Einleitung
Die Epen Homers sind nicht denkbar ohne die Phönizier, denn hätten die Griechen nicht um 800 v. Chr. die Alphabetschrift von den Phöniziern übernommen, hätten die Epen nicht schriftlich fixiert und zum Ausgangspunkt der europäischen Literaturgeschichte werden könne.1 Archäologische Que llen belegen den phönizischen Handel, ausgehend von den Stadtstaaten Tyrus, Sidon, Byblos und Arvad, mit und in Griechenland seit etwa dem 10. Jh. v.Chr..2 Durch den auf herausragenden nautischen Kenntnissen und Fähigkeiten aufbauenden Fernhandel kamen die Phönizier in den gesamten Mittelmeerraum und sogar durch die Säulen des Herakles (die Straße von Gibraltar).3 Durch diese rege Handelstätigkeit im gesamten Mittelmeerraum kamen die Phönizier in Kontakt mit vielen Kulturen, woraus natürlich eine wechselseitige Beeinflussung der jeweiligen Kulturen erwuchs. Dabei waren die Phönizier nicht nur Träger einer eigenen Kultur, sondern auch Mittler und Bindeglied zwischen Orient und Okzident.4 So haben offensichtlich babylonische und orientalische Mythen, die in provinzieller Redaktion zum Teil auch im Alten Testament vorliegen, Eingang in die homerischen Epen gefunden.5 Als Beispiel sei hier nur die Parallele zwischen dem biblischen Turmbau zu Babel zu dem Mauerbau in der Ilias genannt: So ist es nicht unwahrscheinlich, daß es den Phöniziern zu verdanken ist, daß das Motiv einer nach göttlicher Beratung verhinderten menschlichen, gegen Gott bzw. die Götter gerichteten Emanzipation in zwei ansonsten nicht in direktem Kontakt stehenden Kulturkreisen auftrat.6 Die frühen Griechen bezogen offensichtlich viele Informationen und Motive aus den Kulturen des Nahen Ostens und fügten diese in den eigenen gesellschaftlichen und geistigen Zusammenhang ein.7 Bei der Frage nach den Übermittlern dieser Mythen bieten sich die Phönizier geradezu an. Der Geschichtsschreiber Herodot nun weiß in seinen Historien davon zu berichten, daß die griechische Buchstabenschrift von den Phöniziern in Griechenland eingeführt wurde, er spricht an dieser Stelle auch von weiteren „Wissenschaften und Künsten“, die durch die Phönizier zu den Griechen gelangten (Hdt. 5,58), er weiß auch vom Wissensaustausch im Bereich der Musik (Hdt. 2,79) und Technik zu berichten (Hdt. 7,23). Offensichtlich übernahmen die Griechen auch das Maßsystem von den Phöniziern. 8
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Phönizier in Homers Epen
- Die Phönizier als „Helden der Schiffahrt“
- Die Phönizier als „kunstgeübte Sidonier“
- Die Phönizier als „phoinikische Strolche“
- „Sidonier“ und „Phoiniker“
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Phönizier in Homers Epen. Ziel ist es, zu analysieren, wie die Griechen, die den Phöniziern viel verdanken, diese wahrgenommen und in ihren literarischen Werken abgebildet haben. Die Untersuchung berücksichtigt auch Herodots Historien und das Alte Testament als Vergleichsquellen.
- Die Rolle der Phönizier als Seefahrer und Händler im Mittelmeerraum
- Die Darstellung der Phönizier als Träger von Kultur und Wissen
- Die verschiedenen Charakterisierungen der Phönizier in den Epen (z.B. Helden, Betrüger)
- Die sprachliche und schriftliche Darstellung der Phönizier
- Der Vergleich der Darstellung in Homers Epen mit anderen Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung betont die Bedeutung der Phönizier für die Entstehung der griechischen Literatur, da die Griechen von ihnen das Alphabet übernahmen. Sie führt in die Thematik ein und erklärt den weitreichenden Einfluss der Phönizier auf die griechische Kultur durch Handel und den Austausch von Wissen und Mythen. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse der Darstellung der Phönizier in Homers Epen und vergleicht diese mit anderen Quellen wie Herodots Historien und dem Alten Testament. Das Ziel ist die Rekonstruktion der griechischen Wahrnehmung der Phönizier.
Die Phönizier in Homers Epen: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Darstellungen der Phönizier in Homers Epen. Es analysiert ihre Rolle als herausragende Seefahrer, ihre Fähigkeiten im Handel und ihre kulturelle Bedeutung als Mittler zwischen Orient und Okzident. Es wird differenziert zwischen positiven und negativen Charakterisierungen, wobei die verschiedenen Bezeichnungen ("Sidonier", "Phoiniker") und ihre jeweilige Konnotation berücksichtigt werden. Die Analyse betrachtet die Beschreibungen der phönizischen Schiffe und deren Symbolik. Die verschiedenen Facetten der Darstellung ermöglichen Schlussfolgerungen auf die vielfältigen Beziehungen und das Verständnis der Griechen von den Phöniziern.
Resümee: (Da der Text kein Resümee enthält, kann hier keine Zusammenfassung erstellt werden.)
Schlüsselwörter
Phönizier, Homer, Epen, Odyssee, Ilias, Seefahrt, Handel, Kulturtransfer, Griechenland, Orient, Okzident, Herodots Historien, Altes Testament, Mythen, Alphabetschrift, Darstellung, Wahrnehmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung der Phönizier in Homers Epen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Darstellung der Phönizier in den Epen Homers (Ilias und Odyssee). Sie untersucht, wie die Griechen die Phönizier, von denen sie das Alphabet übernahmen und mit denen sie extensive Handelsbeziehungen pflegten, in ihren literarischen Werken wahrnahmen und abbildeten. Zusätzlich werden Herodot's Historien und das Alte Testament als Vergleichsmaterialien herangezogen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist es, die griechische Wahrnehmung der Phönizier zu rekonstruieren. Die Arbeit untersucht die Rolle der Phönizier als Seefahrer und Händler, ihre kulturelle Bedeutung als Mittler zwischen Orient und Okzident und die verschiedenen Charakterisierungen (Helden, Betrüger etc.) in den Epen. Die sprachliche und schriftliche Darstellung der Phönizier sowie die unterschiedlichen Bezeichnungen ("Sidonier", "Phoiniker") und ihre Konnotationen werden ebenfalls analysiert.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der Phönizier als Seefahrer und Händler im Mittelmeerraum, ihrer Darstellung als Träger von Kultur und Wissen, den verschiedenen Charakterisierungen in den Epen, der sprachlichen und schriftlichen Darstellung und dem Vergleich mit anderen Quellen (Herodot, Altes Testament).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Hauptkapitel über die Darstellung der Phönizier in Homers Epen (unterteilt in Unterkapitel zu verschiedenen Aspekten der Darstellung), und ein Resümee (wobei im vorliegenden Preview-Text kein vollständiges Resümee enthalten ist). Die Einleitung betont die Bedeutung der Phönizier für die griechische Kultur und die Ziele der Arbeit. Das Hauptkapitel analysiert verschiedene Aspekte der phönizischen Darstellung, einschließlich ihrer Rolle als Seefahrer, Händler und kulturelle Mittler.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquellen sind Homers Epen (Ilias und Odyssee). Zum Vergleich werden Herodot's Historien und das Alte Testament herangezogen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Phönizier, Homer, Epen, Odyssee, Ilias, Seefahrt, Handel, Kulturtransfer, Griechenland, Orient, Okzident, Herodots Historien, Altes Testament, Mythen, Alphabetschrift, Darstellung, Wahrnehmung.
Wie werden die Phönizier in Homers Epen dargestellt?
Die Arbeit untersucht verschiedene Darstellungen: Die Phönizier werden als herausragende Seefahrer, geschickte Händler und kulturelle Mittler zwischen Orient und Okzident beschrieben. Die Analyse berücksichtigt sowohl positive als auch negative Charakterisierungen, wobei die unterschiedlichen Bezeichnungen ("Sidonier", "Phoiniker") und deren Konnotationen eine wichtige Rolle spielen. Die Beschreibungen der phönizischen Schiffe und deren Symbolik werden ebenfalls betrachtet.
- Arbeit zitieren
- Thomas Diehl (Autor:in), 2003, Die Darstellung der Phönizier in Homers Epen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20504