenheit und Furcht verbindet man mit ihm. Wer weiss schon, was nach dem Tod auf uns wartet? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit ihrem Bestehen.

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Archäologische Funde lassen vermuten, dass bereits die Menschen in der Steinzeit die Lebenden von den Verstorbenen trennten. Sie bestatteten sie in sogenannten Hügelgräbern und brachten somit eine Grenze zwischen sich und die Toten. Auch bewusst gefesselte, umgedrehte oder enthauptete Überreste wurden gefunden. Dies lässt den Schluss zu, dass die Furcht vor Toten schon damals vorhanden war und wohl zu den Urängsten gehört. Ob schon damals der Glaube an wiederkehrernde Tote oder

Verstorbene, die keine Ruhe finden,

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Die Unkenntnis was nach dem Tod geschieht, machte die Menschen mit der Zeit erfinderisch. In der Antike kamen Götter und Dämonen ins Spiel und Tausende von Erzählungen verbreiteten sich. Wesen, welche den Menschen auch nach dem Tod nicht in Ruhe lassen, ihn wieder zum Leben erwecken, die Hinterbliebenen heimsuchen und ihnen schaden, gab es in jeder Kultur weltweit.

Mit dem Einzug der verschiedenen Glaubensrichtungen, vor allem des Christentums, versuchte man, den heidnischen Aberglauben an solche Wesen einzudämmen, und somit gerieten sie mehr und mehr in Vergessenheit. Doch die Angst vor den Toten blieb. Stellvertretend nahm der „Wiederkehrer“ (auch „Wiedergänger“ genannt) seinen Platz im Volkglauben von Mitteleuropa ein. Er war kein Dämon oder sonstiges, teuflisches Wesen, sondern ein lebender Leichnam, der den Hinterbliebenen Schaden zufügen wollte. Die Kirche versuchte, den Glauben an Wiedergänger zu unterbinden, indem sie die „verlorenen Seelen“ ins Spiel brachte. Dies gelang jedoch nur minimal, denn noch heute existieren Dokumente aus der damaligen Zeit, die zwar christlich daher kommen, jedoch den Glauben an Wiederkehrer nicht verbergen können. Aus der Zeit des Mittelalters findet man immer wieder Gräber, die mit Eisenstangen verkleidet wurden und das Grab wie ein Gitter umgaben, um den Verstorbenen daran zu hindern, als Wiedergänger umzugehen. Diese Vorrichtung nennt man „Mortsafe“ und stammt ursprünglich aus Schottland. Im 19. Jahrhundert war diese Methode weit verbreitet um Nekrophile und Grabdiebe daran zu hindern, sich an den Leichen zu schaffen zu machen. Auch ähnliche Überreste wie in der Steinzeit werden häufig gefunden, d.h. gefesselt, geköpft, verstümmelt oder mit dem Kopf nach unten beerdigt. Während der grossen Pestepidemie im 14. Jahrhundert wurde der Glauben an Wiedergänger erweitert. Es kamen der „Nachzehrer“ und der „schmatzende Tote“, die weiterunten noch ausführlicher beschrieben werden, sowie noch andere ins Spiel. Man teilte den Wiedergänger in unterschiedliche Arten ein. Für jeden von ihnen gab es verschiedene Bannrituale sowie spezielle Massnahmen zur Vernichtung. Der Glauben an wiederkehrende, lebende Leichname wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts vermehrt durch den Vampirglauben aus Südosteuropa abgelöst.

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Im Gegensatz zum restlichen Europa blieb der Glauben an lebende Leichname in den ländlichen Gegenden von Süd- und Osteuropa, neben der orthodoxen Kirche, weitgehend bestehen. Hier hielten die Menschen noch an ihren alten Traditionen fest, und die Bräuche, Riten und Weisheiten wurden von Generation zu Generation weitergegeben und gepflegt. Man nimmt an, dass Vampire und andere Wiedergänger hier schon immer vorhanden waren, und genau wie Werwölfe und Hexen gehörten auch sie zum Aberglauben der Menschen und dienten als Ursache für Tod und Leid. Man verband mit ihnen die Macht des Bösen. Oftmals war die Grenze zwischen ihnen fliessend. Eine Frau, die zu Lebzeiten als Hexe bekannt war, konnte nach ihrem Tod zum Vampir werden. Ebenso konnten sich Vampire in Tiere verwandeln, ähnlich wie Werwölfe. Je nach Quelle, Gegend und Sprache vermischen sich diese Wesen miteinander. Das alte Wort „Vukodlak“ 4, das in Serbien, Kroatien und Dalmatien bekannt war, wurde für Vampire genau so wie für Werwölfe benutzt. Andere unterschieden ganz klar zwischen den einzelnen Wesen und schrieben jedem von ihnen eigene Merkmale zu. Man vermutet, dass der Vampir aus verschiedenen Wiedergängern entstanden ist. Dokumente zu Vampirfällen gibt es viele. Es ist anzunehmen, dass dieser Glaube, der Unerklärliches und Mysteriöses, jenes also, dass sich die Menschen damals nicht erklären konnten, schon immer existierte und sich im Laufe der Zeit festigte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Woher der Begriff Vampir stammt, ist bis heute nicht gelöst. Man nimmt an, dass er aus dem slawisch-orthodoxen Raum stammt, da hier der Glaube an Vampire in seiner reinsten Form auftritt. Das althochdeutsche Wort „Vampyre“, das ich auch im Titel verwende, wurde erstmals von österreichischen Grenzbeamten schriftlich erwähnt. Heute steht das Wort Vampir stellvertretend für die Familie der Wiederkehrer.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Vampyre - Ausgeburten der Phantasie
Untertitel
Zwischen Realität und Aberglauben
Note
5.5 (Schweiz) entspricht 1,5
Autor
Jahr
2011
Seiten
17
Katalognummer
V193024
ISBN (eBook)
9783656182184
ISBN (Buch)
9783656183440
Dateigröße
7660 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vampire, Vampyre, Dracula, Aberglauben, Mythos, Illusion, Hinrichtungen, Realität, Vlad Tepes, Hagen Schaub
Arbeit zitieren
Manuela Pfister (Autor:in), 2011, Vampyre - Ausgeburten der Phantasie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193024

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Titel: Vampyre - Ausgeburten der Phantasie



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