Die Wiedergabe deutscher Modalpartikeln im Englischen


Hausarbeit, 2003

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. ABTÖNUNGSPARTIKELN ALS FUNKTIONSKLASSE
2.1. Terminologie
2.2. Allgemeine Definition
2.2.1. Die morphologische Komponente
2.2.2. Die syntaktische Komponente
2.2.3. Die semantisch-pragmatische Komponente
2.2.4. Modalpartikeln und Intonation

3. STAND DER FORSCHUNG

4. MODALPARTIKELN ALS ÜBERSETZUNGSPROBLEM

5. ANALYSE

6. ERGEBNIS

7. LITERATURVERZEICHNIS

8. ANHANG

1. EINLEITUNG

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Modalpartikeln (MPn), die in der gesprochenen deutschen Sprache eine große Rolle spielen und in ihrer Vielfalt und Frequenz ein besonderes Charakteristikum des Deutschen sind. Meistens wirkt das gesprochene Deutsch erst durch MPn authentisch, da es flüssiger und idiomatischer klingt. Zusätzlich ist es dem Sprecher möglich, durch Benutzung von MPn, seine Aussagen zu modifizieren. Da es in vielen anderen Sprachen keine den MPn vergleichbare Gruppe gibt, ist es interessant zu untersuchen, durch welche Mittel der Kommunikation in diesen Sprachen die Sprechereinstellung ausgedrückt wird. Demzufolge spielt es bei der Übersetzung eines deutschen Originaltextes in einen fremdsprachlichen Text eine wichtige Rolle für das Verständnis eines übersetzten Textes, dass der Übersetzer die MPn nicht außer Acht lässt. Wissenswert ist dabei, wie der Übersetzer mit den MPn umgeht, wie er sie in die Fremdsprache umsetzt, ob er sie überhaupt übersetzt und wenn, ob sie dann auf metasprachlicher oder linguistischer Ebene übersetzt werden.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu untersuchen, wie der Dolmetscher die vorkommenden deutschen MPn im Englischen wiedergegeben hat. Es handelt sich um eine kontrastive Studie zum Sprachenpaar deutsch-englisch, die mit Hilfe eines Korpus, der aus Originalreden über wirtschaftliche Themen und ihren Verdolmetschungen besteht, verrichtet wurde. Es wird exemplarisch untersucht, wie Dolmetscher mit MPn umgehen.

Zunächst wird auf die Modalpartikeln als Funktionsklasse eingegangen, wobei beginnend mit der Terminologie, später eine genauere Definition dargelegt wird, die die morphologische, syntaktische und semantisch-pragmatische Ebene der MPn beschreibt. Im Anschluss daran folgt eine nähere Betrachtung von MPn und Intonation.

Im nächsten Teil der Ausarbeitung kommt der Stand der Forschung zur Sprache, der sich auf die Modalpartikelforschung im Allgemeinen bezieht.

Als Annäherung an den praktischen Teil wird noch das Problem der Übersetzung von MPn näher geschildert. Der sich anschließende Hauptteil besteht aus einer kontrastiven Analyse. Mit Hilfe der Analyse soll ausgehend von deutschen Originaltexten und ihren professionellen englischen Verdolmetschungen exemplarisch untersucht werden, welche Möglichkeiten es gibt, um deutsche Modalpartikeln und ihre jeweiligen Funktionen ins Englische zu übersetzen.

Die ersten kontrastiven Untersuchungen zum Sprachenpaar Deutsch-Englisch wurden schon in den Zwanziger und Dreißiger Jahren von H.Gauger und W.E.Collinson durchgeführt. Im Jahre 1938 erschien der Aufsatz von Collinson „Some German Particles and their English Equivalents“, bei dem es sich um einen kurzen aber aufschlussreichen Aufsatz handelt. Collinson erstellte eine Liste mit zahlreichen möglichen englischen Äquivalenten für einige deutsche Partikeln.[1]

Weitere interessante Veröffentlichungen zu dem Thema sind erst Ende der Siebziger Jahre, nach Ausbruch des so genannten „Partikel-Booms“ erschienen. Darunter war auch das für die Partikelforschung bedeutende Werk von Wolfram Bublitz „Ausdrucksweisen der Sprechereinstellung im Deutschen und im Englischen“, welches im Jahr 1978 veröffentlicht wurde.

In jüngerer Zeit erschien die Dissertation von Sérvulo Monteiro Resende, in der Resende die Wiedergabemöglichkeiten von vier deutschen Modalpartikeln ins Englische untersucht hat. Ausgehend von einem aus Theaterstücken entnommenen Korpus, stellt er zuerst die MPn als Funktionsklasse dar, grenzt dann die vier MPn „doch“, „ja“, „eben“ und „halt“ ein, um schließlich zur eigentlichen kontrastiven Studie überzugehen. In diesem Teil beschäftigt er sich sehr genau mit den lexikalischen und syntaktischen Übersetzungsmitteln für die verschiedenen Funktionen von den MPn „doch“, „ja“, „eben“ und „halt“.

Für die vorliegende kontrastive Analyse stellte sich das Werk von Resende am informativsten heraus.

2. ABTÖNUNGSPARTIKELN ALS FUNKTIONSKLASSE

2.1. Terminologie

Die Modalpartikeln werden auch als „Abtönungspartikeln“, „Satzpartikeln“, „Illokutive Partikeln“ und „Einstellungspartikeln“ bezeichnet.

Bevor sich der Begriff „Modalpartikel“ in der Linguistik durchgesetzt hat, war der Terminus „Abtönungspartikel“ weit verbreitet. Seinen Ursprung hatte dieser Terminus in der Dissertation von Harald Weydt, die für die Partikelforschung maßgebend war. Erst im Jahr 1971 tauchte in einer Arbeit von Brinkmann zum ersten Mal die Benennung „Modalpartikel“ auf, die Brinkmann in Anlehnung an den von Krivonosov benutzten Begriff „modale Partikeln“ verwendete.[2]

Vor allem in älteren Schriften und Grammatiken, bevor sich Sprachwissenschaftler der eigentlichen Bedeutung von Modalpartikeln widmeten, wurden die Modalpartikeln meistens mit negativ behafteten Termini, wie z.B. „Würzwörter“, „Hilfswörter“, „Flickwörter“, „Sprachhülsen“, „Färbewörter“ oder „Unscheinbare Kleinwörter“ bezeichnet.[3]

2.2. Allgemeine Definition

Modalpartikeln sind nach ihrer semantisch-pragmatischen Funktion eine definierte Klasse von Partikeln, zu den Wichtigsten zählen: „aber“, „auch“, „bloß“, „denn“, „doch“, „eben“, „etwa“, „eigentlich“, „ja“, „mal“, „nun“, „nur“, „ruhig“, „schon“, „vielleicht“ und „wohl“.

Allerdings sind sich die Sprachwissenschaftler nicht einig über die Anzahl an MPn. Je nach Autor hat man es im Deutschen mit 15-30 MPn zu tun.

„An dieser uneinheitlichen Zuordnung der einzelnen Lexeme zur Klasse der Modalpartikeln ist zu erkennen, dass in der Forschung bis heute keine Einigkeit darüber besteht, welche Merkmale, Eigenschaften und Funktionen Modalpartikeln von anderen Wortarten abgrenzen und damit auch darüber, welche Einheiten zu dieser Funktionsklasse hinzuzurechnen sind“ (May 200:64).

Da die Definition von MPn mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, versuchen die meisten Sprachwissenschaftler die MPn durch Abgrenzung von anderen Wortklassen zu definieren. Bublitz nähert sich der Definition von MPn, indem er ihnen die Modalwörter gegenüber stellt und ihre Syntax, Morphologie, Semantik und Pragmatik vergleicht.[4]

2.2.1. Die morphologische Komponente

Eine Eigenschaft aller MPn ist ihre Unflektierbarkeit. Sie können also weder konjugiert, noch dekliniert werden und sind auch nicht komparierbar. Morphologisch ist für die MPn weiterhin charakteristisch, dass sie, bis auf wenige Ausnahmen, einsilbig sind.[5]

Ein weiteres Merkmal ist die Unbetontheit von MPn. Sérvulo Monteiro Resende schreibt jedoch in seiner Dissertation, dass das Merkmal der Unbetontheit nicht immer zutrifft. Einige MPn lassen sich nicht nach diesem Kriterium klassifizieren, daher ist Resende[6] der Meinung, dieses Merkmal sollte in einer Definition entweder ausgeklammert oder relativiert werden.

2.2.2. Die syntaktische Komponente

Modalpartikeln können nicht alleine stehen, sie sind also als Satzäquivalente und Antworten auf Fragen undenkbar.

Die Satzstellung betreffend stehen MPn in der Regel nicht am Satzanfang. Die MPn befinden sich im Mittelfeld des Satzes und folgen dem finiten Verb oder befinden sich in unmittelbarer Nähe zum finiten Verb. Zwischen dem Verb und der Modalpartikel (MP) können auch andere Satzglieder wie z.B. Personalpronomen stehen.

[...]


[1] Vgl. dazu Resende 1995:205

[2] S. auch Beerbom 1992:25f

[3] Vgl. dazu Bublitz 1978:32

[4] Auf den Seiten 35-41 beschreibt Bublitz die Abgrenzung von Modalpartikeln und Modalwörtern hinsichtlich ihrer Syntax, Morphologie,Semantik und Pragmatik

[5] vgl. Bublitz 1978:37

[6] Auf S. 18 spricht Sérvulo Monteiro Resende die phonologische Komponente an und bezieht sich dabei auch auf die Intonation von Sätzen, die Modalpartikeln enthalten.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Wiedergabe deutscher Modalpartikeln im Englischen
Hochschule
Universität des Saarlandes  (Dolmetscherinstitut)
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V19380
ISBN (eBook)
9783638235228
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wiedergabe, Modalpartikeln, Englischen
Arbeit zitieren
Ulrike Vucaj (Autor:in), 2003, Die Wiedergabe deutscher Modalpartikeln im Englischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19380

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