In der Vergangenheit haben sich in Nordrhein-Westfalen, u.a. vor dem Hintergrund der Krise im Montansektor, vor allem im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Biotechnologie und im Gesundheitssektor neue Industrien herausgebildet.
Unter der regionalisierten Strukturpolitik kam es seit den 1980er Jahren zu einer „Wiederbelebung“ der regionalen Wirtschaft (TRIPPL, M. 2004: 101-102). Traditionell zielte die Wirtschaftsförderung primär auf die Ansiedlung von kleinen und mittleren Technologieunternehmen. Bedeutende Maßnahmen waren Standortmarketing und die Bereitstellung von Gewerbeflächen. Der Fokus lag dabei insbesondere auf der Förderung von Schlüsseltechnologien (Hightech) und Technologietransfer. Im Rahmen wirtschafts- und innovationspolitischer Maßnahmen wurde, seit den 1990er Jahren unter dem Einfluss der Europäischen Kommission über Europäische Strukturfonds, das Netz von Forschungs- und Entwicklungsinstituten, Technologietransferstellen und Technologie- und Gründerzentren verdichtet. Demgegenüber ist heute auch die „Bestandspflege“, d.h. die Unterstützung ansässiger Unternehmen mindestens genauso bedeutsam (ZIEGLER, A. 2005: 164-165). In jüngster Zeit richten sich die Wirtschafts- und Innovationspolitik zunehmend auf die Förderung von Clustern, sogenannten „Kompetenzfelder“, aus (TRIPPL, M. 2004: 101-102).
Im Rahmen der endogenen Regionalentwicklung in Nordrhein-Westfalen bezieht sich die vorliegende Arbeit folglich auf die endogene Wirtschaftsförderung. Entsprechend liegt der Fokus auf einheimischen Unternehmen, insbesondere auf Existenzgründungen (PIKE, A.; RODRIGUEZ-POSE, A.; TOMANEY, J. 2006: 158). Darüber hinaus spielt auch die Innovationsförderung eine Rolle, bei der es insbesondere darum geht, einigen Unternehmen die Durchführung von Innovationen zu erleichtern. Primäres Ziel dabei ist die Fähigkeit und Bereitschaft der Unternehmen zu stärken, ihre Position im Wettbewerb durch innovative Bemühungen zu verbessern.
Inwiefern Nordrhein-Westfalen als Musterland für Wirtschafts- und Innovationsförderung gilt, kann dahingehend beantwortet werden, ob bisherige Ziele der Wirtschafts- und Innovationsförderung erreicht wurden. Insofern kann z.B. betrachtet werden, ob der Grundstein zur Wirtschaftsentwicklung gelegt ist und auf die Schaffung und den Erhalt zukunftssicherer Arbeitsplätze hingearbeitet wurde.
Endogene Regionalentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Musterland für Wirtschafts- und Innovationsförderung?
In der Vergangenheit haben sich in Nordrhein-Westfalen, u.a. vor dem Hintergrund der Krise im Montansektor, vor allem im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Biotechnologie und im Gesundheitssektor neue Industrien herausgebildet.
Unter der regionalisierten Strukturpolitik kam es seit den 1980er Jahren zu einer ÄWiederbelebung“ der regionalen Wirtschaft (TRIPPL, M. 2004: 101-102). Traditionell zielte die Wirtschaftsförderung primär auf die Ansiedlung von kleinen und mittleren Technologieunternehmen. Bedeutende Maßnahmen waren Standortmarketing und die Bereitstellung von Gewerbeflächen. Der Fokus lag dabei insbesondere auf der Förderung von Schlüsseltechnologien (Hightech) und Technologietransfer. Im Rahmen wirtschafts- und innovationspolitischer Maßnahmen wurde, seit den 1990er Jahren unter dem Einfluss der Europäischen Kommission über Europäische Strukturfonds, das Netz von Forschungs- und Entwicklungsinstituten, Technologietransferstellen und Technologie- und Gründerzentren verdichtet. Demgegenüber ist heute auch die ÄBestandspflege“, d.h. die Unterstützung ansässiger Unternehmen mindestens genauso bedeutsam (ZIEGLER, A. 2005: 164-165). In jüngster Zeit richten sich die Wirtschafts- und Innovationspolitik zunehmend auf die Förderung von Clustern, sogenannten ÄKompetenzfelder“, aus (TRIPPL, M. 2004: 101-102).
Im Rahmen der endogenen Regionalentwicklung in Nordrhein-Westfalen bezieht sich die vorliegende Arbeit folglich auf die endogene Wirtschaftsförderung. Entsprechend liegt der Fokus auf einheimischen Unternehmen, insbesondere auf Existenzgründungen (PIKE, A.; RODRIGUEZ-POSE, A.; TOMANEY, J. 2006: 158). Darüber hinaus spielt auch die Innovationsförderung eine Rolle, bei der es insbesondere darum geht, einigen Unternehmen die Durchführung von Innovationen zu erleichtern. Primäres Ziel dabei ist die Fähigkeit und Bereitschaft der Unternehmen zu stärken, ihre Position im Wettbewerb durch innovative Bemühungen zu verbessern.
Inwiefern Nordrhein-Westfalen als Musterland für Wirtschafts- und Innovationsförderung gilt, kann dahingehend beantwortet werden, ob bisherige Ziele der Wirtschafts- und Innovationsförderung erreicht wurden. Insofern kann z.B. betrachtet werden, ob der Grundstein zur Wirtschaftsentwicklung gelegt ist und auf die Schaffung und den Erhalt zukunftssicherer Arbeitsplätze hingearbeitet wurde.
Wirtschafts- und Innovationsförderung durch Existenzgründung
In der wirtschaftspolitischen Diskussion Deutschlands, so auch in Nordrhein-Westfalen, besteht allgemein die Übereinstimmung, dass für die wirtschaftliche Entwicklung eines bestimmten Standortes, die Unternehmens- und Betriebsgründungen von großer Bedeutung sind. Bedingt durch das Wachstums- und Innovationspotential zahlreicher Jungunternehmen gelten hohe Markteintrittszahlen als Stärke des jeweiligen Wirtschaftsstandortes. Insofern ist die Wirtschaftspolitik und speziell die Regionalpolitik darauf ausgerichtet, ein gründungsinitiierendes Klima in sämtlichen Teilräumen Nordrhein-Westfalens zu schaffen. Entsprechend gibt es für Existenzgründer viele Anlaufstellen (MAAß, F. 2002: 149).
In der Annahme, dass die Gründungswahrscheinlichkeit höher ist, je mehr und größere Inkubatoreinrichtungen vorhanden sind, werden Technologie- und Gründerzentren (TGZ) als Instrument einer aktiven Strukturpolitik, nämlich auf Initiative der Gemeinden und Kreise, betrachtet (TAMÁSY, C. 2003: 50). Seit Mitte der 1980er Jahre werden in Nordrhein- Westfalen innovative und stark technologieorientierte Unternehmen, insbesondere durch Technologie- und Gründerzentren, gefördert. Die Landesregierungen beurteilten und förderten Technologie- und Gründerzentren sehr unterschiedlich, was sich u.a. in der Dichte der TGZ in Deutschland zeigt. Während Nordrhein-Westfalen massiv in solche Einrichtungen investierte wurden z.B. die TGZ in Niedersachsen nur begrenzt und vorsichtig unterstützt. Mit ca. 50 Technologie- und Gründerzentren verfügt Nordrhein-Westfalen derzeit über ein nahezu flächendeckendes Netz dieser Einrichtungen (vgl. Abb. 1). Das Land beherbergt insofern etwa ein Drittel aller Zentren in ganz Deutschland (MAGGI, C. 2004: 174).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1. Standtorte der Technologie- und Gründerzentren a) b)
Quelle: a) Technologie- und Gründerzentren Nordrhein-Westfalen e.V.
b) BEHRENDT, H.; TAMÁSY, C. (1997): 37
Technologie- und Gründerzentren sind eine der am häufigsten verwendeten Instrumente der lokalen Wirtschaftsförderung. Nordrhein-Westfalen ist dasjenige Bundesland, welches die Errichtung der Zentren am massivsten und kontinuierlichsten vorangetrieben hat. Ein Instrument, das Nordrhein-Westfalen bezüglich der Wirtschafts- und Innovationsförderung zum Musterland macht?
Diese Frage lässt sich anhand der Leistung solcher Zentren diskutieren. Dabei steht vor allem im Vordergrund, die vorliegenden Implementierungs- und Betriebskosten in Relation zu ihrem Beitrag, zu den wirtschaftspolitischen Zielen wie Beschäftigungsförderung und Entwicklung von Wettbewerbs- und Innovationskapazitäten, zu setzen (MAGGI, C. 2004: 176).
Die Vorstellungen über TGZ reichen vom Äeuphorischen ‚Anstoß zu einem neuen Silicon Valley‘ bis zu polemischen Bezeichnungen wie ‚Wärmehallen für arbeitslose Jungakademiker‘, vom erstklassigen Instrument regionalpolitischer Steuerungsmöglichkeiten bis zum Subventionsgrab in den Alpträumen liberaler Ordnungspolitiker“(BEHRENDT, H.; TAMÁSY, C. 1997: 34)
In der Vergangenheit wurden intensive Debatten zur Wirkung und Effizienz der Technologie- und Gründerzentren geführt. Im Mittelpunkt jeglicher Diskussionen stehen die enormen Anfangsinvestitionen, die ein solches Zentrum erfordert, und die Tatsache, dass in vielen Fällen die Betriebskosten nicht durch die Einnahmen aus z.B. Mieten und Dienstleistungen gedeckt werden können (MAGGI, C. 2004: 176). Selbst von der Landesregierung beauftragte Gutachter räumen ein, dass vielfach ein Ähberangebot an Zentrumsfläche entstanden“ ist (KIERBACH, R. 1999: 1). Diese Tatsache kann in diesem Fall dazu führen, dass Unternehmen, welche das Technologie- und Gründerzentrum eigentlich nach einer festgelegten Zeit verlassen müssten, solche Fristen überschreiten, was wiederum zur Folge hat, dass der Förderung von Innovationen entgegengewirkt wird. So befanden sich im Jahr 1996 nur 55% der in den TGZ niedergelassenen Unternehmen in der Gründungsphase (MAGGI, C. 2004: 181). Zudem gibt es ein abnehmendes Potential an technologieorientierten Existenzgründern, sodass bei der Auswahl der technologische Anspruch an die Unternehmen reduziert wird. Das Nichtvorhandensein einer zielgruppenadäquaten Auslastung führt insofern zu einem Etikettenschwindel. Fehlbelegungen, z.B. durch nicht-hochwertige Dienstleistungen, führen dazu, dass ÄVerpackung“ und ÄInhalt“ des TGZ nicht mehr übereinstimmen. Die Zahl Äechter“ TGZ wäre folglich sehr viel kleiner. So schreiben BEHREND, H. und TAMÀSY, C. 1997: 39: ÄDie angesichts des zu geringen Innovations- und Gründerpotentials unangemessene hohe, durch Landesmittel hervorgerufene TGZ-Dichte in Nordrhein-Westfalen und der damit verbundene starke Konkurrenzdruck der Einrichtungen untereinander bei fehlender Aufgabenteilung sind diesbezüglich ein warnendes Beispiel.“ In Relation zu den Mitteln, welche für die Gründungs- und Konzeptionsphase aufgebracht werden, fällt die Beschäftigung, welche durch die Unternehmen geschaffen wird, zu gering aus (MAGGI, C.2004: 176). Für die ÄHallenbäder der Neuzeit“, wie sie vom CDU-Wirtschafspolitiker L. MEYER ironisch betitelt werden, wurden bis 1996 mehr als eine halbe Milliarde Mark ausgegeben.
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- Arbeit zitieren
- Sylvia Lorenz (Autor:in), 2011, Endogene Regionalentwicklung in Nordrhein-Westfalen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194404
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