Telenovela ist ein Begriff, der jedem geläufig ist. In fast jedem Land wurden die
klassischen mexikanischen Telenovelas wie „Cassandra“, „Die einfache Maria“ und
„Wilde Rosa“ übersetzt und ausgestrahlt. Dieses Format spricht besonders viele
Zuschauer an, weil es gewisse märchenhafte Handlungslinien aufweist wie zum Beispiel
die „Aschenputtelvariante“. Die Serie repräsentiert Glück, Liebe, Leid und natürlich viel
Hoffnung. Mit all diesen Faktoren können sich die meisten Zuschauer identifizieren und
ihr Leid mit den anderen teilen. Darüberhinaus gibt es immer ein „Happy End“, was den
Rezipienten ihre Lebensfreude und die Hoffnung auf ein besseres Leben gibt. Im
Allgemeinen sind in jeder Telenovela die gleichen Handlungslinien, Charakteristika und
Aufbau vorhanden. Denn genau diese Bestandteile führen zu dem „genialen“ Erfolg und
großer Reichweite einer Telenovela.
So kam es dazu, dass das klassische Format einer Telenovela von den anderen
Nationen übernommen und in der eigenen Verfilmung ausgestrahlt wurde. Folgernd
kann man feststellen, dass die Telenovelas zwar im Kern alle den gleichen Aufbau
haben, sich aber aufgrund der unterschiedlichen Mentalität, Religion und Sitten
unterscheiden und durch gewisse Besonderheiten hervorheben.
Dieses Phänomen gilt in der nachstehenden Arbeit zu untersuchen. Dabei werden die
deutsche Telenovela „Hand aufs Herz“ und die russische Telenovela „Shkola“ auf
bestimmte Merkmale miteinander verglichen.
Um allerdings die eventuell aufkommenden Unterschiede der beiden, insbesondere der
russischen, Telenovelas besser verstehen zu können, werde ich in dieser Arbeit mit
einer groben Analyse des russischen Mediensystems beginnen. Dieses soll vor allem im
Fazit dazu dienen, gewisse Vermutungen aufzuheben, zu bestätigen oder ganz neue
Sichtweisen zu eröffnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Medienrecht Russlands
- 3. Markteilnehmer TV
- 4. Klassifikation des russischen Mediensystems
- 5. Phänomen: Fernsehformate als Spiegelbild der Gesellschaft am Fallbeispiel von Telenovela „Hand aufs Herz“ und „Shkola“
- 5.1 Merkmale und Aufbau der Daily Soaps
- 5.2 Zielverfolgung der Daily Soaps
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Telenovela als Spiegelbild der Gesellschaft, indem sie einen Vergleich zwischen der deutschen Telenovela „Hand aufs Herz“ und der russischen Telenovela „Shkola“ vornimmt. Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Formate im Kontext des russischen Mediensystems.
- Analyse des russischen Medienrechts und seiner Auswirkungen auf die Medienlandschaft
- Charakterisierung des russischen Fernsehmarktes und seiner Akteure
- Klassifizierung des russischen Mediensystems und seine Einordnung in bestehende Modelle
- Vergleich der Merkmale und des Aufbaus der Telenovelas „Hand aufs Herz“ und „Shkola“
- Untersuchung der Zielverfolgung beider Telenovelas und deren gesellschaftlichen Spiegelung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Telenovelas ein und hebt deren weltweite Verbreitung und Popularität hervor. Sie betont die Ähnlichkeiten im grundlegenden Aufbau, trotz kultureller Unterschiede, und kündigt den Vergleich zwischen der deutschen Telenovela „Hand aufs Herz“ und der russischen Telenovela „Shkola“ an. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Unterschiede, die durch unterschiedliche Mentalitäten, Religionen und Sitten entstehen.
2. Medienrecht Russlands: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung des russischen Medienrechts. Es beschreibt ein komplexes Bild, geprägt von zahlreichen Gesetzesänderungen und einer oft mangelnden Durchsetzung. Die Abhängigkeit der Medien von staatlichen finanziellen Zuwendungen wird hervorgehoben, sowie die zunehmende Konzentration des Fernsehens in staatlichen Händen, mit wenigen Ausnahmen wie „Echo Maskwy“, dessen Reichweite jedoch begrenzt ist. Das Kapitel unterstreicht das Fehlen wirklich unabhängiger Kontrollinstitutionen und die enge Verflechtung von Medien und Regierung.
3. Markteilnehmer TV: Das Kapitel beschreibt den russischen Fernsehmarkt, der von drei überregionalen staatlichen Sendern dominiert wird. Es wird auf die Privatisierung einiger Sender, wie Ostankino, eingegangen und die Entwicklung des privaten Fernsehens skizziert. Die hohe Anzahl lizensierter Sender wird im Verhältnis zur tatsächlich ausgestrahlten Programmanzahl gesetzt, was auf die dynamische und oft undurchsichtige Struktur des Marktes hinweist.
4. Klassifikation des russischen Mediensystems: Dieses Kapitel analysiert das russische Mediensystem anhand des Modells der „Four theories of the press“. Es zeigt ein gemischtes Bild aus autoritären und liberalen Elementen. Die starke staatliche Kontrolle über die Medien, insbesondere im Fernsehen und Radio, wird betont, während die Privatisierung der Printmedien oft mit Verflechtungen zum Kreml verbunden ist. Der Sender „Echo Maskwy“ wird als Beispiel für eine scheinbare Ausnahme, mit jedoch eingeschränkter Reichweite, genannt. Das Kapitel konstatiert ein System, das trotz öffentlicher Beteuerungen von Pressefreiheit, in der Realität stark von der Regierung beeinflusst wird.
Schlüsselwörter
Russisches Mediensystem, Medienrecht, Telenovela, „Hand aufs Herz“, „Shkola“, Fernsehmarkt, Staatliche Kontrolle, Pressefreiheit, Medienkonzentration, Vergleichende Medienanalyse, Gesellschaftspiegelung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des russischen Mediensystems anhand von Telenovelas
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das russische Mediensystem anhand eines Vergleichs der deutschen Telenovela „Hand aufs Herz“ und der russischen Telenovela „Shkola“. Der Fokus liegt auf der Untersuchung, wie Telenovelas die Gesellschaft widerspiegeln und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgrund kultureller und politischer Faktoren bestehen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt das russische Medienrecht, die Marktakteure im russischen Fernsehen, eine Klassifizierung des russischen Mediensystems und eine detaillierte vergleichende Analyse der Telenovelas „Hand aufs Herz“ und „Shkola“, inklusive ihrer Merkmale, ihres Aufbaus und ihrer gesellschaftlichen Spiegelung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Medienrecht Russlands, Markteilnehmer TV, Klassifizierung des russischen Mediensystems, eine detaillierte Analyse der Telenovelas „Hand aufs Herz“ und „Shkola“ (aufgeteilt in Merkmale und Aufbau sowie Zielverfolgung) und ein Fazit.
Welche Aspekte des russischen Medienrechts werden untersucht?
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des russischen Medienrechts, die oft mangelnde Durchsetzung von Gesetzen, die Abhängigkeit der Medien von staatlichen Mitteln und die zunehmende Konzentration des Fernsehens in staatlichen Händen. Das Fehlen unabhängiger Kontrollinstitutionen und die enge Verflechtung von Medien und Regierung werden ebenfalls thematisiert.
Wie wird der russische Fernsehmarkt beschrieben?
Der russische Fernsehmarkt wird als von drei überregionalen staatlichen Sendern dominiert beschrieben. Die Arbeit geht auf die Privatisierung einiger Sender ein und skizziert die Entwicklung des privaten Fernsehens. Die hohe Anzahl lizensierter Sender im Verhältnis zur tatsächlich ausgestrahlten Programmanzahl unterstreicht die dynamische und oft undurchsichtige Struktur des Marktes.
Wie wird das russische Mediensystem klassifiziert?
Das russische Mediensystem wird anhand des Modells der „Four theories of the press“ analysiert. Es wird als ein gemischtes System aus autoritären und liberalen Elementen beschrieben, wobei die starke staatliche Kontrolle, insbesondere im Fernsehen und Radio, hervorgehoben wird. Die Privatisierung der Printmedien ist oft mit Verflechtungen zum Kreml verbunden.
Wie werden die Telenovelas „Hand aufs Herz“ und „Shkola“ verglichen?
Der Vergleich der Telenovelas „Hand aufs Herz“ und „Shkola“ konzentriert sich auf die Merkmale und den Aufbau der Formate sowie auf deren jeweilige Zielverfolgung und die Art und Weise, wie sie die Gesellschaft widerspiegeln. Die Unterschiede werden im Kontext der unterschiedlichen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Hintergründe interpretiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bietet eine umfassende Bewertung des russischen Mediensystems und seiner Einflussfaktoren auf die Darstellung der Gesellschaft in Telenovelas. Es wird ein Gesamtbild gezeichnet, das die komplexe Interaktion von Politik, Wirtschaft und Medienkultur im russischen Kontext beleuchtet.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, Fernsehformate als Spiegelbild der Gesellschaft. Die russischen Telenovelas „Hand aufs Herz“ und „Shkola“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211578