Diese Seminarabschlussarbeit beschäftigt sich mit der Repräsentation Deutschlands und seiner Kunst auf den Weltausstellungen „World Columbian Exposition“ in Chicago (Illinois) 1893 und der „Louisiana Purchase Exposition“ in St. Louis (Missouri) 1904 in den Vereinigten Staaten von Amerika. In den Ausführungen zu diesen Weltausstellungen sollen die damals aktuellen politischen Bewegungen in Deutschland in Verknüpfung mit der Repräsentation einer nationalen Identität, sowie die Entwicklungen der Kunstumgebung zwischen Deutschland und Frankreich beleuchtet werden. Die Weltausstellungen, welche man auch als „Visitenkarten des 19. Jahrhunderts“ bezeichnete, beinhalteten die Vereinigung von Politik und Wirtschaft, Technik und Wissenschaft, Kunst, Bildung und Unterhaltung zu einem komplexen Netzwerk. Auch die Hoffnung auf weltweiten Frieden und die Vereinigung der Völker mit dem Interesse, einen homogenen Absatzmarkt zu erschaffen, gilt als Initiierungsgrund. Den Grundstein für den regelrechten „Exhibitionskult“ legte die „Exposition publique des produits de l’industrie francaise“ von 1798. Bis zur ersten offiziellen Weltausstellung, 1851 in London, fanden schon über 150 Ausstellungen mit geringerem Ausmaß, zur Gewerbeförderung und zum Leistungsvergleich statt. Auch die vielen nach 1851 fortwährenden nationalen und regionalen Schauen neben den Weltausstellungen unterstrichen die besondere Bedeutung und Popularität des Ausstellungswesens im 19. Jahrhundert. Die Präsentation galt der „Schau des Fremden“ und somit einer Inventarisierung der Welt. Länder, Völker, Industriezweige, Städte, private Unternehmen und Organisationen nutzten sie als Plattform. Auf den ersten vier Weltausstellungen existierte noch keine einheitliche deutsche Sammlung, was auf die erst 1871 erfolgte Reichsgründung zurückzuführen ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Weltausstellung in Chicago 1893
- Geschichte der deutschen Beteiligung und ihre Repräsentation
- Staat und Kunst im Deutschland der Kaiserzeit
- Die Sezessionsbewegungen, Einfluss und Folgen
- Die Weltausstellung in St. Louis 1904
- Geschichte der deutschen Beteiligung und ihre Repräsentation
- Fazit
- Abbildungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminarabschlussarbeit untersucht die Präsentation Deutschlands und seiner Kunst auf den Weltausstellungen in Chicago (1893) und St. Louis (1904), wobei die Verbindung zwischen den damaligen politischen Bewegungen in Deutschland, der Repräsentation nationaler Identität und der künstlerischen Entwicklung zwischen Deutschland und Frankreich beleuchtet wird. Die Weltausstellungen, die als „Visitenkarten des 19. Jahrhunderts" bezeichnet wurden, vereinten Politik, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Kunst, Bildung und Unterhaltung in einem komplexen Netzwerk. Die Arbeit analysiert, wie Deutschland diese Ausstellungen nutzte, um seine nationale Stärke und seinen kulturellen Einfluss zu demonstrieren.
- Die Rolle der Weltausstellungen als Plattform für die Darstellung nationaler Identität und kultureller Hegemonie
- Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Teilnahme an den Weltausstellungen
- Die Auseinandersetzung zwischen traditionalistischer und moderner Kunst in Deutschland im Kontext der Weltausstellungen
- Die Repräsentation deutscher Kunst und Kultur auf den Weltausstellungen in Chicago und St. Louis
- Die Bedeutung der Weltausstellungen für die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Kunstbeziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und beleuchtet die Bedeutung der Weltausstellungen als „Visitenkarten des 19. Jahrhunderts". Die Arbeit analysiert die Präsentation Deutschlands und seiner Kunst auf den Weltausstellungen in Chicago (1893) und St. Louis (1904) im Kontext der damaligen politischen und künstlerischen Entwicklungen in Deutschland.
Kapitel 2 behandelt die Weltausstellung in Chicago 1893 und beleuchtet die Geschichte der deutschen Beteiligung sowie die Repräsentation Deutschlands auf der Ausstellung. Es werden die Ziele und Strategien der deutschen Regierung, die Rolle der deutschen Wirtschaft und die Präsentation des Deutschen Hauses sowie des „German Village" detailliert analysiert.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Kunstpolitik im Deutschland der Kaiserzeit und das Spannungsverhältnis zwischen ökonomischen, politischen und sozialen Interessen. Der Abschnitt beleuchtet die Entstehung der Sezessionen als Reaktion auf den Traditionalismus der etablierten Kunstinstitutionen und die Rolle des Kaisers Wilhelm II. bei der Gestaltung der deutschen Kunstpolitik.
Kapitel 4 analysiert die Weltausstellung in St. Louis 1904, wobei die Geschichte der deutschen Beteiligung und ihre Repräsentation im Vordergrund stehen. Es werden die Gründe für die zunächst zögerliche Reaktion Deutschlands auf die Einladung zur Teilnahme, die letztliche Entscheidung für eine umfassende Präsentation und die Gestaltung des Deutschen Hauses in St. Louis detailliert beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Weltausstellungen in Chicago (1893) und St. Louis (1904), die Repräsentation Deutschlands, die deutsche Kunstpolitik, die Sezessionsbewegungen, die nationale Identität, die deutsch-amerikanische Kunstbeziehung und die Rolle der Kunst als Instrument der Kulturvermittlung. Die Arbeit analysiert die Präsentation Deutschlands auf den Weltausstellungen im Kontext der damaligen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, sowie der Auseinandersetzung zwischen traditionalistischer und moderner Kunst in Deutschland.
- Quote paper
- Sarah Gulich (Author), 2011, Die Präsentation Deutschlands auf den Weltausstellungen in Chicago 1893 und St. Louis 1904 , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201320
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