Was ist das Internet? „Vor allem ein Mythos“, meint Stephan Müncker und setzt an zur Entmystifizierung dieses Hoffnungsträgers kollektiver Utopien und Visionen.1 Zunächst aber ist es, ganz nüchtern betrachtet, ein elektronisches, computergestütztes Kommunikationsmedium und zwar ein relativ junges, das auf dem besten Wege ist, sich zumindest in der westlichen Hemisphäre als Massenkommunikationsmedium zu etablieren, zunehmend genutzt von Unternehmen, Privatleuten, öffentlichen Institutionen, staatlichen sowie nichtstaatlichen Akteuren und Organisationen.2
Und wie bei allen neuen Medientechnologien – man erinnere sich an die Debatten, die das Aufkommen des Fernsehens in den 50er Jahren begleitet haben – scheiden sich am „Resultat der Hochzeit von Computer und Telephon“3 die Geister. Kritiker wie Jean Baudrillard und Paul Virilio fühlen sich zu apokalyptisch anmutenden Prophezeiungen berufen.4 Verfechter wie der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore und der französische Kommunikationswissenschaftler Pierre Lévy begrüßen voller Euphorie den Anbruch eines neuen Zeitalters.5 Denn einig ist man sich in einem: Die neuen computervermittelten Kommunikationstechnologien besitzen dank ihrer besonderen Eigenschaften revolutionäres Potential, vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks. Unter ihrem Einfluß wird sich unsere Gesellschaft, die zunehmend eine global vernetzte ist, nachhaltig verändern.6 Doch wie und in welche Richtung, das bleibt umstritten.
1 Müncker (1996).
2 Buchstein (1996), 584.
3 Müncker (1996).
4 Nunes (1995); Virilio (1994): „These new technologies try to make virtual reality more powerful than actual reality, which is the true accident. The day when virtual reality becomes more powerful than reality will be the day of the big accident. Mankind never experienced such an extraordinary accident.“
5 Gore (1994) und Lévy (1996).
6 Barber (1998), 575: „We stand today on the threshold of a new generation of technology as potentially important to society as the printing press or the internal combustion engine.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine wahrgewordene Vision? Das Neue am neuen Medium
- Besser informierte Bürger? Informationsquelle Internet
- Breitere politische Diskurse? Kommunikation in der vernetzten Öffentlichkeit
- Mehr Partizipation der Bürger? Die elektronische Agora
- Resümee
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Internet als neues Kommunikationsmedium und untersucht, inwiefern es das Potenzial hat, die Demokratie zu stärken. Die Autorin beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Vernetzung der Gesellschaft ergeben.
- Die Rolle des Internets als Informationsquelle und seine Auswirkungen auf die politische Meinungsbildung
- Die Möglichkeiten und Grenzen der politischen Kommunikation im Internet
- Die Debatte um die Partizipation der Bürger in der digitalen Welt
- Das Verhältnis zwischen Internet und Demokratie aus historischer und theoretischer Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Autorin definiert das Internet als ein relativ junges, aber schnell wachsendes Kommunikationsmedium und stellt die zentralen Debatten um dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft vor. Sie bezieht sich dabei auf kritische Stimmen, die das Internet als Gefahr für die Demokratie betrachten, sowie auf optimistische Vordenker, die in ihm ein Werkzeug zur Stärkung der Partizipation sehen.
- Eine wahrgewordene Vision? Das Neue am neuen Medium: Dieses Kapitel beleuchtet die neuen Möglichkeiten, die das Internet für Kommunikation und Informationsverbreitung bietet. Es werden die Vorteile des Internets als Medium der direkten Kommunikation und der freien Informationsverbreitung hervorgehoben.
- Besser informierte Bürger? Informationsquelle Internet: Die Autorin untersucht die Rolle des Internets als Informationsquelle und analysiert dessen Einfluss auf die Meinungsbildung. Es wird die Frage aufgeworfen, inwiefern das Internet zu einer besseren Information der Bürger führt und ob es die Demokratie dadurch stärkt.
- Breitere politische Diskurse? Kommunikation in der vernetzten Öffentlichkeit: Dieses Kapitel fokussiert auf die Möglichkeiten und Grenzen der politischen Kommunikation im Internet. Es wird die Debatte um die Chancen und Risiken der Online-Diskussionen und die Frage nach der Qualität der im Internet verbreiteten Informationen beleuchtet.
- Mehr Partizipation der Bürger? Die elektronische Agora: Die Autorin untersucht die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung im Internet und diskutiert die Frage, inwiefern die digitale Welt zu einer Stärkung der Demokratie beitragen kann. Es werden verschiedene Formen der Online-Partizipation beleuchtet, wie z.B. Online-Petitionen und digitale Abstimmungen.
Schlüsselwörter
Internet, Demokratie, Kommunikation, Informationsgesellschaft, politische Partizipation, digitale Öffentlichkeit, Meinungsbildung, Online-Kommunikation, neue Medien, Informationsquellen, elektronische Agora, virtuelle Realität, technologischer Fortschritt, gesellschaftlicher Wandel.
- Quote paper
- Victoria Krummel (Author), 2001, Internet und Demokratie - Wunsch und Wirklichkeit eines neuen Kommunikationsmediums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19541