Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Die Entwicklung der IGNM
1.1 Die Strukturen der IGNM
2. ISCM World Music Days – Die Internationalen Musikfeste
2.1 Drittes Internationales Musikfest in Venedig, Teil II
2.2 Die heutigen Musikfeste
Literaturangaben
Quellennachweise
Vorwort
Im Rahmen des Seminars Musik der Weimarer Jahre hielt ich 31. Mai 2012 ein Referat zum Thema: Die IGNM – Internationale Gesellschaft für Neue Musik. Diese Hausarbeit ist eine Verschriftlichung und Ausarbeitung des Referats.
In Kapitel eins gebe ich zuerst einen Abriss über die Geschichte und Entwicklung der IGNM, bevor ich im zweiten Kapitel näher auf die internationalen Musikfeste allgemein – und im speziellen auf das Musikfest in Venedig von 1925 – ein. Zuletzt folgen Informationen zu den heutigen Musikfesten, die sich ISCM World Music Days nennen.
1. Die Entwicklung der IGNM
Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik wurde am 11. August 1922 in Salzburg während dem „Kammermusik-Festival“[1] gegründet. Dabei waren 24 anwesende Komponisten, unter ihnen Béla Bartok, Paul Hindemith, Arthur Honegger, Zoltán Kodály, Darius Milhaud, Anton Webern, Egon Wellesz, „mit ihnen telegraphisch auch“[2] Alban Berg, Maurice Ravel, Ottorino Respighi, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky – „damals größtenteils ‚Avantgarde’, heute alle weltberühmt. […] Richard Strauss übernahm das Präsidium des Gründungskomitees“[3].
Damit feiert die IGNM dieses Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Mit derzeit 57[4] Mitgliedsstaaten (nationale Sektionen) gehört sie als Internationale Vereinigung zur ältesten und bedeutendsten Organisation, die sich die Förderung Neuer Musik zur Aufgabe gemacht hat.
Ehrenmitglieder[5] der IGNM sind u.a.: Béla Bartok, John Cage, Alfredo Casella, Paul Hindemith, Zoltán Kodály, Arnold Schönberg, Igor Stravinsky. Weitere international bekannte IGNM-Mitglieder[6] ausländischer IGNM-Sektion sind:
Frank Zappa, Benjamin Britten, Theodor W. Adorno, Marc Chagall, Miles Davis, Hanns Eisler,
Die IGNM – Internationale Gesellschaft für Neue Musik und ihre Musikfeste 2
Jacques Ibert, James Joyce, René Magritte, Maria Montessori, Ennio Morricone, Luigi Nono, Mies van der Rohe, Paul Sacher, Jean Paul Sartre, Karlheinz Stockhausen, Edgar Varèse, Kurt Weill, Christian Wolff u.v.a.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1[7] – Salzburger
Festspiele 1922: Gründer
der IGNM und weitere
Komponisten.
HINTERGRUND
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges begann sich die politische Situation allmählich zu beruhigen. Die Gründung des Völkerbunds im Jahre 1920 trug wesentlich dazu bei. Es war der erste Schritt zu einer dauerhaften Friedenssicherung und zur Förderung internationaler Kooperationen. Damit steigerte sich das Interesse am künstlerischen Schaffen im Ausland, denn gerade im eigenen Land, so auch in Deutschland, hatten es Musiker und Komponisten schwerer, sich mit ihrer Neuen Musik Gehör zu schaffen und sich durchzusetzen. Die Gründung der IGNM, deren Grundstein die Schönberg-Schule legte, war eine Antwort auf das Verlangen einer internationaler Vereinigung für Neue Musik.
Ein anderer Aspekt war die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes und der Bevölkerung Anfang der 20er Jahre. Das Land war geprägt von Arbeitslosigkeit, Hungersnöten und Inflation.
Die Musiker waren gezwungen, sich eine neue Plattform zur Ausübung und Darbietung ihrer Musik zu suchen. Es war nicht mehr möglich, große Konzerte zu geben. Weder die Finanzierung der
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Organisation eines größeren Festivals, noch das Erreichen des Publikums war ein realistisches Ziel.
Musiker, Komponisten und Interessierte legten in dieser Zeit mehr Wert auf musikalische Qualität als auf Quantität durch Klangvolumen. Ein Kammerkonzert eines einzelnen Pianisten konnte besser sein Publikum finden, als ein ganzes Orchester, das in jeder Hinsicht mehr Kosten verursachte und damit mehr finanziellen Aufwand bedeutete.
Die der Internationale Gesellschaft für Neue Musik stellte den sich entwickelten neuen Kammermusikstil erstmalig in Form eines Festivals vor. In diesem „Kammermusikprinzip wirkte sich die Forderung der neuen Einfachheit instrumental aus.“[8].
Dieses Musikfestival bot eine mögliche Chance für aufstrebende Komponisten und Musiker, sich vor einem größeren Publikum zu beweisen und ihre neuartigen Ideen zu präsentieren.
Die Bestrebung der jungen europäischen Komponisten an einer Teilnahme an einem Festival der IGNM war zum einen, sich zu treffen, kennenzulernen, wo man nur voneinander gehört hatte und sich auszutauschen. Beim Dritten Internationalen Musikfest in Venedig (s. Kapitel 2.1) war es z.B. für Viele eine einmalige Möglichkeit, Schönbergs so berühmte Zwölftontechnik angewendet zu hören, oder ihn sogar selbst anzutreffen.
Den auf dem Festival auftretenden Musikern war es auch selbst wichtig, einmal aus ihrem häuslichen Umfeld ausbrechen zu können und wieder oder das erste Mal in einen Konzertsaal hineinzugelangen.
1.1 Die Strukturen der IGNM
Durch die „Offenheit gegenüber ästhetischer und stilistischer Vielfalt“[9], schuf der eingetragene Verein IGNM eine Kulturpolitik, die sich zu einem dichten internationalen Netzwerk zur Förderung Neuer Musik festigte. Jedes Mitgliedsland ist eine Sektion und somit ein Unterglied der ISCM – Internationalen Society of Contemporary Music.
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Ein jährliches Mitgliedertreffen der einzelnen IGNM-Sektionen stellt den Mittelpunkt des Vereinslebens dar und lässt seine Mitglieder an Entscheidungen teilhaben. Seit 1991 gibt die IGNM das „World New Music Magazine“[10] heraus.
[...]
[1] IGNM Österreich. Über uns. http://www.ignm.at/ueberuns.htm
[2] Ebenda.
[3] Ebenda.
[4] IGNM Österreich. http://www.ignm.at/
[5] Internationale Gesellschaft für Neue Musik. http://www.iscm.org/honorary06.php
[6] IGNM Österreich. http://www.ignm.at/mitglieder.htm
[7] Salzburg Biennale. Neue Musik in Salzburg 1922–2009. http://www.salzburgbiennale.at/ausstellung-neue-musik.html
[8] Haefeli, Anton: IGNM. Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik. Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982. S. 90.
[9] Internationale Gesellschaft für Neue Musik. http://www.iscm.org/about_de.php
[10] Musiktexte. Inhaltsangabe des World New Music Magazine 1 August 1991. http://www.musiktexte.de/contents/de/d114.html