Intermedialität – Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film


Hausarbeit, 2011

19 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Forschungsbericht

2 Theoretische Aspekte
2.1 Intermedialität
2.2 Literaturverfilmung – Ein problematischer Begriff

3 Literatur und Film
3.1 Formen der Adaption
3.2 Filmsprache
3.3 Narration in Film und Roman

4 Vermittelnde Funktionen
4.1 Messbare Kommunikation: Verkaufszahlen
4.2 Literaturverfilmungen im Unterricht

5 Das Buch im Medienverbund

Anhang:

Literaturverzeichnis

Selbstständigkeitserklärung

1 Forschungsbericht

Seit Urzeiten ist das Geschichten erzählen und Geschichten hören ein Bedürfnis der Menschheit. Das Buch war lange Zeit das übertragende Medium für Erzählungen. Die Erfindung des Buchdrucks bot die Möglichkeit, Bücher in Massen herzustellen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Buch immer mehr zu einem öffentlichen Medium, verbreitete neue Ideen und bot Wissen sowie Unterhaltung. Im 20.Jahrhundert beginnt eine langsame Veränderung: Der Film und das Kino beginnen das Buch als Leitmedium abzulösen.[1] Weder Literatur noch Film lassen sich als Medium einzeln betrachten: seit jeher besteht eine Beziehung zwischen diesen Medien, sie beeinflussen sich gegenseitig.[2] Dabei greift das neue Medium schon zu Beginn seiner Entstehung auf Altbewährtes zurück: Der Adaption von Literatur.[3] Das Zurückgreifen auf literarische Vorlagen ist bereits in der Frühzeit des Kinos zu sehen. Dass Literatur und Film sich gegenseitig beeinflussten, steht also außer Frage.[4] Dieses Zusammenspiel der verschiedenen Medien hat in den letzten Jahren zu unterschiedlichen Untersuchungen unter dem Schlagwort Intermedialität geführt. Die Wechselwirkungen von Literatur und Film sind Teil eines Diskurses, der bis heute anhält.

Eine bislang eher weniger stark diskutierte Frage ist, inwiefern das Medium Film auch Literatur vermitteln kann. Können Literaturverfilmungen einen Beitrag dazu leisten? Oder sind sie nur eine Form der intermedialen Weiterverarbeitung?

Zur Intermedialität sind gerade in den 1990er Jahren viele Analysen und Bände erschienen. Als hilfreich für diese Arbeit erwies sich vor allem Irina O. Rajewskys Darstellung Intermedialität[5]. In Jörg Helbigs Sammelband Intermedialität – Theorie und Praxis eines interdisziplinären Forschungsgebiets[6] finden sich verschiedene nützliche Aufsätze. Besonders verdienstvoll hat sich Franz-Josef Albersmeier mit den Wechselwirkungen von Literatur und Film beschäftigt,[7] ebenso Joachim Paech.[8] Mit Kinder- und Jugendliteratur in anderen Medien und der didaktischen Vermittlungsmöglichkeit setzten sich der von Franz-Josef Payrhuber und Gudrun Schulz herausgegebene Band Lesen – Hören – Sehen[9] ausführlich auseinander.

Bevor die Frage zur Literaturvermittlung durch Filme näher untersucht werden kann, erscheint es sinnvoll, einen kurzen Überblick über Intermedialität zu geben sowie den Begriff Literaturverfilmung eingehender zu betrachten. Um die unterschiedlichen Ausdrucksformen der beiden Medien zu illustrieren, werden im Weiteren die Sprache und die Erzählstrategien untersucht. Abschließend soll die Möglichkeit, den Film als literaturvermittelnde Instanz zu bewerten, diskutiert werden. Hier soll besonders auf die Vermittlungsmöglichkeiten in Bildungsinstitutionen eingegangen werden.

2 Theoretische Aspekte

Um der Frage nach Literaturvermittlung durch das Medium Film nachzugehen, ist es nötig, Film und Literatur in einem theoretischen Kontext zu platzieren. Die Intermedialität der beiden Medien bildet hierbei den zentralen Kontext. Darum wird im Folgenden zunächst ein Überblick über den Begriff und seine Bedeutung gegeben. Es macht im Weiteren Sinn, sich den Begriff Literaturverfilmung genauer anzusehen, denn auch hier gibt es einige definitorische Schwierigkeiten.

2.1 Intermedialität

„Intermedialität ist 'in'“[10] - so schreibt Joachim Paech. Doch was genau versteht man unter diesem Begriff? Seit den 1990er Jahren wurden verschiedenste Publikationen veröffentlicht, doch bislang hat man sich auf keine allgemeine Definition einigen können:

„Intermedialität wird so zu einem modischen Terminus, der zwar in aller Munde, kaum aber klar definiert ist und – im Gegensatz etwa zum Konzept der Intertextualität – noch keiner eigenständigen Theoriebildung zugeführt wurde.“[11]

Das Ergebnis sei eine „Vielzahl heterogener Phänomene unter dem Oberbegriff 'Intermedialität'“[12]. Peter Wagner bezeichnet Intermedialität als „a sadly neglected but vastly important subdivision of intertextuality“[13] und betont hiermit, dass es an umfangreichen Studien zum Thema Intermedialität fehle. Laut Irina O. Rajewsky kann man hauptsächlich zwei verschiedene Forschungsstränge in der Intermedialitätsforschung differenzieren. Im Rahmen der Komparatistik beschäftigen sich Literaturwissenschaftler mit den Wechselwirkungen von Literatur, bildender Kunst und Musik,[14] deren Ursprünge bis in die Antike zurückreichen.[15] Der zweite Forschungsstrang beschäftigt sich mit der gegenseitigen Beeinflussung von Literatur und audiovisuellen Medien, ausgelöst durch Auseinandersetzungen von Autoren und Theoretikern mit dem im 20. Jahrhundert aufkommenden neuem Medium Film.[16] Allerdings ist es fraglich, ob diese Trennung in einer Zeit, in der auch der Film und andere audiovisuelle Medien immer mehr auch als Kunst verstanden werden, nötig bzw. überhaupt noch möglich ist.

[...]


[1] Vgl. Neuhaus, Stefan: Literatur im Film. Eine Einführung am Beispiel Gripsholm (2000). In: Literatur im Film. Beispiel einer Medienbeziehung. Herausgegeben von Stefan Neuhaus. Würzburg: Königshausen & Neumann 2008. S. 8.

[2] Vgl. Albersmeier, Franz-Josef: Bild und Text. Beiträge zu Film und Literatur (1976-1982). Frankfurt/Bern: Peter Lang 1983. S. 66.

[3] Vgl. Schaudig, Michael: Literatur im Medienwechsel. Gerhart Hauptmanns Tragikömödie Die Ratten und ihre Adaptionen für Kino, Hörfunk, Fernsehen. München: Diskurs Film 1992. S. 13.

[4] Vgl. Monaco, James: Film Verstehen. Reinbeck: Rowohlt 2000. S. 45.

Vgl. Paech, Joachim: Literatur und Film. Stuttgart: Metzler 21998. S. IX.

[5] Rajewsky, Irina O.: Intermedialität. Tübingen: Francke 2002.

[6] Intermedialität. Theorie und Praxis eines interdisziplinären Forschungsgebiets. Herausgegeben von Jörg Helbig. Berlin: Erich Schmidt 1998.

[7] Albersmeier, Franz Josef: Theater, Film, Literatur in Frankreich. Medienwechsel und Intermedialität. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992.

[8] Paech, Joachim: Intermedialität. Mediales Differenzial und transformative Figurationen. In:Intermedialität. Theorie und Praxis eines interdisziplinären Forschungsgebiets. Herausgegeben von Jörg Helbig. Berlin: Erich Schmidt 1998.

Paech, Joachim: Literatur und Film. Stuttgart: Metzler 21998.

[9] Payrhuber, Franz-Josef/Schulz, Gudrun: Lesen – Hören – Sehen. Kinder- und Jugendbücher in anderen Medien und Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung. Hohengehren: Schneider 2007.

[10] Paech: Intermedialität. S. 14. Hervorhebung durch Paech.

[11] Rajewsky, Irina O.: Intermedialität. S. 3.

[12] Rajewsky, Irina O.: Intermediales Erzählen in der italienischen Literatur der Postmoderne. Tübingen:Narr2003. S. 12.

[13] Wagner, Peter: Introduction: Ekphrasis, Iconotexts, and Intermediality – the State(s) of the Art(s). In:Icons – Texts – Iconotexts. Essays on Ekphrasis and Intermediality. Herausgegeben von Peter Wagner. Berlin: de Gruyter1996. S. 17.

[14] Vgl. Rajewsky: Intermediales Erzählen. S. 13f.

[15] Rajewsky verweist hier auf Oskar Walzels Studie: Wechselseitige Erhellung der Künste: Ein Beitrag zur Deutung kunstgeschichtlicher Begriffe (1917). S. 13.

[16] Vor allem Autoren wie Alfred Döblin und Berthold Brecht, Filmtheoretiker Bela Balázs und André Bazin sowie Kulturtheoretiker Walter Benjamin setzen sich damit auseinander.

Vgl. Rajewsky: Intermediales Erzählen. S. 13f.\

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Intermedialität – Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Buchwissenschaft)
Veranstaltung
Institutionen der Buchvermittlung
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
19
Katalognummer
V209874
ISBN (eBook)
9783656378747
ISBN (Buch)
9783656379089
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Buch und Film, Literaturvermittlung, Intermedialität, Literatur, Verfilmungen, Intermedial, Wechselwirkung, Literatur vermitteln
Arbeit zitieren
Linda Meier (Autor:in), 2011, Intermedialität – Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209874

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Intermedialität – Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden