Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffliche Grundlagen
2.1 Medien- Priming
3. Medien- Priming in der Politik
3.1 Priming- Effekte im Wahlkampf
3.2 Priming- Effekte am Beispiel des Golfkrieges
4. Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Medien- Priming ist ein kognitiver Medieneffekt, welcher eine große Bedeutung in der Medienwirkungsforschung hat. Unter Medien- Priming wird der Prozess verstanden, wie in der massenmedialen Berichterstattung bestimmte Themen hervorgehoben werden und im zweiten Schritt bei den Rezipienten Gedanken und Vorstellungen aktivieren.1 Durch Medien- Priming sind bedeutende Prozes- se beispielsweise in der Politik zu erklären, insbesondere beim Thema Wahl- kampf.2
Das Untersuchungsziel dieser Arbeit liegt darin, den Zusammenhang zwischen Medien- Priming und der Politik herauszuarbeiten.
Dies soll anhand der folgenden Forschungsfragen erfolgen:
− Beeinflusst Medien- Priming die Einstellungen der Rezipienten zur Poli- tik?
− In welchem Ausmaß beeinflusst Medien- Priming die Einstellung der Re- zipienten zur Politik?
Um diese Forschungsfragen zu beantworten, werden im ersten Teil dieser Ar- beit die entsprechenden Grundlagen zu dem Begriff Medien- Priming näher er- läutert.
Darauf aufbauend folgt eine Analyse der möglichen Auswirkungen des MedienPriming in der Politik.
2 Begriffliche Grundlagen
2.1 Medien- Priming
Kognitive Medieneffekte beinhalten die drei Konzepte Medien- Priming, MedienFraming und Agenda- Setting.3
Das Agenda Setting, auch „First Level Agenda- Setting“ genannt, ist die Fähigkeit der Medienberichterstattung, die wichtigsten Ereignisse des Tages festzulegen und medial zu verarbeiten.4
Täglich gibt es neue Informationen. Diese müssen von den Medien strukturiert, gebündelt und nach ihrer Relevanz gewichtet werden. Die Aufgabe der Massenmedien ist hierbei, „das Wissen und Denken des Publikums zu strukturieren und auch Wandlungsprozesse in den Kognitionen zu bewirken“.5
Der Grundgedanke des Agenda- Settings besagt, dass die massenmediale Berichterstattung durch ihre Themensetzung die Rangordnung der wichtigen Themen der Rezipienten beeinflusst.6
Das „Medien- Framing“ stellt eine Erweiterung des Agenda- Settings dar und gehört zum sog. „Second Level Agenda- Setting“. Dieser Effekt beschreibt, wie das Publikum über Themen und Objekte denkt.7 Dieser Effekt wird aber im weiteren Verlauf der Arbeit vernachlässigt.
Des weiteren beinhaltet das Second Level Agenda- Setting das „Medien- Priming“. Medien- Priming wird definiert als ein Prozess, „in dem massenmedial vermittelte Informationen im Gedächtnis des Rezipienten verfügbare Wissenseinheiten temporär leichter zugänglich machen“.8
„Priming“ bedeutet, ein bestimmtes Thema rückt an die erste Stelle und hat da- her eine besondere Wichtigkeit. Es handelt sich um „eine unbewusste Aktivie- rung von Denkstrukturen“. 9 Wenn bestimmte Themen häufiger in den Medien thematisiert werden, „resultiert daraus in der Summe für die Bevölkerung ein Bewertungsraster mit unterschiedlichen Schwerpunkten“.10
Das Priming- Konzept basiert auf der Annahme und Erkenntnis der Kognitionspsychologie, dass Personen nicht alle im Gedächtnis vorhandenen Informationen nutzen können, „da kognitive Grenzen eine vollständige und umfassende Informationssuche und -integration verhindern“.11
Nach Peters besteht der Medien- Priming Prozess aus zwei Schritten12: Die Informationen aus den Medien „primen“ bestimmte Wissenseinheiten, die dann im zweiten Schritt auf nachfolgend angetroffene Umweltinformationen angewendet werden. Diese Anwendung bezeichnet den „Priming- Effekt“.13
Dabei gelten zwei Regeln: Je größer die Zeitspanne zwischen dem Primen von Wissenseinheiten und deren Anwendung auf nachfolgende Informationen ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Wissenseinheiten aktiviert und angewendet werden. Je häufiger das Primen erfolgt, desto stärker ist der Priming- Effekt.14
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass sich das „First Level Agenda- Setting“ auf die Objekte und Inhalte bezieht, während sich das „Second Level Agenda- Setting“ mit dem „Einfluss konkreter Attribute und Eigenschaften der Objekte oder Personen“ beschäftigt.15
Die Forschung zum Medien- Priming lässt sich in vier Bereiche einteilen, und zwar politisches, unterhaltungsbezogenes, gewaltbezogenes und persuasives Medien- Priming. 16
Im folgenden Teil der Arbeit wird auf das politische Medien- Priming eingegan- gen.
[...]
1 Vgl. Schenk: Medienwirkungsforschung, S. 307
2 Vgl. Bonfadelli: Medienwirkungsforschung 2, S. 92
3 Vgl. Peter: Medien- Priming, S. 21
4 Vgl. Iyengar, Simon: News Coverage of the Gulf Crisis and Public Opinion, S. 167
5 Vgl. Schenk: Medienwirkungsforschung, S.434
6 Vgl. Prinzen: Politische Kommunikation, S. 484
7 Vgl. Vgl. Schenk: Medienwirkungsforschung, S.438
8 Vgl. Peter: Medien- Priming, S. 22
9 Vgl. Jäckel: Medienwirkungen, S. 206 f.
10 Vgl. Jäckel: Medienwirkungen, S. 206 f.
11 Vgl. Prinzen: Politische Kommunikation, S. 484
12 Vgl. Peter: Medien- Priming, S. 23
13 Vgl. Prinzen: Politische Kommunikation, S. 484
14 Vgl. Peter: Medien- Priming, S. 24
15 Vgl. Jäckel: Medienwirkungen, S. 206
16 Vgl. Peter: Medien- Priming, S. 26