Internationale Körpersprache

Ursprung, Entwicklung und Stellenwert von Körpersprache weltweit


Hausarbeit, 2009

18 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis:

I. Einleitung

II. Ursprünge und Entwicklung
1. Was ist Körpersprache
2. Ursprünglicher Sinn und Zweck von Körpersprache
3. Forschungsansätze und Versuche
4. Stellung von Körpersprache in der heutigen Kommunikation

III. Internationale Unterschiede und etymologische Hintergründe
1. Einleitung
2. Europäischer Sprachraum
3. Asiatischer Sprachraum
4. Afrikanischer Sprachraum
5. Amerikanischer Sprachraum
6. Mögliche Missverständnisse zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft.
7. Körpersprachliche Unterschiede internationaler Prominenz

IV. Fazit

V. Bibliographie

I. Einleitung

Körpersprache ist ein internationales Phänomen. Die Theorie: Wenn wir in ein fremdes Land kommen, und die einheimische Sprache weder mündlich noch schriftlich beherrschen, dann können wir die nötigsten Gefühle oder die grundlegendsten Bedürfnisse mittels unseres Körpers meist verständlich ausdrücken. Die Praxis: Gerade Körpersprache hat international keinen wirklich gemeinsamen Nenner. Natürlich werden einzelne Andeutungen meist verstanden, jedoch sind es oftmals kleine Details, die sich zwischen unserer antrainierten Körpersprache und der non-verbalen Kommunikation der anderen Kulturen unterscheiden.

In dieser Hausarbeit möchte ich versuchen, herauszufinden was Körpersprache eigentlich ist, und wie verschiedene Kulturen auf Körpersprache reagieren, beziehungsweise angewiesen sind. Während meiner Arbeit lege ich großen Wert darauf, die Körpersprache vor allem als ,großes Ganzes‘ zu betrachten, damit ich die Feinheiten, auf welche ich zweifelsohne stoßen werde, deuten, werten und interpretieren kann.

Die Grundlage meiner Arbeit ist vor allem mein eigenes Verständnis von Körpersprache und meine eigene non-verbale Kommunikation. Ich denke, dass ich aufgrund dessen eine ausreichende Urteilsfähigkeit habe, die es mir erlaubt, ,fremde‘ Körpersprache korrekt zu deuten.

Ich beginne meine Arbeit mit einer Einführung in die Körpersprache allgemein, und der Frage, wo Körpersprache herkommt, wieso es sie gibt und was alles in die Kategorie ,Körpersprache‘ gehört. Am Ende meiner Arbeit möchte ich vor allem in der Lage sein, mir selbst erklären zu können, wieso wir Menschen unsere Körpersprache trotz ausgeprägter verbaler Fähigkeiten weiterhin so stark nutzen.

Ferner ist es mein Ziel, meine eigene Körpersprache besser zu verstehen, und die non-verbalen Signale meiner Mitmenschen genauer zu deuten.

II. Ursprünge und Entwicklung

1. Was ist Körpersprache

Körpersprache, oder non-verbale Kommunikation (oder averbale Kommunikation) ist jegliche Form der Kommunikation, die nicht auf Sprache basiert. Hierzu gehören: Mimik, Gestik, Körperhaltung, Blickrichtung, räumliche Nähe, Tonfall, Kleidung und Schmuck, Orientierung und unbewusste Signale wie zum Beispiel starkes Schwitzen.1 Obgleich man es nicht direkt denken würde, gehört beispielsweise die Gebärdensprache nicht dazu, da diese auf einem bewussten Schema beruht, welches man erlernen müsste, um es zu deuten. Und das ist ein ganz wesentlicher Punkt: Die Körpersprache eines jeden Menschen ist nicht bewusst erlernt, sondern von frühester Kindheit adaptiert und individuell angepasst. Natürlich ist es möglich, seine Körpersprache zu ändern, hierzu aber später mehr.

Also: Der Begriff ,non-verbale Kommunikation‘ bezeichnet jedes nicht- sprachliche Verhalten. Interessant hierbei ist vor allem der Fakt, dass Körpersprache Aufschluss über die inneren Zustände des Gesprächspartners offenlegt, und diese nur ausgesprochen schwer unterdrückt und/oder verfälscht werden können. Für den Gesprächspartner offenbart Körpersprache also vor allem eine wertvolle zusätzliche Informationsquelle, die ihm einen Eindruck der Glaubwürdigkeit oder der Dringlichkeit des geäußerten Wunsches erlaubt.

Doch Körpersprache ist nicht nur interkulturell, sondern auch ,artenübergreifend‘. Argyle sieht in non-verbaler Kommunikation auch eine Chance, die ,Sprache der Tiere‘ besser zu verstehen, da diese „der menschlichen ziemlich ähnlich ist.“2 Man kann also festhalten, dass Körpersprache vor allem ein wichtiger Weg ist, sich mitzuteilen, oder einem Gefühl mehr Ausdruck zu verleihen, als es mit Sprache möglich wäre.

2. Ursprünglicher Sinn und Zweck von Körpersprache

Ein großes Problem bei der Körpersprache ist es, die wirklichen Ursprünge herauszuarbeiten. Argyle denkt, dass non-verbale Kommunikation bei Tieren zum Beispiel einfach angeboren ist (=Instinkt?). Bei Menschen jedoch, ist es ihm unklar, wie viel Körpersprache tatsächlich angeboren, und wie viel Körpersprache erlernt ist.3 Doch beantwortet er diese Frage im folgenden Absatz prinzipiell selbst, denn er sagt:

„In welchem Falle und in welcher Weise werden diese Signale und ihre Interpretationen gelernt? Hand-Signale mit herkömmlicher Bedeutung werden von Kindern wahrscheinlich durch direkte Imitation oder durch Belehrung gelernt. Im Falle der Zeichen für Alter [...], könnte die Interpretation durch Beobachtung erlernt sein.“4

Ergo: Non-Verbale Kommunikation ist zum Teil angeboren. Doch ist es wahrscheinlich, dass lediglich die Tendenz, sich via Körpersprache zu verständigen bei der Geburt bereits existiert. Die Durchführung der einzelnen Signale scheint eher eine Sache der Beobachtung und der Belehrung. Ein Beispiel: Die Tante eines kleinen Kindes fragt das Kind nach seinem Alter. Die Mutter zeigt dem ratlosen Kind darauf drei Finger (in Deutschland: Daumen, Zeige- und Mittelfinger). Das Kind ahmt dies nach und die Tante gibt zu verstehen, dass sie nun weiß, wie alt das Kind ist.

Festzuhalten ist also, dass die Ursprünge der Körpersprache leider sehr verschwommen sind, da sich in der Urzeit höchstwahrscheinlich kein Mensch mit der Theorie beschäftigt hat. Doch der Sinn der non-verbalen Signale ist erhalten: Nachdruck und Veranschaulichung des Ausgedrückten, sowie Vermittlung von Gefühlen und sozialem Stand. In der Frühzeit wird es, ähnlich wie bei Primaten heute, sicherlich eine bedeutende Rolle gespielt haben, eine dominante Körpersprache zu nutzen.

3. Forschungsansätze und Versuche

Wie eingangs erwähnt, ist die Erforschung der non-verbalen Kommunikation ein sehr junges Vorhaben, da es in der Frühzeit anscheinend als ,IST-Zustand‘ hingenommen wurde, ohne nachzudenken, wieso. Die Forschungsansätze sind dabei sehr vielfältig.

Zum einen beschäftigt sich die Forschung aktuell mit zahlreichen Vergleichen der Körpersprache zwischen Tier und Mensch. Zum anderen beschäftigen sich die Forscher mit der allgemeinen Herkunft körpersprachlicher Signale. Einige Forscher gehen davon aus, dass Tiere eine wesentlich simplere Körpersprache, und vor allem wesentlich primitivere Absichten hinter der Körpersprache haben. Doch auch hier gibt es eine erkennbare Tendenz: Während es bei vielen Arten (wie zum Beispiel bei Vögeln) vermehrt um Erkennungssignale geht5, oder um ,Werbe-Signale‘, die einer festen Syntax entsprechen6, tendieren menschenähnliche Tiere, wie zum Beispiel größere Affenarten, dazu, unserer eigenen Körpersprache sehr zu ähneln.

In einer Tabelle führt Argyle auf, welche non-verbalen Signale der Affen (hier: Paviane) den unseren ähneln. Trotz der Ähnlichkeit hält er fest, dass „beim Menschen die visuellen Zeichen normalerweise die akustischen unterstützen, während es bei den Primaten genau umgekehrt zu sein scheint.“7

Es erweckt also den Eindruck, als müssten alle Forscher zunächst in der Tierwelt nach den Ursprüngen suchen, da diese Körpersprache die einzige ist, welche (noch) nicht durch Zivilisation verfälscht worden ist. Es kann jedoch zweifelsohne festgehalten werden, dass non-verbale Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil aller kommunizierenden Lebewesen ist, und die einzige Sprache, die universell verstanden werden kann.

4. Stellung von Körpersprache in der heutigen Kommunikation

Wie Samy Molcho in seinem Buch ,Körpersprache der Promis‘ treffend sagt, „geben sich alle jedenfalls große Mühe ,gut anzukommen‘.“8 Und genau das ist auch der Kernpunkt der modernen Körpersprache: Da wir uns zunehmend bewusster werden, dass unser Körper ein immens hohes Ausdruckspotenzial hat, und wir mit unserer non-verbalen Kommunikation sowohl positive, als auch negative Eindrücke bei unserem Gegenüber erwecken können, geht es in der heutigen Zeit vor allem um Imagepflege und gekonnten passiven Ausdruck. Molcho beschreibt dies recht passend mit den Worten:

„Was für Kleidung gilt, trifft für den Bewegungsablauf ebenso zu. Alle Gesten stehen in Beziehung zu dem gewünschten Image. Sie sind zwar situationsbedingt, stehen in einer Wechselwirkung zur aktuellen Situation, behalten aber auch ihre Bedeutung für die Person und deren Wirkung im Allgemeinen.“9

Doch die Kunst, seine Körpersprache zu kontrollieren, muss hart erlernt werden. Und damit sind wir auch wieder bei der Problematik des Ursprungs: Wieso muss denn Körpersprache überhaupt erlernt werden, wenn sie doch eigentlich ein Teil unserer Persönlichkeit ist? Die Antwort darauf scheint einfach. Erlernt werden muss nur das, was wir von Natur aus nicht können. Der Mensch steht ja (meistens) nicht direkt nach seiner Geburt in der Öffentlichkeit. Da wir aber in vielen Kulturen einen gewissen gesellschaftlichen Standard die Körpersprache betreffend haben, und eine divergierende Körpersprache schnell in bestimmte ,Schubladen‘ einordnen, müssen diese ,Standards‘ erlernt werden.

Die Stellung in der heutigen Körpersprache ist also sicher die aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, also der ganz persönlichen Wirkung nach außen. Gerade in wirtschaftlichem (oder beruflichem) Umfeld merken die Menschen schnell, dass die gesetzten Ziele oft nur mit einer geänderten Körpersprache erreicht werden können.

[...]


1 Vgl. Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation - Paderborn: Junfermann, 2005, S. 13.

2 Vgl. Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation - Paderborn: Junfermann, 2005, S. 14.

3 Vgl. Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation - Paderborn: Junfermann, 2005, S. 19.

4 Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation - Paderborn: Junfermann, 2005,

5 Vgl. Lack, David: The behaviour of the robin - London: Zoological Society, 1939, S. 169.

6 Vgl. Tinbergen, Nikolaas: The study of Instinct - London: Oxford UP, 1951, S.50

7 Vgl. Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation - Paderborn: Junfermann, 2005, S. 45.

8 Vgl. Molcho, Samy: Körpersprache der Promis - München: Goldmann, 2005, S. 7.

9 Molcho, Samy: Körpersprache der Promis - München: Goldmann, 2005, S. 9.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Internationale Körpersprache
Untertitel
Ursprung, Entwicklung und Stellenwert von Körpersprache weltweit
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Philosophische Fakultät)
Veranstaltung
Der Körper spricht immer mit - zu Wirkung und Bedeutung von Körpersprache
Note
2,3
Jahr
2009
Seiten
18
Katalognummer
V199270
ISBN (eBook)
9783656257370
ISBN (Buch)
9783656258803
Dateigröße
417 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
internationale, körpersprache, ursprung, entwicklung, stellenwert
Arbeit zitieren
Anonym, 2009, Internationale Körpersprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199270

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