Seit seiner Veröffentlichung erfuhr Thomas Manns Werk „Mario und der Zauberer“ immer aufs Neue widersprüchliche Rezeptionen und Deutungen. Nicht einmal den Äußerungen des Autors selbst zum „tragischen Reiseerlebnis“ ist eine eindeutige Interpretation zur tieferen Bedeutung und Wirkungsabsicht zu entnehmen. Einige Literaturwissenschaftler sahen in der 1930 erschienenen Novelle ein politisches Pamphlet Manns, während andere ihr aufgrund ihres Inhalts eine exponierte Stellung im Werkkanon Thomas Manns zurechneten und sie nicht so recht mit seinen früheren Erzählungen in Einklang bringen konnten. Konjunkturell und auf-einander Bezug nehmend änderte sich zudem in der späteren Betrachtung von „Mario und der Zauberer“ der ihr zugeschriebene politische Gehalt. Ist „Mario und der Zauberer“ also letztlich als Faschismus-Parabel zu sehen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Torre di Venere: Symbol des auflzeimenden Faschismus?
- Cipollas Abendvorstellung: Der Faschismus betritt die Bühne
- „Mario und der Zauberer"- Ein typisches Werk Thomas Manns?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Quellen
- Darstellungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Thomas Manns Novelle „Mario und der Zauberer" als Faschismus-Parabel interpretiert werden kann. Sie analysiert den politischen Gehalt des Werks und untersucht, welche anderen ideengeschichtlichen Einflüsse die Entstehung und den Inhalt der Novelle prägten. Darüber hinaus wird die Frage geklärt, ob „Mario und der Zauberer" ein typisches Werk Thomas Manns ist.
- Der politische Gehalt von „Mario und der Zauberer" im Kontext des aufkommenden Faschismus
- Die Rolle der Figur Cipolla als Symbol für den Faschismus
- Ideengeschichtliche Einflüsse auf die Novelle, insbesondere die Philosophie von Nietzsche und Schopenhauer
- Die Selbstkritik Thomas Manns in der Gestalt des Erzählers
- Die Künstlerthematik in „Mario und der Zauberer" im Kontext des Gesamtwerks Thomas Manns
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit untersucht, ob die Szene am Strand, in der sich die Familie des Erzählers den Anfeindungen der Einheimischen ausgesetzt sieht, als Symbol des aufkommenden Faschismus interpretiert werden kann. Es wird argumentiert, dass die Szene zwar einige faschistoide Elemente aufweist, jedoch nicht als reines Symbol für den Faschismus verstanden werden kann. Der Erzähler selbst reflektiert die Ereignisse und misst ihnen keine überbordende Bedeutung zu.
Im zweiten Kapitel wird die Abendvorstellung des Zauberers Cipolla analysiert. Es wird gezeigt, dass diese Szene als Verdichtung der zuvor bereits als feindselig geschilderten Atmosphäre fungiert und einen deutlichen Symbolcharakter für den Faschismus besitzt. Die Arbeit analysiert die Machtstruktur zwischen Cipolla und dem Publikum und untersucht, inwiefern die Philosophie von Nietzsche und Schopenhauer die Manipulation des Publikums durch Cipolla erklärt. Es wird argumentiert, dass die Theorie von Urvater und Urhorde nach Freud in diesem Kontext unzureichend ist.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob „Mario und der Zauberer" ein typisches Werk Thomas Manns ist. Es wird argumentiert, dass die Novelle zwar in einigen Aspekten, wie der Selbstkritik des Autors und der Künstlerthematik, dem Gesamtwerk Thomas Manns entspricht, jedoch aufgrund ihres starken Zeitbezugs und ihres hohen politischen Gehalts auch Besonderheiten aufweist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Faschismus, „Mario und der Zauberer", Thomas Mann, Nietzsche, Schopenhauer, Cipolla, politische Parabel, Selbstkritik, Künstlerthematik, ideengeschichtliche Einflüsse, Interpretation, Analyse.
- Arbeit zitieren
- Fabian Rink (Autor:in), 2012, Cipolla als Faschist? Der politische Gehalt von Thomas Manns „Mario und der Zauberer“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215944