Ein Praktikum bei der Entwicklungshilfsorganisation ADRA, in Tansania


Praktikumsbericht / -arbeit, 2012

21 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Darstellung der Praktikumseinrichtung
l.l.Institutionelle Darstellung
1.2. Beschreibung der Struktur von ADRA Österreich
1.3. Ziele, Zielgruppen und Aufgaben der Praxisstelle
1.4. Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen/Behörden

2. Meine Tätigkeiten im Praxisfeld

3. Konzepte Erfahrungen und eine wissenschaftliche Reflexion
3.1. Globalisierung
3.2. Probleme der Entwicklung Afrikas
3.3. Exemplarische Probleme der Unterentwicklung Afrikas
3.3.1. Problematische politische Situation
3.3.2. Das Ressourcenproblem
3.3.3. Mangelndes Wirtschaftswachstum
3.4. Entwicklung und nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit

4. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Internetverzeichnis

Einleitung

Dieser vorliegende Praxisbericht soll einen Einblick und Reflexion meiner Praxis im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit von ADRA Österreich in Tansania (Ost-Afrika) geben. Wer die Nicht-Regierungs-Organisation ADRA ist und welche Tätigkeiten diese Organisation im Bereich der internationalen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe durchführt, wird im ersten Kapitel näher erörtert.

Da es schon lange mein persönlicher Wunsch war, einmal im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit nach Afrika zu gehen, um sich dort für die Bedürfnisse armer Menschen einzusetzen, war das vorpflichtende Praktikum von Global Studies eine gute Gelegenheit dazu. Ich habe schon vor Beginn des Masterstudiums Global Studies ein 3- monatiges Praktikum bei ADRA Österreich im Büro in Wien absolviert. Die Einblicke und Erfahrungen in die internationale Entwicklungs- und Katastrophenhilfe, die ich in dieser Zeit bekommen konnte, haben mich motiviert, einen Auslandsaufenthalt in Afrika zu absolvieren, um die praktische Entwicklungsarbeit vor Ort kennen zu lernen. Die Auswahl der geeigneten Praxisstelle war für mich kein Problem, da mir ADRA Österreich angeboten hat, ein Projekt in Tansania zu begleiten.

Das Projekt, das mir seitens von ADRA zugewiesen wurde, war die Planung, Budgetierung, Organisation und Überwachung eines neuen Schulobjektes für ein College in Kibidula, einem ländlichen Ort im südwestlichen Tansania.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1

Mir war neben den organisatorischen Aufgaben, die mir übertragen wurden auch wichtig, selbst bei der Errichtung dieses neuen Gebäudes soweit es möglich war mitzuarbeiten, um die dort lebenden Menschen, ihre Kultur, Sprache, Lebens- und Arbeitsweise praktisch aus erster Hand kennenzulernen. Ich wollte wissen, ob die theoretischen Kenntnisse und Konzepte über Entwicklungsländer, deren Kultur, Wirtschaftsweise und Lebensverhältnisse, die zum Teil auch durch das Studium Global Studies vermittelt wurden, im Alltag der betroffenen Menschen zu tragen kommen und auf der anderen Seite das theoretische Wissen anwendbar ist.

Entwicklungshilfe fern vom Schreibtisch der Geberländer ist eine große Herausforderung und oft mit ungeahnten Schwierigkeiten verbunden, die in meinem Fall zu einer vorzeitigen Beendigung des Projektes führten.

Ich habe meinen Auslandsaufenthalt in Tansania jedoch nicht beendet und wurde von ADRA zu einem andern Implementierungspartner weitervermittelt. Ich habe dann ein Monat der 3- monatigen Praktikumszeit in der größten Stadt Tansanias, in Daressalam bei einer afrikanischen NRO namens Sikika verbracht. Sikika arbeitet im Public Health Sektor und hat sich die Evaluierung des Gesundheitswesens in Tansania zur Hauptaufgabe gemacht.

Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung, in ungeplanter weise doch zwei verschiedene und wichtige Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit kennenzulernen. Durch die zwei verschiedenen Praxisorte innerhalb Tansanias (erstens, in einem Dorf am Land und zweitens, in der größten Stadt des Landes) konnte ich eine ausgewogenere Sichtweise über ein afrikanisches Land und der dort lebenden Menschen mit ihrer Kultur, Lebens- und Wirtschaftsweise bekommen.

l.Darstellung der Praktikumseinrichtung

ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine weltweit in über 120 Ländern arbeitende Hilfsorganisation, die Menschen in Not konkrete Hilfe leistet, unabhängig von ihrer politischen, religiösen oder ethnischen Herkunft. Seit 1992 ist ADRA Österreich als Hilfsorganisation registriert, trägt seit 2002 das Spendengütesiegel.

l.l.Institutionelle Darstellung

ADRA Österreich ist eine unabhängige und selbstständige Nichtregierungsorganistation (NRO) die von der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten vor 20 Jahren in Österreich gegründet wurde.

Obwohl ADRA Österreich mit ADRA International (in Michigan, USA) und den vielen ADRA-Partnern in über 120 Ländern kooperiert, sowie Personal und Ressourcen gegenseitig nutzen, werden die Strategien und Programme in Österreich selbst entwickelt und auch die Finanzen selbstständig lukriert und verwaltet.

ADRA arbeitet im globalen Netzwerk stark mit anderen internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, sowie mit örtlichen Dorfgemeinschaften und Vereinen zusammen und entwickelt die Projektstrategien im Sinne der Millenniums­Entwicklungszielen, sowie anderen Verträgen in den verschiedenen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit. ADRA ist eine der führenden NROs der Welt und wurde 1997 ein beratender Status von den Vereinten Nationen verliehen, was ADRA ein aktives Mitgestalten in der internationalen Gemeinschaft ermöglicht.

ADRA ist nicht nur in der Entwicklungszusammenarbeit, sondern auch im Bereich der Katastrophenhilfe tätig und koordiniert die Hilfsprojekte gemeinsam mit den örtlichen ADRA-Büros und anderen Organisationen in den betroffenen Gebieten. Ein Vorteil des weltweiten ADRA-Netzwerkes ist es, dass die lokalen Länderbüros gut aufgestellt sind und schon lange vor Ort ihre Arbeit leisten und so auch durch ihre gute Infrastruktur sowie Bekanntheit in der Bevölkerung eine reibungslose und kostengünstige Hilfsintervention leisten können, ohne dass ein großer Teil der Spendengelder in die Organisationsstruktur fließt.1

Getreu dem weltweiten ADRA Motto „Die Welt verändern - ein Leben nach dem anderen“, zielen die Projekte von ADRA auf die Hilfe der bedürftigen Menschen vor Ort ab. Um eine professionelle und nachhaltige Hilfe leisten zu können, wird vor jedem Projektstart eine genau Problem- und Bedarfsanalyse durchgeführt. Das daraus entwickelte Projektkonzept wird streng verfolgt und stetig evaluiert. Diese Projekte werden schon im Voraus mit einer Exitstrategie konzipiert um gewährleisten zu können, dass die betroffene Bevölkerung ehest möglich von den Hilfsleistungen unabhängig wird und eigenverantwortlich ihr Schicksal meistern kann, was auch den Spendern eine kostengünstige, effiziente und nachhaltige Hilfe garantiert. Somit kann sichergestellt werden, dass die Geldmittel und Investitionen zielgenau eingesetzt werden und nicht in einem Fass ohne Boden fließen.2

All diese Aktivitäten und Projekte werden in enger Kooperation mit dem WFP (Welternährungsprogramm), UNICEF (Kinderhilfswerk) und UNHCR (Flüchtlingshilfswerk), sowie mit andern Internationalen- und Nichtregierungsorganisationen durchgeführt.

1.2. Beschreibung der Struktur von ADRA Österreich

In Abbildung 2 ist das Organigramm von ADRA Österreich zu sehen, um einen Einblick in die Organisations- und Personalstruktur zu bekommen. Das vorhin schon erwähnte weltweite ADRA Netzwerk, ermöglicht dem österreichischen Büro eine sehr schlanke und kostengünstige Personalstruktur. Derzeit wird das Büro von drei hochqualifizierten Mitarbeitern geführt, welche die verschiedenen Positionen, die im Organigramm angeführt sind, bekleiden.3

Abb. 2

Organigramm ADRA Österreich (Februar 2010)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.adra.at/strukturen.html

* Mit Österreichische Union ist die Kirchenleitung der Protestantischen Kirche der Siebenten- Tags-Adventisten gemeint, die den ADRA-Vorstand in Österreich wählt.

1.3. Ziele, Zielgruppen und Aufgaben der Praxisstelle

Die Philosophie von ADRA ist es, Menschen, die in Not geraten sind, zu helfen und sie am Weg, ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit wieder zu erlangen, zu unterstützen. Der Fokus der Hilfs- und Entwicklungsprojekte ist auf die Entwicklungsländer und zum Teil auch Schwellenländer gerichtet. Genauso wird versucht, bei Katastrophen, egal wo auf der Welt sie passieren, professionelle Nothilfe zu leisten, aber auch die betroffenen Menschen nach der akuten Not beim Wiederaufbau bzw. bis ein Wiederaufbau möglich ist zu unterstützen.

Eine besondere und wichtige Zielgruppe von ADRA sind Frauen und Kinder, die vor allem in vielen Regionen der Welt schutzlos und auf Hilfe angewiesen sind. Gerade die Kinder sind die Schwächsten in der Gesellschaft, die besonderen Schutz und Hilfe in Krisenzeiten benötigen. Sie sind es, die den Missständen und Folgen von Unterentwicklung und Katastrophen hilflos ausgeliefert sind. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Bildung der Jugend und vor allem auf Mädchen gelegt. Nur durch eine gute fundierte Ausbildung kann eine junge Generation heranwachsen, die dadurch eine Chance bekommt, das Leben selbstständig und verantwortungsvoll zu meistern.

Eine weitere besondere Zielgruppe für ADRA sind Minderheiten, die auf allen Teilen der Welt anzutreffen sind und zu den Schwächsten in der Gesellschaft zählen. Sie sind es, die oftmals unter Segregation und Ausgrenzung im gesellschaftlichen Leben sowie im Bereich der Bildung, Arbeit und Dienstleistungen leiden müssen. ADRA Österreich hat sich in der Vergangenheit schon viele Jahre besonders für die Roma-Bevölkerung in Osteuropa stark gemacht und durch verschiedene Programme die Integration besonders von Frauen und Kinder gefördert. Abgesehen von der besonderen Zielgruppe Frauen, Kinder und Minderheiten engagiert sich ADRA natürlich für alle hilfsbedürftigen und in Not geratenen Personengruppen.4

ADRA versteht sich als Anwalt der Armen und möchte keineswegs Hilfsmaßnahmen aufzwingen, sondern den hilfsbedürftigen Menschen mit Respekt begegnen und mit ihnen auf einer Augenhöhe zusammenarbeiten. Das prioritäre Ziel muss es sein, die grundlegenden Lebensverhältnisse der Betroffenen zu verbessern und zu stabilisieren.

ADRA engagiert sich gemeinsam mit den Projektpartnern in den folgenden sieben Bereichen: Ernährung ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen, das eine grundlegende Versorgung mit Nahrung in den Krisengebieten mit speziellen Projekten notwendig macht um den Hunger ehest möglich vorzubeugen und schließlich zu bekämpfen. Das Ziel muss sein, dass sich die vom Hunger gefährdeten Menschen selbstständig und ausgewogen ernähren können.

Mit einer gesunden Ernährung ist die generelle Gesundheit eine weitere wichtige Grundlage um menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Die medizinische Grundversorgung und Gesundheitsförderung ist ein wesentlicher Aufgabenbereich dem sich ADRA verschrieben hat. Bildung ist ein wichtiger Faktor um der negativen Armutsspirale langfristig entkommen zu können. Schulbildung und Alphabetisierungsmaßnamen für Erwachsene sind ein notwendiger Baustein dafür. Wie die Erfahrung zeigt darf die Bildung hier nicht enden. Um gerade die SchülerInnen zum Lernen zu motivieren, brauchen sie eine Perspektive die über die Schulbildung hinausgeht. ADRA fördert daher Berufsausbildungsprogramme, um die Menschen in das Wirtschaftsleben zu integrieren und langfristig von der Auslandshilfe unabhängig zu machen. Dies führt zu einem weiteren Arbeitsschwerpunkt von ADRA, nämlich die Menschen dabei zu unterstützen, ein eigenes Einkommen zu schaffen. Erst die Erwerbstätigkeit kann für die betroffenen Familien eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation schaffen. Eine wesentliche Aufgabe für ADRA ist es, integrierte Programme zu fördern, um verschiedene Probleme in Dörfern, Städten und Regionen ganzheitlich zu bekämpfen. So ist es wichtig einzelne Projekte in übergeordnete Programme anderer Projektpartner und örtlicher Behörden zu integrieren, um die grundlegenden lebensnotwendigen Grundbedürfnisse der betroffenen Menschen zu verbessern. Ein etwas jüngeres Tätigkeitsfeld von ADRA Österreich ist das Engagement im Bereich der erneuerbaren Energie. Neben den problematischen ökologischen Folgen der Energiegewinnung, die sich oftmals und verstärkt in Entwicklungsländern auswirken, ist die fehlende Energie ein Hindernis für die Entwicklung eines Landes. So kann die Gewinnung von erneuerbarer Energie zum einen die direkte Umwelt der Betroffenen schützen und zum anderen das Wohlergehen der Bevölkerung fördern. Neben all diesen angeführten Aufgaben, denen sich ADRA stellt, ist die schon erwähnte Katastrophenhilfe ein hier letzter angeführter Tätigkeitsbereich. Das weltweite Netzwerk der ADRA-Büros und weiterer Projektpartner, macht eine rasche und effiziente Nothilfe möglich. ADRA kann aufgrund der örtlich bestehenden Strukturen umfassende humanitäre Hilfe leisten, wie zum Beispiel die medizinische Versorgung, die Schaffung von Notunterkünften, Wasseraufbereitung, die Verteilung von diversen Hilfsgütern, bis zur Betreuung von Flüchtlingen.5

[...]


1 Vgl. http://www.adra.at/fileadmin/bilder/04_presse/publikationen/Geschaeftsberichte/ADRA_AT JB_2010- w.pdf

2 vgl. http://www.adra.at/hilfsprojekte.html

3 vgl. http://www.adra.at/mitarbeiter0.html

4 vgl. http://www.adra.at/zielgruppen.html

5 vgl. http://www.adra.at/arbeitsgebiete.html

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Ein Praktikum bei der Entwicklungshilfsorganisation ADRA, in Tansania
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz  (Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte)
Veranstaltung
Praxisseminar
Note
2
Autor
Jahr
2012
Seiten
21
Katalognummer
V215633
ISBN (eBook)
9783656471806
ISBN (Buch)
9783656471813
Dateigröße
687 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tansania, Sikika, ADRA, Praktikum, Globalisierung, Unterentwicklung, Entwicklungszusammenarbeit
Arbeit zitieren
MA Markus Scholze (Autor:in), 2012, Ein Praktikum bei der Entwicklungshilfsorganisation ADRA, in Tansania, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215633

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