Bankenkrisen sind ein bekanntes Problem der Finanzmärkte. Sie lassen sich nicht geografisch eingrenzen und können in jeder Volkswirtschaft unabhängig dessen Entwicklungsstand auftreten. Historisch gesehen erfolgte eine der ersten Bankenkrisen bereits im Jahre 1720 in der sogenannten Berner Bankenkrise. Die erste moderne Weltwirtschaftskrise ereignete sich nach dem Zusammenbruch des Aktienmarktes im Oktober 1929 und führte zu einer weltweiten Rezession. Die Subprime-Krise im Jahr 2007 welche zu der Finanzmarktkrise in den Jahren 2008-2009 führte zeigt, dass Bankenkrisen auch heute nicht an Aktualität verlieren. Trotz der vielen Unterschiede haben Bankenkrisen ein gemeinsames Muster. Banken gehen bei Ihren Geschäften Risiken ein und erleiden dadurch Verluste. Sind die Verluste zu hoch können Banken in Refinanzierungsschwierigkeiten geraten. Weiter tragen Banken durch die Finanzierung illiquider Anlagen mit kurzfristigen Depositen ein Liquiditätsrisiko. Entstehen durch die Risikogeschäfte Verluste bei gleichzeitigem Abzug von Einlagen geraten Banken in eine Liquiditätskrise. Tatsächliche oder vermutete Liquiditätsengpässe gefährden die Existenz eines Kreditinstituts. Dabei führen Einlagenabzüge sowohl von Banken als auch von Privatanlegern zur tatsächlichen Liquidierung einer Bank. Die Insolvenz von Lehman ist ein aktuelles Beispiel für die Überlagerung der beiden Krisenmuster. Zunächst gab es auf dem Markt Gerüchte über Verluste aus riskanten Geschäften. Daraufhin waren andere Finanzinstitute nicht mehr bereit Lehman Geld für die Refinanzierung zu leihen. Aufgrund des vernetzten Interbankenhandels sind damals auch andere Kreditinstitute als auch das gesamte Finanzsystem in Schwanken geraten
Inhaltsverzeichnis
- 1. Grundlagen des Liquiditätsrisikos
- 1.1 Bankenkrisen und Liquiditätsrisiko
- 1.2 Definition von Liquidität und Risiko
- 1.3 Einordnung des Liquiditätsrisikos in das Gesamtbankrisiko
- 2. Liquiditätstheorien als Ausgangspunkt des Liquiditätsmanagements
- 2.1 Goldene Bilanzregel und die Bodensatztheorie
- 2.2 Shiftability Theorie
- 2.3 Bank-Runs und Maximalbelastungstheorie
- 2.4 Liquidity at Risk
- 3. Liquiditätsmanagement der Banken
- 3.1 Ansätze zur Messung des Liquiditätsrisikos
- 3.2 Liquiditätsrisiko-Stresstests
- 3.3 Methoden zur Messung des Liquiditätsrisikos
- 3.3.1 Liquiditätsablaufbilanz
- 3.3.2 Liquidity at Risk und Liquidity Value at Risk
- 4. Liquiditätsrisikosteuerung
- 4.1 Möglichkeiten zur Liquiditätsrisikosteuerung
- 4.2 Risikokontrolle
- 5. Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Liquiditätsrisiko in Banken. Sie analysiert die Bedeutung des Liquiditätsrisikos im Kontext von Bankenkrisen und untersucht die verschiedenen Ansätze zur Messung und Steuerung dieses Risikos. Die Arbeit beleuchtet die wichtigsten Liquiditätstheorien, die als Grundlage für das Liquiditätsmanagement dienen, und analysiert die Regulierung des Liquiditätsrisikos durch die Liquiditätsverordnung (LiqV) und die Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk).
- Bankenkrisen und Liquiditätsrisiko
- Definition von Liquidität und Risiko
- Liquiditätstheorien als Grundlage des Liquiditätsmanagements
- Messung und Steuerung des Liquiditätsrisikos
- Regulierung des Liquiditätsrisikos
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Grundlagen des Liquiditätsrisikos. Es analysiert die Ursachen und Folgen von Bankenkrisen und erläutert die Bedeutung des Liquiditätsrisikos in diesem Kontext. Des Weiteren werden die Begriffe Liquidität und Risiko definiert und das Liquiditätsrisiko im Kontext des Gesamtbankrisikos eingeordnet.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den wichtigsten Liquiditätstheorien, die als Ausgangspunkt des Liquiditätsmanagements dienen. Es werden Theorien wie die Goldene Bilanzregel, die Bodensatztheorie, die Shiftability Theorie, die Bank-Runs und Maximalbelastungstheorie sowie die Liquidity at Risk vorgestellt.
Kapitel 3 untersucht das Liquiditätsmanagement der Banken. Es analysiert verschiedene Ansätze zur Messung des Liquiditätsrisikos und stellt verschiedene Methoden zur Messung vor, darunter die Liquiditätsablaufbilanz sowie Liquidity at Risk und Liquidity Value at Risk.
Schlüsselwörter
Liquiditätsrisiko, Bankenkrisen, Liquidität, Risiko, Liquiditätstheorien, Liquiditätsmanagement, Messung des Liquiditätsrisikos, Liquiditätsrisikosteuerung, Regulierung, LiqV, MaRisk, Bank-Runs, Shiftability Theorie, Liquidity at Risk, Liquidity Value at Risk.
- Quote paper
- Waldemar Kessel (Author), 2012, Liquiditätsrisikomanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212305