Um die Identität Europas zu klären, bedarf es zunächst einer Definition der Begriffe Identität und Europa. Anfangs scheint es, dass man sich in zwei verschiedenen Ebenen befindet, die sich nur schwer miteinander kombinieren lassen. Es braucht zur Klärung des Identitäts-Begriffes eine Gefühlsgemeinschaft, die vorhanden sein muss, um diese Identität auszuleben und somit zu analysieren. Die politische Identität braucht dabei das Demokratieverständnis, Kommunikationsrechte, Verantwortlichkeit sowie die Bereitschaft zur Partizipation. Kulturelle Differenzen, verschiedene politische Systeme oder geografische Grenzen erschweren dabei die gemeinschaftliche Arbeit, sodass man nach gemeinsamen kulturellen Strängen suchen muss. In der zweiten Ebene findet sich der Begriff Europa. Zunächst kann man Europa als eine Staatengemeinschaft definieren, die 40 Mitgliedsstaaten und 700 Millionen Menschen miteinander verbindet. Somit ergeben sich aus diesem Gebilde viele verschiedene Wertvorstellungen in Bereichen wie zum Beispiel der Politik oder der Kultur.
Um die Identität Europas zu klären, bedarf es zunächst einer Definition der Begriffe Identität und Europa. Anfangs scheint es, dass man sich in zwei verschiedenen Ebenen befindet, die sich nur schwer miteinander kombinieren lassen. Es braucht zur Klärung des Identitäts-Begriffes eine Gefühlsgemeinschaft, die vorhanden sein muss, um diese Identität auszuleben und somit zu analysieren. Die politische Identität braucht dabei das Demokratieverständnis, Kommunikationsrechte, Verantwortlichkeit sowie die Bereitschaft zur Partizipation. Kulturelle Differenzen, verschiedene politische Systeme oder geografische Grenzen erschweren dabei die gemeinschaftliche Arbeit, sodass man nach gemeinsamen kulturellen Strängen suchen muss. In der zweiten Ebene findet sich der Begriff Europa. Zunächst kann man Europa als eine Staatengemeinschaft definieren, die 40 Mitgliedsstaaten und 700 Millionen Menschen miteinander verbindet. Somit ergeben sich aus diesem Gebilde viele verschiedene Wertvorstellungen in Bereichen wie zum Beispiel der Politik oder der Kultur. Die Analyse dieser europäischen Identität kann man somit mit dem Schälen einer Zwiebel vergleichen. Man häutet die Zwiebel Schicht für Schicht, bei der jede Schale eine Identität darstellt, und gelangt so zum Kern, der den Ursprung der Identitäten bildet. Es braucht also ein Mindestmaß an Transparenz, um die kollektive Identität dieser facettenreichen Matrix „Europa“ zu klären. Für diese Klärung ist die Geschichtswissenschaft unersetzlich und trägt zur Aufarbeitung einer stimmigen Identitätsauffassung bei. So verwundert es auch nicht, dass bis ins 19. gar 20. Jahrhundert ausschließlich die alten Sprachen studiert und die Erkenntnisse der Literatur, Kultur und Politik gelehrt wurden. Daraus ergibt sich, dass nur die Geschichte eine wertvolle Grundlage für die Erschließung der europäischen Identität liefert.
Schaut man heute auf Europa und seine Geschichte zurück, so lässt sich festhalten, dass die Europäer von jeher bestrebt waren, für die Freiheit und unabhängige Nationalstaaten zu kämpfen. Nach zwei Weltkriegen, die vom Imperialismus und Kolonialismus geprägt waren, entwickelten sich im europäischen Gedächtnis die Vorstellungen der Grund- und Menschenrechten, die Bändigung der staatlichen Willkür durch Rechtsstaatlichkeit und Volkssouveränität sowie ein verfassungs- und sozialstaatliches Denken. Das sind gemeinsame Erfahrungen, die auf einem gemeinsamen historischen Fundament aufgebaut sind. Es kam also zur Rezeption der Antike in mehreren Renaissancen, so zum Beispiel während der Zeit der Karolinger oder des Humanismus. Somit lässt sich die griechische als auch die römische Antike als Wurzel der europäischen Identität festhalten. Es geht in erster Linie um einen kulturellen Raum, der der europäischen Identität zugrunde liegt. Um diesen Raum auf Europa beziehen zu können, scheint es verständlich, dass man dabei zu erst die kulturellen Wurzeln in der griechischen und römischen Antike näher betrachten sollte. Maßgeblich wirkten die griechischen Philosophen wie Plato oder Aristoteles im Kulturbereich der Antike. Das logisch rationale Denken wurde durch Naturphilosophen wie Anaximander oder Thales von Milet institutionalisiert. Im Bereich der Literatur lassen sich weltbekannte Literaten wie Sophokles, Ödipus oder Herakles nennen, die bis heute zur unumgänglichen Weltliteratur zählen. Und auch in der Architektur wirkte die griechische Antike, was sich eindeutig an der Walhalla in Regensburg oder am Brandenburger Tor nachweisen lässt. Es wird also deutlich, dass sämtliche Bereiche der Kultur, sei es die Architektur, Naturwissenschaft oder Philosophie, ganz besonders durch die griechische Antike geprägt wurden und diese Erkenntnisse bis heute ihre Gültigkeit behalten haben und somit umfangreichen Lernstoff vorranging für Studenten der Geisteswissenschaften bereit halten. Eine weitere Wurzel der europäischen Identität findet sich im Demokratieverständnis der griechischen Antike wieder, die oftmals als Wiege der Demokratie zitiert wird. Es wurde die Idee der Isomie vertreten, wobei die Gleichheit aller und die Beteiligung möglichst vieler Bürger gefordert wurde. Gleichwohl ist die griechische Antike als sehr undemokratisch anzusehen, da beispielsweise Frauen oder Sklaven in diesem System keine Beachtung fanden. Dennoch liefert die Idee der Isomie einen Ursprung der heute angewandten und glücklicherweise modifizierten Demokratie und kann so auch als Wurzel der europäischen Identität angesehen werden. Dabei sei genannt, dass, auch wenn es Unterschiede im Verständnis von repräsentativer und attischer Demokratie gibt, die Grundlagen für unsere heutige Demokratie geschaffen wurden und der Gedanken der Rechtsgleichheit und Freiheit sich in den Köpfen der Menschen verankerte. Oft wird auch beschrieben, dass Griechenland die Wiege Europas sei, was man allerdings im Kontext der Kriege gegen die Perser sehen sollte. Griechenland schloss sich aufgrund der Kriege gegen das Perserreich zusammen. Somit ergab sich für das damalige „Europa“ zunächst die Zugehörigkeit zum Mittelmeerraum, da die meisten Aktivitäten in Asien oder Afrika ihr Ziel fanden. So wird nachvollziehbar, dass man zur europäischen Geschichte auch den orientalischen Einfluss zweifelsohne mit einbeziehen muss. Demnach muss man die Antike als integrierenden Bestandteil der europäischen Identität ansehen, da die Erkenntnisse aus der Philosophie, Kunst, Wissenschaft und politischen Ordnung tiefe Spuren hinterließen und somit Bestandteil der europäischen Geschichte sind. Die Kulturbildung erfolgte statt aus einer unterdrückenden Herrschaft aus freiheitlichen Zügen. Allerdings konnte weder ein geografisch eindeutiger Raum geschaffen werden, noch eine ideelle politische Einheit. Europa ist somit als nicht vollendeter Konstrukt zur Zeit der Antike anzusehen, dessen identitäre Ursprünge nicht nur in der Antike wurzeln, sondern auch durch Araber, Asiaten oder Muslime geprägt wurden. Allerdings entstand ein Konstrukt, das auf ein pluralistisches Fundament Europas ausgerichtet war und somit gute Chancen für einen Aufstieg des Abendlandes bereit hielt.
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- Stefan Gnehrich (Author), 2009, Die Wurzeln der europäischen Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206238