Werden die bedeutenden Moralphilosophen und moralphilosophischen Strömungen Europas samt ihrer Konzepte aufgezählt, fallen Namen wie Aristoteles und seine Theorie von der Tugend als Mitte, die Stoa mit ihren zentralen Begriffen der Ataraxie und Apathie oder Kant und sein kategorischer Imperativ. Häufig nicht, zumindest nicht in erster Riege, wird dagegen Adam Smith und Sympathiestreben genannt. Verglichen mit seinen Leistungen auf dem Gebiet der klassischen Nationalökonomie samt jenen zum Thema Gewinnstreben sind sein moralphilosophisches Werk The Theory of Moral Sentiments sowie die Tatsache, dass er eine Abhandlung über Gerechtigkeit plante, weniger bekannt – doch damit nicht weniger bedeutend.
In dieser Arbeit soll daher auf Basis der beiden Werke Smiths The Theory of Moral Sentiments (TMS) und An Inquiry into the Cause and Nature of the Wealth of Nations (WN) der Zusammenhang zwischen Sympathie- und Gewinnstreben sowie dessen wirtschaftliche Bedeutung analysiert werden.
Dazu werden zunächst in den Kapiteln 2 und 3 Smiths Konzepte beider Streben einzeln erläutert und anschließend in Kapitel 4 der Zusammenhang hergestellt. Weil es dabei von großer Bedeutung ist, ob man TMS und WN als Einheit betrachtet oder nicht (sog. Adam-Smith-Problem), wird in Kapitel 5 die Forschungslage zu dieser Kontroverse dargelegt, um die vom Autor gewählte Betrachtungsweise zu legitimieren.
Inhaltsverzeichnis
- Von Aristoteles bis Kant
- Der Mechanismus der Sympathie
- Die grundsätzliche Funktionsweise
- Ihre Bedeutung als Werturteil
- "To approve is to adopt"
- Schwierigkeiten durch einen persönlichen Bezug
- Der impartial spectator
- Vom Prozess zum Inhalt: Was schätzt der Mensch?
- Eine Bewertung anhand seiner eigenen Maßstäbe
- Das Gewinnstreben und seine Folgen
- Spezialisierung durch das Bedürfnis zu handeln
- Arbeitsteilung und Überschüsse
- Investitionen
- Der Zusammenhang von Sympathie- und Gewinnstreben und seine wirtschaftliche Bedeutung
- Zwei Seiten einer Medaille
- Das Sympathiestreben als Kontrollinstanz
- Legitimation der Interpretation: Das Adam-Smith-Problem
- Die aktuelle Forschungslage
- Das Problem im Laufe der Geschichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Theorien von Adam Smith zum Sympathie- und Gewinnstreben und legt deren Zusammenhang samt wirtschaftlicher Bedeutung dar. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich beide Konzepte im Hinblick auf das menschliche Eigeninteresse verstehen lassen und welche Rolle das Sympathiestreben für die Kontrolle des Gewinnstrebens spielt.
- Das menschliche Eigeninteresse als Handlungsmotiv
- Der Zusammenhang zwischen Sympathie- und Gewinnstreben
- Die Kontrollfunktion des Sympathiestrebens
- Die wirtschaftliche Bedeutung beider Konzepte
- Die Debatte um das Adam-Smith-Problem
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 erläutert den Mechanismus des Sympathiestrebens nach Adam Smith. Es wird der Prozess beschrieben, durch den Menschen Sympathie für andere entwickeln und wie diese als Werturteil über das Verhalten des anderen dient. Kapitel 3 widmet sich dem Gewinnstreben und den Folgen für die Wirtschaft, wie Spezialisierung, Arbeitsteilung und Investitionen. Kapitel 4 untersucht schließlich den Zusammenhang zwischen Sympathie- und Gewinnstreben und wie letzteres durch das Streben nach Sympathie kontrolliert wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die zentralen Themen des Sympathie- und Gewinnstrebens in den Theorien von Adam Smith. Es werden wichtige Konzepte wie das menschliche Eigeninteresse, die Kontrollfunktion des Sympathiestrebens, die Arbeitsteilung, die invisible hand und das Adam-Smith-Problem diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Christopher Mosch (Autor:in), 2012, Der Zusammenhang von Sympathiestreben und Gewinnstreben bei Adam Smith, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230783