Die außerordentliche Kündigung eines Arbeitsnehmers durch den Arbeitgeber ist die schärfste aller arbeitsrechtlichen Sanktionen. Sie führt nicht nur zur unmittelbaren, fristlosen Beendigung des Arbeitsverhältnisses, sondern auch zur sofortigen Einstellung der Gehaltszahlungen durch den Arbeitgeber. Dadurch wird dem Arbeitnehmer sofort seine wirtschaftliche Grundlage entzogen, zusätzlich verhängt die Agentur für Arbeit im Falle einer fristlosen Kündigung durch den Arbeitgeber regelmäßig eine Sperrzeit von maximal 12 Wochen für den Bezug von Arbeitslosengeld (§ 144 Abs. 1 Nr. 1. und Abs. 3 SGB III). Nicht zuletzt diesem Umstand geschuldet, ist die außerordentliche Kündigung im be-sonderen Fokus der Rechtssprechung und der Öffentlichkeit und dies erst recht, wenn der Grund für die fristlose Kündigung in einem geringwertigen Vermögensdelikt des Arbeitnehmers gegen seinen Arbeitgeber beruht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Thematische Abgrenzungen
- Zweistufenprinzip
- Wichtiger Grund „an sich“
- Unbestimmter Rechtsbegriff
- Vermögensdelikte als wichtiger Grund
- Interessenabwägung
- Prognoseprinzip und Verzicht auf Abmahnung
- Umfassende Interessenabwägung
- Verhältnismäßigkeit (ultima-ratio-Prinzip)
- Wichtiger Grund „an sich“
- Entwicklung der Rechtssprechung
- Grundlagen der Rechtssprechung des BAG
- Die „Bienenstich“-Entscheidung
- Die „Emmely“-Entscheidung
- Nach der „Emmely“-Entscheidung
- Grundlagen der Rechtssprechung des BAG
- Kritik an der Rechtssprechung
- Bagatelldelikte in anderen Rechtsgebieten
- Strafrecht
- Beamtenrecht
- Zweistufenprinzip
- Vertrauensstörung und -verlust
- Vertrauenskapital und Abmahnung
- Wertmäßige Bagatellgrenze
- Bagatelldelikte in anderen Rechtsgebieten
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob die außerordentliche Kündigung bei geringwertigen Vermögensdelikten im Arbeitsrecht als Bagatelle anzusehen ist. Ziel ist es, die rechtliche Situation im Hinblick auf das Zweistufenprinzip, die Interessenabwägung und die Entwicklung der Rechtsprechung zu analysieren und kritisch zu beleuchten.
- Zweistufenprinzip und seine Anwendung bei Vermögensdelikten
- Interessenabwägung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
- Entwicklung der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts
- Kritik an der bestehenden Rechtsprechung
- Bagatelldelikte im Vergleich zu anderen Rechtsgebieten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein, definiert die Zielsetzung der Arbeit und erläutert die Vorgehensweise. Die Kapitel 2 und 3 befassen sich mit dem Zweistufenprinzip, der Interessenabwägung und der Entwicklung der Rechtsprechung im Kontext der außerordentlichen Kündigung bei geringwertigen Vermögensdelikten. Kapitel 4 analysiert die Kritik an der bestehenden Rechtsprechung und vergleicht die Situation mit anderen Rechtsgebieten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der außerordentlichen Kündigung, geringwertigen Vermögensdelikten, Zweistufenprinzip, Interessenabwägung, Rechtsprechung, Kritik, Bagatelldelikte und Vergleich mit anderen Rechtsgebieten.
- Arbeit zitieren
- M.A.; Dipl. Betriebswirt (FH) Tobias Locker (Autor:in), 2013, Die außerordentliche Kündigung bei geringwertigen Vermögensdelikten - eine Bagatelle?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210471