Die Ursprünge der monastischen Gemeinschaften lassen sich sehr gut aus überlieferten Texten
von Johannes Cassianus zu Beginn des 5. Jahrhunderts entnehmen. Seinem Bericht zufolge
läßt sich die Lebensweise der Mönche bis in die Zeit der apostolischen Predigt
zurückverfolgen. Es gab Massen von Begeisterten, die den Predigten der Apostel lauschten.
Nach deren Tod jedoch kühlte bei einigen der Eifer ab. Diejenigen, deren apostolischer Eifer
und die Erinnerung an die klassische Vollkommenheit in Erinnerung geblieben war, verließen
die Gemeinschaft derer, die ein nachlässigeres Leben für sich und die Kirche Gottes als
zulässig sahen. Sie begannen die Regeln, die ihrer Überzeugung nach für die gesamte Kirche
aufgestellt waren, allein und auf sich gestellt strengstens zu befolgen. Sie verzichteten auf die
Ehe, hielten sich von Verwandten und deren Leben fern. Aufgrund der Strenge ihres einsamen
und familienlosen Daseins wurden diese von der Masse der Gläubigen getrennten allmählich
monachi genannt. Die Gemeinschaften, die sie bildeten, bezeichnete man als Klosterwesen, während ihre Zellen und Unterkünfte Kloster genannt wurden.1 (Kloster (lat. claustrum) meint
die abgeschlossene, gemeinsame Wohnung von Ordensleuten.)
So fasste Cassianus zur Unterrichtung für Mönche Südgalliens die Ursprünge der
monastischen Gemeinschaft zusammen.
Für ihn waren die Entscheidung für das Zölibat, die Askese, der Verzicht auf jegliche Form
von Privateigentum sowie die damit verbundene Zusammenlegung der Güter grundlegende
Bestandteile zur Aufrechterhaltung der monastischen Gemeinschaft mit den Inhalten ihres
Ursprungs. Dass dies nicht eines jeden Mönchs Auffassung oder Interpretation der
apostolischen Predigt war, wird sich im Laufe der Jahrhunderte noch zeigen.
Ein weiterer Aspekt des Berichts von Cassianus ist, das sich mit dem gemeinschaftlichen
Leben im Kloster organisatorische Strukturen herausbildeten.
1 Aus: Le Goff: Der Mensch des Mittelalters, S. 50
Inhaltsverzeichnis
- Zur Geschichte des Klosters und seiner Regeln
- Die Ursprünge des Klosterlebens
- Die Regeln des Klosterwesens
- Disziplinen und Inhalte im Leben eines Mönches
- Tätigkeiten eines Mönchen
- Die Disziplin und Laster eines Mönchen.
- Struktur, Tagesablauf und Erziehung im Kloster
- Struktur der Klosterfamilie
- Der Tagesablauf eines Hirsauer Mönches
- Die Kleidung am Beispiel der Benediktiner
- Die Klosterschule
- Struktur der Klosterschule
- Latein, die Sprache der Gebildeten
- Die Klosterschule am Beispiel des Gregorius von H. von Aue
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Alltag und die Erziehung im mittelalterlichen Kloster, mit besonderem Fokus auf die Benediktinerregel. Sie beleuchtet die historischen Ursprünge des Klosterlebens, die Entwicklung der Klosterregeln und die konkrete Umsetzung dieser Regeln im täglichen Leben der Mönche.
- Historische Entwicklung des Klosterwesens
- Die Rolle der Benediktinerregel
- Alltagsleben und Disziplin im Kloster
- Die Bedeutung von Bildung im Kloster
- Die Klosterschule als Institution
Zusammenfassung der Kapitel
Zur Geschichte des Klosters und seiner Regeln
Dieses Kapitel befasst sich mit den Ursprüngen des Klosterlebens und beleuchtet die Entstehung der monastischen Gemeinschaften im 5. Jahrhundert. Es werden die wichtigsten Aspekte des frühen Klosterlebens, wie Askese, Verzicht auf Eigentum und die Entstehung von Regeln, erläutert. Weiterhin wird die Entwicklung der Benediktinerregel von Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert beleuchtet.
Disziplinen und Inhalte im Leben eines Mönches
Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Tätigkeiten eines Mönches im Kloster und zeigt, welche Disziplinen und Pflichten Teil des Lebens eines Mönches waren. Es werden auch die Versuchungen und Laster behandelt, denen Mönche im täglichen Leben ausgesetzt waren.
Struktur, Tagesablauf und Erziehung im Kloster
Dieses Kapitel behandelt die soziale Struktur der Klostergemeinschaft, den Tagesablauf eines Mönches und die Rolle der Kleidung im Kloster. Es erklärt die Bedeutung von Bildung im Kloster und beleuchtet die Struktur und Funktion der Klosterschule. Die Sprache der Gebildeten, Latein, wird ebenfalls besprochen. Zum Schluss wird die Klosterschule am Beispiel des Gregorius von H. von Aue illustriert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind mittelalterliche Klosterkultur, Benediktinerregel, Askese, Verzicht auf Eigentum, Tagesablauf, Disziplin, Bildung, Klosterschule und Latein.
- Arbeit zitieren
- Kirsten Schmelzer (Autor:in), 2000, Alltag und Erziehung im mittelalterlichen Kloster, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19444