Die Bedeutung und der Zusammenhang von Architektur und Macht kann nicht klarer
ausgedrückt werden als mit den Worten von Hitler persönlich am 25. Juni 1940,
direkt in dem nach der Kapitulation Frankreichs ergangenen Erlaß, in dem er
anordnete, Berlin müsse durch bauliche Neugestaltung „den ihm durch die Größe
unseres Sieges zukommenden Ausdruck“ erhielten. Die Verwirklichung dieser
„wichtigsten Bauaufgabe des Reiches“ sei der „bedeutendste Beitrag zur
Sicherstellung unseres Sieges“.1
In meiner Seminararbeit „Von Berlin nach Germania“ möchte ich einleitend die
allgemeinen Kennzeichen der Architektur im Dritten Reich vorstellen. Dadurch wird
klar, welchen außergewöhnlichen Stellenwert man der Architektur im Dritten Reich
einräumen muß.
In den Abschnitten des Stadtumbaus von Berlin nach Germania stelle ich die vier
Phasen der Entwicklung zur Neugestaltung der Reichshauptstadt vor in Ahnlehnung
an die Phaseneinteilung von Christiane Wolf in „Gauforen-Zentren der Macht“2,
welche mir besonders sinnvoll erscheint.
Dabei versuche ich die bereits im Seminar als relevant eingestuften Punkte der
Menschen in der Stadt, die materiellen Strukturen, die Urbanität sowie den
Stadtdiskurs miteinander verbunden darzustellen und nicht als getrennte
Einteilungen.
1 Vgl. Nerdinger, Winfried, Architektur und Massenmord. Die Außen- und Innenansicht des NSReiches,
in: 1945, Krieg-Zerstörung-Aufbau. Henschel Verlag, Berlin 1995. S. 122
2 Wolf, Christiane, Gauforen-Zentren der Macht: zur nationalsozialistischen Architektur und
Stadtplanung. Verlag Bauwesen. Berlin 1999.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kennzeichen der Architektur im Dritten Reich
- Erste Phase des Stadtumbaus (1933/34) - Von Berlin nach Germania
- Zweite Phase des Stadtumbaus (1934-36) - Installation des Parteiapparates
- Dritte Phase des Stadtumbaus (1936-38) - Der Neugestaltungsplan
- Vierte Phase des Stadtumbaus (ab 1938) - Konsequenzen der Durchführung
- Abriß
- Judenwohnungen
- Arbeitskräfte
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit "Von Berlin nach Germania" befasst sich mit der Entwicklung des Stadtumbaus von Berlin zur „Germania“ während der NS-Zeit. Sie untersucht die verschiedenen Phasen der Neugestaltung und ihre Auswirkungen auf die Stadtstruktur, die Architektur und das Leben der Menschen in Berlin. Im Zentrum stehen die architektonischen Kennzeichen des Dritten Reiches und die politische Dimension des Stadtumbaus, die den Machtanspruch des NS-Regimes widerspiegeln.
- Die architektonischen Kennzeichen des Dritten Reiches
- Die vier Phasen des Stadtumbaus von Berlin nach Germania
- Die Rolle der Architektur als Mittel zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie
- Die Auswirkungen des Stadtumbaus auf die Menschen in Berlin
- Die Bedeutung der Architektur im Kontext des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die Bedeutung der Architektur als Instrument der Macht im Nationalsozialismus, insbesondere im Kontext des Stadtumbaus von Berlin nach Germania. Das erste Kapitel analysiert die charakteristischen Merkmale der NS-Architektur und verweist auf ihre Funktion als Ausdruck nationalsozialistischer Ideologie und Macht. Das zweite Kapitel behandelt die erste Phase des Stadtumbaus von 1933/34, in der eine Reihe von Großbauvorhaben umgesetzt wurden, die jedoch noch nicht in einem einheitlichen Plan integriert waren. Die weiteren Kapitel konzentrieren sich auf die Entwicklung des Stadtumbaus von Berlin nach Germania in drei weiteren Phasen. Dabei wird die Ausgestaltung des Planes, die Installation des Parteiapparates und die zunehmend sichtbare Anwendung der NS-Ideologie in der Architektur und Stadtplanung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Architektur im Dritten Reich, der Stadtplanung, der NS-Ideologie und der Macht des Staates. Wichtige Schlüsselbegriffe sind „Germania", „Stadtumbau“, „Architektur“, „Repräsentationsbau", „Macht", „Ideologie“, „Nationalsozialismus“, „Hitler“, „Speer", „Berlin“ und „Reichshauptstadt".
- Quote paper
- Kati Greiffenberg (Author), 2003, Von Berlin nach Germania, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21988