Der Präsidentschaftswahlkampf der USA von 2000 kostete über 300 Mio. US-Dollar ($) und ging knapp und fragwürdig für George W. Bush aus. Der von 2004 kostete sogar über 500 Mio. $ und ging erneut für Bush aus. Damit war die Präsidentschaftswahl von 2004 bis dahin die teuerste seit der Einführung des Federal Election Campaign Act (FECA) von 1974. Diese enormen Wahlkampfspenden wurden großen Teils von sog. Political Action Commitees (PACs) aufgebracht. Dabei handelt es sich um eine Lobbymethode von wirtschaftlichen Interessensgruppen, die entweder einem Kandidaten oder dessen Wahlwerbung finanzieren. Seit dem FECA, der die Rolle von Unternehmen in Wahlkämpfen klärte, stieg die Zahl der PACs bis 2006 von ca. 600 auf ca. 1600 an. Durch diese steigende Bedeutung von PACs, haben sie die Rolle der Parteien bei Wahlen geschwächt. Ziel dabei ist es, die Kandidaten zu beeinflussen und zu verpflichten.
Konnte man daher nun von Neokorporatismus und Postdemokratie reden? So ist die hier zu belegende, aber auch teils zu relativierende These folgende: Durch seine hohen Wahlkampfkosten war Bush verpflichtet, im Interesse der Lobbygruppen, die seinen Wahlkampf finanzierten, zu agieren, unabhängig vom Volks- oder Kongresswillen! Dies kann man besonders gut anhand der wenigen von Bush eingelegten Vetos untersuchen. Handelte er beim Einlegen der wenigen, aber sehr umstrittenen Vetos – die er evtl. als Ultima Ratio sah – im Interesse der Lobby, des Volkes oder seiner Überzeugung? Bevor dies beleuchtet wird, werden jedoch die Wahlkampffinanzierungen von 2000 und 2004 untersucht. Im Fazit wird die These modi-fiziert und beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- Der Wahlkampf der Interessenseruppen
- Die Finanzierung der Präsidentschaftswahlen von George W. Bush
- Die Finanzierung der Präsidentschaftswahl von 2000
- Die Finanzierung der Präsidentschaftswahl von 2004
- George W. Bushs Vetos als Instrument der finanzierenden Interessengruppen?!
- George W. Bushs Vetos
- Die Vetos und das Interesse der Lobbyisten
- Fazit: Meist implizites Handeln Bushs im Interesse der den Wahlkampf finanzierenden Lobby bei den Vetos
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Finanzierung der Präsidentschaftswahlkämpfe von George W. Bush in den Jahren 2000 und 2004 und analysiert, inwieweit diese Finanzierung seine politische Entscheidungsfindung, insbesondere seine Vetos, beeinflusst hat.
- Die Rolle von Political Action Committees (PACs) in der Finanzierung von Wahlkämpfen
- Die Auswirkungen von Wahlkampffinanzierung auf die Unabhängigkeit von Kandidaten
- Die Verbindung zwischen Lobbyismus und Politikgestaltung
- Die Analyse von George W. Bushs Vetos im Kontext der Wahlkampffinanzierung
- Die Frage nach Neokorporatismus und Postdemokratie in den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Finanzierung der Präsidentschaftswahlkämpfe von George W. Bush in den Jahren 2000 und 2004. Es werden die verschiedenen Methoden der Wahlkampffinanzierung, insbesondere die Rolle von PACs, sowie die Auswirkungen des Federal Election Campaign Act (FECA) und des Bipartisan Campaign Reform Act (BCRA) auf die Finanzierung von Wahlkämpfen analysiert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit George W. Bushs Vetos und untersucht, inwieweit diese im Interesse der Lobbygruppen lagen, die seinen Wahlkampf finanzierten. Es werden die wichtigsten Vetos von Bush analysiert und deren Begründung im Kontext der Wahlkampffinanzierung und der Interessen der Lobbygruppen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wahlkampffinanzierung, Lobbyismus, Political Action Committees (PACs), Vetos, Neokorporatismus, Postdemokratie, George W. Bush, Präsidentschaftswahlkampf, USA.
- Quote paper
- Philip J. Dingeldey (Author), 2012, Die Lobby, die George W. Bushs Präsidentschaftswahlkämpfe finanzierte, bestimmte dessen Politik!?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202786