Es existieren zahlreiche Vorurteile gegenüber dem Spracherwerb von L2-Lernern, z.B. dass
Kinder bessere Sprachenlerner im Gegensatz zu heranwachsenden Jugendlichen sowie
Erwachsene sind. Auf Grund empirischer Daten und ihrer Auswertung wird der Versuch
unternommen, Unterschiede in Grammatik- und Semantikerwerb zwischen L1- und L2-
Sprechern herauszuarbeiten und daraus entstehende Vor- und Nachteile darzulegen. Die Arbeit
legt den thematischen Akzent auf Fragen der Modellbildung von Spracherwerb. Dabei werden
neurowissenschaftliche und psycholinguistische Erkenntnisse mit landeskundlichen Einheiten in
Verbindung gesetzt. Im Mittelpunkt stehen konnektionistische Modelle im Verstehen von
Spracherwerb und Sprachgebrauch. Beispiele aus der Praxis werden mit aufgeführt um
theoretische Ansätze zu verdeutlichen.
Im zweiten Kapitel wird die Fragestellung von Psycholinguistik zu Hermeneutik präzisiert. Um
den Zusammenhang zwischen Lernprozessen und anatomischen Beschaffenheit des Gehirns zu
verstehen wird detailliert auf den Aufbau der Nervenzellen und ihre Funktion eingegangen.
Anschließend werden empirische Befunde über Semantik- und Grammatikerwerb von L2-
Sprechern vorgestellt. Im Kapitel 4 wird das Chunk-Konzept (nach Handwerker) präsentiert,
wobei das Chunk-Angebot evaluiert wird. Im Anschluss erfolgt die Analyse des mentalen
Lexikons aus psycholinguistischer Sicht. Dazu steht ein Beispiel aus der Praxis in Hinblick auf
situationsbedingte Zugriffsschwankungen auf das mentale Lexikon.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von Neurowissenschaft zu Landeskunde
- Phonologische Schleife und „hermeneutischer Zirkel“
- Wofür ist die phonologische Schleife?
- Phonologische Schleife und „hermeneutischer Zirkel“
- Empirische Befunde
- Semantikerwerb von L2-Sprechern
- Grammatikerwerb von L2-Sprechern
- Das Zusammenspiel von Semantik und Grammatik
- Chunking-Prinzip (nach Handwerker)
- Chunks für Deutsch als Fremdsprache: Was ist gemeint?
- Chunk-Angebote
- Das mehrsprachige mentale Lexikon
- Das Konzeptualisieren im mentalen Lexikon
- Die interne Struktur des mentalen Lexikons und die compound/coordinate-„Dichotomie“
- Der Zugriff auf das mentale Lexikon
- Anregungen in Bezug auf konnektionistische Modelle
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Spracherwerb von L2-Lernern und analysiert Unterschiede im Grammatik- und Semantikerwerb zwischen L1- und L2-Sprechern. Sie untersucht die Verbindung zwischen neurowissenschaftlichen und psycholinguistischen Erkenntnissen sowie landeskundlichen Einheiten und fokussiert auf konnektionistische Modelle im Verständnis von Spracherwerb und Sprachgebrauch.
- Untersuchung des Spracherwerbs von L2-Lernern im Vergleich zu L1-Sprechern
- Analyse von Unterschieden im Grammatik- und Semantikerwerb
- Verbindung von neurowissenschaftlichen und psycholinguistischen Erkenntnissen mit landeskundlichen Einheiten
- Erörterung konnektionistischer Modelle im Kontext von Spracherwerb und Sprachgebrauch
- Verdeutlichung theoretischer Ansätze mit Beispielen aus der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet bestehende Vorurteile gegenüber L2-Lernern und stellt die Motivation für die Analyse von Unterschieden im Grammatik- und Semantikerwerb dar. Der Fokus liegt auf der Modellbildung von Spracherwerb.
- Von Neurowissenschaft zu Landeskunde: Dieses Kapitel erklärt den Aufbau und die Funktion des Gehirns sowie die Bedeutung von neuronalen Vernetzungen für den Lernprozess. Es wird die Verbindung zwischen Lernen und der Veränderung von Synapsen zwischen Neuronen hergestellt.
- Phonologische Schleife und „hermeneutischer Zirkel“: Dieses Kapitel beschreibt die phonologische Schleife als ein kognitives Modell für die Verarbeitung von Lauten, Wörtern und Sprachsequenzen. Es erläutert die Rolle der Schleife im L1- und L2-Spracherwerb sowie deren Bedeutung für das Verstehen komplexer Texte und das Erlernen neuer Sprachen.
- Empirische Befunde: Dieses Kapitel beleuchtet empirische Ergebnisse zum Semantikerwerb, Grammatikerwerb und dem Zusammenspiel beider Bereiche im L2-Spracherwerb.
- Chunking-Prinzip (nach Handwerker): Das Kapitel stellt das Chunk-Konzept vor und analysiert Chunk-Angebote für Deutsch als Fremdsprache.
- Das mehrsprachige mentale Lexikon: Dieses Kapitel untersucht das mentale Lexikon aus psycholinguistischer Sicht und erläutert Konzeptualisierung, die interne Struktur und den Zugriff auf das Lexikon. Es beleuchtet auch den Zusammenhang mit konnektionistischen Modellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Spracherwerb, L1- und L2-Sprechern, Grammatik- und Semantikerwerb, neurowissenschaftliche Erkenntnisse, psycholinguistische Modelle, konnektionistische Modelle, Landeskunde, mentale Lexika und Chunk-Konzepte.
- Arbeit zitieren
- Mariyana Valchanova (Autor:in), 2012, Spracherwerb von L2-Sprechern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209803