Kreditinstitute befinden sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, welches geprägt ist von Kosten- und Wettbewerbsdruck auf der einen, und sich rasant verändernden gesellschaftlichen, technologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf der anderen Seite. Dabei steht die Bank als Unternehmung in ständigen Kontakt mit verschiedenen internen oder externen Personengruppen wie beispielsweise Kunden, Mitarbeitern oder Eigenkapitalgebern. Es lässt sich unterstellen, dass Banken, wie jedes Unternehmen, gegründet werden, um Werte zu schaffen. Bei Präzision dieser Funktion stellen sich allerdings die Fragen, welche Art von Wert für wen und auf welche Weise geschaffen werden soll. Bilden die Sicherung der Existenz und der ökonomische Erfolg für die Kreditinstitute die obersten Maximen, dann ergibt sich das Problem, dass die Personengruppen, die zur Erfüllung dieser Ziele beitragen, ganz unterschiedliche Vorstellungen von Wert für die Aufrechterhaltung ihrer Beziehungen zur Bank zugrunde legen. Soll der ökonomische Erfolg gesteigert werden und will sich ein Kreditinstitut entsprechend am Markt positionieren, dann wird die Analyse dieser Beziehungen sowie die Berücksichtigung der Wertvorstellungen dieser Gruppen in der Geschäftspolitik zum strategischen Erfolgsfaktor eines modernen Managements.
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die Bedeutung des in der Betriebswirtschaftslehre bereits bekannten Stakeholder Ansatzes für die unternehmerische Neuorientierung und das Management komplexer Beziehungsnetzwerke aufzuzeigen sowie die Konzeption, angepasst auf institutsgruppenspezifische Belange, auf den Organisationstyp der Kreditgenossenschaft zu übertragen. Eine Analyse der strategisch relevanten Personengruppen sowie die Berücksichtigung deren Wertvorstellungen soll deren Erfolgs-steigerungspotential für die Genossenschaftsbank verdeutlichen. Das Stakeholder Konzept wird analog zur modernen Auslegung gängiger Literatur verstanden, wonach es dazu dient, durch strategisches Management von Beziehungsstrukturen den ökonomischen Erfolg der Bank zu sichern und zu steigern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Wertvorstellungen im Wandel - Notwendigkeit zur unternehmerischen Neuorientierung
- Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft - Die Herleitung des gesellschaftlichen Wandlungsprozesses
- Bedeutung für die Unternehmung
- Das Prinzip der wertorientierten Banksteuerung
- Definition und Ziel der wertorientierten Banksteuerung
- Objekt der wertorientierten Steuerung – Der Unternehmenswert der Kreditinstitute
- Die interessenmonistisch-monetäre Wertauslegung
- Die erweiterte, interessenpluralistische Wertdiskussion
- Prozesse der wertorientierten Banksteuerung
- Stakeholder Management
- Das Stakeholder Konzept - Ein Analyseinstrument
- Darstellung des Stakeholder Konzepts
- Shareholder Value - Gegensatz oder Ergänzung
- Die unterschiedlichen Auslegungen des Stakeholder Value
- Repräsentative Identifikation bestimmter, strategischer Anspruchsgruppen für Kreditgenossenschaften
- Vorstand
- Mitarbeiter
- Kunden
- Mitglieder
- Verbundpartner
- Das Beziehungsnetzwerk der Stakeholder
- Strategische Wertsteigerungsansätze für Kreditgenossenschaften
- Erzeugung eines Member Value
- Relationship-Banking
- Human Resource Management
- Institutsgruppenspezifische Beurteilung des Stakeholder Konzepts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung des Stakeholder Managements als strategische Herausforderung für Kreditgenossenschaften. Ziel ist es, die Prinzipien der wertorientierten Steuerung im Kontext der Kreditinstitute zu analysieren und den Stellenwert des Stakeholder-Konzepts im Hinblick auf die Erreichung strategischer Ziele zu beleuchten.
- Der Wandel von Wertvorstellungen in der Informationsgesellschaft und dessen Bedeutung für die Unternehmensführung
- Die Prinzipien und Ziele der wertorientierten Banksteuerung, sowie die verschiedenen Ansätze zur Unternehmenswertermittlung
- Das Stakeholder-Konzept und seine Anwendung in Kreditgenossenschaften, insbesondere die Identifikation relevanter Anspruchsgruppen und die Entwicklung von Strategien zur Wertsteigerung
- Die Herausforderungen des Stakeholder Managements für Kreditgenossenschaften, wie z.B. die Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen und die Gestaltung von Win-Win-Situationen
- Die Bedeutung von Relationship-Banking und Human Resource Management für die nachhaltige Wertsteigerung von Kreditgenossenschaften.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird der Wandel von Wertvorstellungen in der Informationsgesellschaft und dessen Bedeutung für die Unternehmensführung dargestellt. Kapitel drei beschäftigt sich mit dem Prinzip der wertorientierten Banksteuerung, beschreibt die verschiedenen Ansätze zur Unternehmenswertermittlung und beleuchtet die Bedeutung von Stakeholder-Konzepten. Kapitel vier analysiert das Stakeholder Konzept, stellt die wichtigsten Anspruchsgruppen für Kreditgenossenschaften vor und zeigt mögliche Ansätze zur Entwicklung strategischer Wertsteigerungsstrategien auf. Die Arbeit schließt mit einer institutsgruppenspezifischen Beurteilung des Stakeholder Konzepts.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Stakeholder Management, wertorientierte Steuerung, Kreditgenossenschaften, Informationsgesellschaft, Relationship-Banking, Human Resource Management, Unternehmenswertermittlung, Stakeholder-Konzept, Anspruchsgruppen, Strategische Wertsteigerung.
- Arbeit zitieren
- Thomas Stützer (Autor:in), 2003, Stakeholder Management - Wertorientierte Steuerung als strategische Herausforderung für Kreditgenossenschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19814