Die Zahl der männlichen Beschäftigten in Kindergärten ist erschreckend gering. Im Jahr 2010 waren es nur 3,7%1 der Beschäftigten. Und diese Zahl setzt sich nicht nur aus ausgebildeten Fachkräften zusammen, sondern auch aus Praktikanten und Zivildienstleistenden - die mit Ende des Zivildienstes 2011 ohnehin wegfallen - sowie aus Männern im Freiwilligen Sozialen Jahr und ABM-Kräfte.2 Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind vor allem frauendominiert, was sich auch in der Gestaltung der Kindergartenräume wiederspiegelt. Man könnte meinen, Männer machen sich rar. Denn meist hört man von Frauen, die zu Hause bleiben und sich in den ersten Jahren um die Kinder kümmern. Dann kommen sie in den Kindergarten und dort gibt es wieder kaum männliche Bezugspersonen. So wird den Kindern schon frühzeitig ein Rollenbild vermittelt, in dem der Mann der Versorger ist und die Frau sich um die Erziehung kümmert. Im Alltag der Kitas treten auch ganz praktische Fragen auf, bei denen der Mangel an Männern bemerkbar wird: Wer zum Beispiel ist Ansprechpartner vor allem für die Jungs, wenn es um sexuelle Fragen geht, die schon früh aufkommen können? Wer erklärt ihnen, wie man sich zum Beispiel bei einem Spaziergang im Stehen erleichtert? Wer klettert mit den Kindern? Wer bringt ihnen handwerkliches Können bei? Wer könnte sie für Technik begeistern? Natürlich sind dies alles Dinge, die Frauen auch könnten, aber meist ist es dann doch nicht so, weil z.B. einfach die Lust fehlt.
Inhaltsverzeichnis
- Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen
- Mangelnde Männerquote in Kindertagesstätten
- Gender Mainstreaming als Chance zur Männerförderung
- Maßnahmen zur Erhöhung der Männerquote
- Bedenken und Kritik an der Männerquote
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den geringen Anteil männlicher Beschäftigter in Kindertageseinrichtungen und diskutiert die Möglichkeiten des Gender Mainstreamings zur Verbesserung dieser Situation. Es wird analysiert, ob eine Männerquote eine geeignete Maßnahme zur Förderung der Geschlechtergleichstellung in der frühkindlichen Bildung darstellt.
- Der geringe Anteil von Männern in Kindertagesstätten
- Die Auswirkungen der geschlechtlichen Ungleichverteilung auf die kindliche Entwicklung
- Gender Mainstreaming als Konzept zur Geschlechtergleichstellung
- Möglichkeiten zur Steigerung der Männerquote in Kindertageseinrichtungen
- Bedenken und Kritikpunkte bezüglich einer Männerquote
Zusammenfassung der Kapitel
Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen: Die Arbeit beleuchtet den eklatanten Mangel an männlichen Mitarbeitern in deutschen Kindertagesstätten, der im Jahr 2010 bei nur 3,7% lag. Dieser Mangel wird kritisch hinterfragt, da er zu einer einseitigen, weiblich geprägten Sozialisation von Kindern führen kann und die Entwicklung geschlechtssensibler Pädagogik behindert. Der Text verdeutlicht die Notwendigkeit einer ausgewogeneren Geschlechterverteilung und die Bedeutung männlicher Bezugspersonen für die Entwicklung von Jungen, insbesondere im Hinblick auf die Vermittlung von Rollenbildern und die Bearbeitung geschlechtsspezifischer Themen.
Mangelnde Männerquote in Kindertagesstätten: Dieser Abschnitt analysiert die Ursachen für den niedrigen Anteil männlicher Beschäftigter in Kindertagesstätten. Es werden sowohl strukturelle Faktoren, wie die gesellschaftliche Rollenverteilung und die damit verbundenen Erwartungen an Frauen und Männer, als auch praktische Herausforderungen, wie der fehlende männliche Ansprechpartner für bestimmte Situationen (z.B. sexuelle Fragen bei Jungen), diskutiert. Der Text hebt hervor, wie die geringe Präsenz von Männern in den ersten Lebensjahren eines Kindes zu einer einseitigen Sozialisation und der Verfestigung traditioneller Geschlechterrollen beitragen kann.
Gender Mainstreaming als Chance zur Männerförderung: Hier wird das Konzept des Gender Mainstreamings als Ansatz zur Förderung der Geschlechtergleichstellung in Kindertagesstätten vorgestellt. Es wird erklärt, wie dieses Konzept, das auf einer gleichberechtigten Berücksichtigung der Lebenslagen von Mädchen und Jungen basiert, die Situation verbessern kann. Der Text argumentiert, dass Gender Mainstreaming nicht nur Frauenförderung bedeutet, sondern die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern zum Ziel hat und eine Chance zur Integration von Männern in den pädagogischen Berufsfeldern darstellt.
Maßnahmen zur Erhöhung der Männerquote: Dieser Abschnitt beschreibt konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der Männerquote in Kindertagesstätten. Es werden Vorschläge wie Informationstage, Praktika und Imagekampagnen zur Förderung des Interesses männlicher Bewerber an pädagogischen Berufen vorgestellt. Der Text betont die Notwendigkeit von Fortbildungen für bereits bestehende männliche Mitarbeiter und den Aufbau eines „Dialogs der Geschlechter“ in gemischten Teams. Die Diskussion einer Männerquote wird als mögliche, wenn auch kontroverse, Lösung in Betracht gezogen.
Bedenken und Kritik an der Männerquote: Abschließend werden Bedenken und Kritikpunkte bezüglich einer Männerquote in Kindertagesstätten aufgegriffen. Angst vor Kindesmissbrauch und die Sorge um die berufliche Zukunft der Frauen in diesem traditionell frauendominierten Berufsfeld werden thematisiert. Der Text argumentiert jedoch, dass diese Bedenken durch eine sorgfältige Umsetzung und die langfristige Perspektive einer ausgewogeneren Geschlechterverteilung entkräftet werden können, und dass eine Männerquote nicht zwangsläufig zur Verdrängung von Frauen führen muss.
Schlüsselwörter
Gender Mainstreaming, Kindertagesstätten, Männerquote, Geschlechtergleichstellung, frühkindliche Bildung, Rollenbilder, Sozialisation, Männer in der Pädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Gender Mainstreaming und Männerquote in Kindertageseinrichtungen
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den geringen Anteil männlicher Beschäftigter in Kindertageseinrichtungen und diskutiert die Möglichkeiten des Gender Mainstreamings zur Verbesserung dieser Situation. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, ob eine Männerquote eine geeignete Maßnahme zur Förderung der Geschlechtergleichstellung in der frühkindlichen Bildung darstellt.
Wie hoch ist der Anteil männlicher Erzieher in Kindertagesstätten?
Der Anteil männlicher Erzieher in deutschen Kindertagesstätten war im Jahr 2010 (laut Text) bei nur 3,7%. Dieser niedrige Anteil wird als problematisch angesehen.
Welche negativen Auswirkungen hat der Mangel an männlichen Erziehern?
Der Mangel an männlichen Erziehern kann zu einer einseitigen, weiblich geprägten Sozialisation von Kindern führen. Dies behindert die Entwicklung geschlechtssensibler Pädagogik und kann die Vermittlung von Rollenbildern und die Bearbeitung geschlechtsspezifischer Themen negativ beeinflussen, besonders bei Jungen.
Was ist Gender Mainstreaming und wie kann es helfen?
Gender Mainstreaming ist ein Konzept zur Geschlechtergleichstellung, das die gleichberechtigte Berücksichtigung der Lebenslagen von Mädchen und Jungen zum Ziel hat. Im Kontext von Kindertagesstätten kann es helfen, die Unterrepräsentanz von Männern zu überwinden und eine ausgewogenere Geschlechterverteilung zu erreichen.
Welche Maßnahmen werden zur Erhöhung der Männerquote vorgeschlagen?
Es werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, darunter Informationstage, Praktika und Imagekampagnen, um das Interesse männlicher Bewerber an pädagogischen Berufen zu fördern. Weiterhin werden Fortbildungen für bestehende männliche Mitarbeiter und der Aufbau eines „Dialogs der Geschlechter“ in gemischten Teams empfohlen. Eine Männerquote wird als mögliche, wenn auch kontroverse, Lösung diskutiert.
Welche Bedenken und Kritikpunkte gibt es bezüglich einer Männerquote?
Bedenken beziehen sich auf die Angst vor Kindesmissbrauch und die Sorge um die berufliche Zukunft der Frauen in diesem traditionell frauendominierten Berufsfeld. Die Arbeit argumentiert jedoch, dass diese Bedenken durch eine sorgfältige Umsetzung und die langfristige Perspektive einer ausgewogeneren Geschlechterverteilung entkräftet werden können.
Welche Ursachen werden für den niedrigen Männeranteil in Kitas genannt?
Die Ursachen werden sowohl in strukturellen Faktoren (gesellschaftliche Rollenverteilung und Erwartungen an Frauen und Männer) als auch in praktischen Herausforderungen (z.B. fehlender männlicher Ansprechpartner für bestimmte Situationen) gesehen.
Welche Auswirkungen hat die geschlechtliche Ungleichverteilung auf die kindliche Entwicklung?
Die geringe Präsenz von Männern in den ersten Lebensjahren eines Kindes kann zu einer einseitigen Sozialisation und der Verfestigung traditioneller Geschlechterrollen beitragen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Gender Mainstreaming, Kindertagesstätten, Männerquote, Geschlechtergleichstellung, frühkindliche Bildung, Rollenbilder, Sozialisation, Männer in der Pädagogik.
- Quote paper
- Margaretha Seifferth (Author), 2012, Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen -für eine Männerquote in Kindertagesstätten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204692