Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis IV
1. Einleitung
2. Innenfinanzierung
2.1 Selbstfinanzierung
2.2 Finanzierungen aus Rückstellungs- & Abschreibungsgegenwerten
2.3 Finanzierungen aus Vermögensfreisetzung
3.Außenfinanzierung
3.1 Eigenkapital
3.1.1. Privater Markt
3.1.2. Öffentlicher Markt
3.3 Fremdfinanzierung
3.3.1 Kurz- bis mittelfristige Kredite:
3.3.2 Langfristige Kredite:
3.3.3 Sonderformen der Fremdfinanzierung:
4. Fazit
Literaturverzeichnis:
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Unternehmensphasen
Abbildung 2: Finanzierungsinstrumente
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis IV
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
“Was Unternehmer längst spüren, bestätigt ทนท standard and Poor's: Europas Mittelstand kommt schwer an Kredite heran. Dabei gibt es bis 2018 einen Finanzierungsbedarf von 3,5 Billionen €.” [1]
Diese Aussage stammt vom Autor Hans-Jürgen Bruckberger im Artikel: “Der Mittelstand braucht 3,5 Billionen €” im Wirtschaftsblatt Online vom 24.06.2013.
Das Thema Kapitalbeschaffung für Unternehmen befindet sich nicht zuletzt aufgrund der direkten Auswirkungen der Finanz- und Schuldenkrise in Deutschland und Europa in einem starken Wandel, sondern vielmehr durch deren Nachwirkungen. Insbesondere aufgrund der Einführung von Basel III. Diese Vorschrift macht den Banken strengere Vorgaben, wie viel Eigenkapital und Liquidität sie künftig Vorhalten müssen. Bei der Kreditvergabe hängt die Eigenkapitalunterlegung stark von der Bonität des Kreditnehmers ab. Es ist daher eine wichtige Strategie der Banken dies durch bonitätsabhängige Kreditzinsen einzupreisen. Für die Antragsteller kann dies rieben höheren Zinsen auch bedeuten, dass sie künftig noch mehr Sicherheiten oder eine bessere Eigenkapitalausstattung vorweisen müssen. Somit wirkt sich Basel III mittelbar auf die Finanzierungssituation von Unternehmen aus.[2]
Das Ziel dieser Seminararbeit besteht darin, einen Überblick über die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung für Unternehmen zu geben. Aus genanntem Anlass liegen die Schwerpunkte daher auf den Methoden der Beschaffung von Eigenkapital, eigenkapitalähnlichen, liquiditäts- und somit ratingverbessernden Finanzierungsformen. Nichts desto trotz werden alle weiteren gängigen Kapitalbeschaffungsformen in den folgenden Kapiteln systematisch beleuchtet.
2. Innenfinanzierung
Im Gegensatz zur externen Finanzierung ist mit der internen Finanzierung kein Mittelzufluss an die Unternehmung verbunden. Hierbei ist vielmehr die Kapitalbeschaffung aus dem betrieblichen Umsatzprozess gemeint.
Diese kann durch die Einbehaltung von Gewinnen (Selbstfinanzierung),durch die Bildung langfristiger Rückstellungen und durch Vermögensumschichtungen erfolgen.[3] Auf diese Prozesse wird in den folgenden Kapiteln naher eingegangen.
2.1 Selbstfinanzierung
An dieser stelle unterscheidet man zwischen der offenen und der verdeckten Selbstfinanzierung. Bei ersterer werden die ausgewiesenen Gewinne entweder vollständig oder zu einem Teil einbehalten. Werden sie komplett einbehalten, verzichten die Gesellschafter auf ihren Gewinn. Kapitalgesellschaften widerum dürfen hierbei lediglich einen Teil einbehalten. Wird der Gewinn ausgeschüttet und gleichzeitig eine Kapitalerhöhung um den Betrag des Gewinns durchgeführt, können - in Abhängigkeit vom Steuersystem - Steuern gespart werden. Dieser Sachverhalt ist auch als „Schütt-aus-hol-zurück-Methode“ bekannt. Die verdeckte oder auch stille Selbstfinanzierung genannt, wird durch die Nutzung von Spielräumen, die das zugrunde liegende Bilanzierungssystem bietet, möglich. Hierzu können mit vier unterschiedlichen Bewertungsmaßnahmen stille Rücklagen gebildet werden. Eine Möglichkeit stellt die Unterbewertung von Vermögensgegenständen, wie bspw. eines zu niedrigen Ansatzes von Fabrikatsherstellungskosten dar. Weiterhin können aktivierungsfähige Wirtschaftsgüter, wie Z.B.: der derivative Firmenwert von der Aktivierung in der Bilanz ausgenommen werden.
Eine andere Variante ist die Unterlassung von Zuschreibungen. Diese kann bei früher unter den Anschaffungskosten abgeschriebenen Wirtschaftsgütern genutzt werden. Die vierte Bewertungsmaßnahme ist die Überbewertung von Passivposten. Diese kann durch einen zu hohen Ansatz von Rückstellungen erfolgen.[4]
Die Selbstfinanzierung gilt in vielen Situationen als vorteilhaft, da durch sie Steuern gespart werden können und die ökonomische Stabilität der Firma verbessert wird. Zugleich kann Kapital nicht optimal verwendet werden und ist im Verhältnis zu Marktalternativen gemessen an den möglichen Kosten durch fehlende Gewinne bei Finanzanlagen, vergleichsweise teurer.[5]
2.2 Finanzierungen aus Rückstellungs- & Abschreibungsgegenwerten
Bei der Bildung von Rückstellungen handelt es sich ebenfalls um eine Innenfinanzierung. Dabei können Rückstellungen für folgende Fälle gebildet werden: Prozessrückstellungen, Pensionsrückstellungen, Steuerrückstellungen, und Rückstellungen für Verpflichtung aus Garantieleistungen.
Es werden also Rückstellungen für zukünftige Verbindlichkeiten gebildet, die sehr wahrscheinlich eintreten werden, deren Höhe und Fälligkeit zum heutigen Zeitpunkt aber noch unbekannt sind. Dabei ist zu erwähnen, dass Rückstellungen zum Fremdkapital zählen, was sich negativ auf die Bilanzkennzahlen und im Rating auswirken kann. Werden sie gebildet, mindert dies den Gewinn der Firma und mehr Kapital bleibt im Unternehmen, welches für verschiedene Finanzierungszwecke genutzt wird.[6]
Abschreibungen haben zunächst wenig mit Finanzierungen zu tun. Wenn mit einer Maschine ein Produkt produziert wird, nutzt sich diese entsprechend ab. Der Nutzungsleistungsabgang des Vermögensgegenstandes (der Maschine) ist Teil des kalkulierten Produktpreises. Werden diese ทนท am Markt verkauft, erhält das Unternehmen dafür liquide Mittel und generiert somit seinen Umsatz. Diese Mittel werden i.d.R. für die Anschaffung neuer Maschinen genutzt - sie kommen aber früher in das Unternehmen zurück, als die Ersatzinvestitionen tatsächlich vorgenommen werden müssen. Hiermit stehen der Firma liquide Mittel in Form von Abschreibungsrückflüssen für andere Investitionen zur Verfügung. Zusammen gefasst heißt das: เท den produzierten Produkten werden die Abschreibungen der Maschinen, welche einen Aufwand für das Unternehmen darstellen, eingepreist. Wenn Produkte verkauft werden, fließen diese einkalkulierten Kosten zurück in das Unternehmen - die Maschine muss jedoch noch nicht ersetzt werden, da der Wertverlust buchhalterisch und nicht technisch statt findet. Infolgedessen steht Liquidität zur Verfügung. Eine Voraussetzung hierfür ist, dass die Abschreibungswerte über die Verkaufserlöse in das Unternehmen zurückfließen.[7]
2.3 Finanzierungen aus Vermögensfreisetzung
Die Kapitalfreisetzung im Betrieb fasst sämtliche Maßnahmen zusammen, welche durch Umstrukturierungen innerhalb einer Firma getätigt werden können, um liquide Mittel zu generieren. Es gibt verschiedene Methoden, die in diesen Bereich fallen. Dazu gehört in erster Linie der Verkauf von Anlagen oder Vermögenswerten im Betrieb. Ein Unternehmen, welches über Maschinen, Produktionsanlagen, aber auch Fahrzeuge oder Gebäude und Grundstücke verfügt, kann diese verkaufen, um mit der frei werdenden Liquidität, neue Investitionen zu tätigen.[8]
Eine weitere Möglichkeit ist das Sale-and-Lease Back Verfahren. Dabei wird ein bestimmtes Anlagegut an einen Leasinggeber verkauft und von diesem wieder zurück gemietet. Demnach entsteht eine kurzfristige Kapitalfreisetzung, während die jeweiligen Anlagen aber im Besitz des Betriebes verbleiben und auch weiterhin verwendet werden können, solange die Leasingzahlungen eingehalten werden.
Ferner können im Rahmen von sog. ABS-Finanzierungen dauerhaft betragsmäßig festgelegte Vermögensgegenstände - meist in Form von Forderungen - gegen Zahlung eines abgezinsten Gegenwertes auf eine dafür gegründete Gesellschaft übertragen werden.[9]
Ziel ist es auch hier, die aus der Zahlung des Gegenwertes gewonnene Liquidität anderweitig gewinnbringend einzusetzen.
3.Außenfinanzierung
Die Außenfinanzierung bezeichnet Finanzierungsvorgänge, bei denen dem Unternehmen Mittel von außen zugeführt werden, d.h. die Mittel stammen nicht aus dem Leistungserstellungsprozess des Unternehmens. Man nennt sie deshalb auch Marktfinanzierung. Die Eigentümer oder die Aktionäre haben die Möglichkeit, dem Unternehmen Eigenkapital zuzuführen. Einlagen werden hierfür getätigt, wobei man von Eigenfinanzierung bzw. Beteiligungsfinanzierung spricht. Allerdings kann sich das Unternehmen auch über Kredite finanzieren - dies bezeichnet man als Fremdfinanzierung.[10]
Abbildung 1: Unternehmensphasen[11]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie im Schaubild dargestellt, lassen sich die Finanzierungsphasen grob in sieben Abschnitte unterteilen. Die Seed- und Start Up Phase sind dadurch gekennzeichnet, dass ein Geschäftskonzept erstellt wird und Produktprototypen bzw. Dienstleistungen entwickelt werden. เท dieser Gründungsphase kann Eigenkapital in erster Linie durch monetäre Mittel von Familienangehörigen, sog. Business Angels und Venture Capital Gesellschaften zugeführt werden.
Nach erfolgreicher Markteinführung (Aufbau) und der damit einhergehenden Umsatzsteigerung kann in der Wachstumsphase in die Erweiterung (Expansion) der Pratí uktkapazitäten sowie in die Erschließung neuer Märkte investiert werden. Nach der Reife des Unternehmens kann in den letzten beiden Phasen die Vorbereitung und die Finanzierung eines Botenganges (IPO) oder ein Verkauf des Unternehmens im Vordergrund stehen.[12]
[...]
[1] H.-J. Bruckberger, „Der Mittelstand braucht 3,5 Billionen €“, in: Wirtschaftsblatt online.
[2] Vgl. S. Hirschmann, „Auswirkungen von Basel III auf die mittelständische Finanzierung“.
[3] Vgl. H. Brost, Corporate Banking, Seite 191.
[4] Vgl. G. Wöhe, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, Seite 405-406.
[5] Vgl. http://de.wikipedia.Org/wiki/Finanzierung#Fremdfinanzierung .
[6] http://www.rechnungswesen-verstehen.de/investition-finanzierung/Bildung-von-Rueckstellungen.- php.
[7] Vgl. http://www.rechnungswesen-verstehen.de/investition-finanzierung/Abschreibungsrueckfluesse.php.
[8] Vgl. http://www.kredit.de/kapitalfreisetzung/.
[9] Vgl. Studienwerk, Bankfachwirt, Firmenkundengeschäft, Teil 7, Kapitel 6.1, Seite 20.
[10] Vgl. http://de.wikipedia.Org/wiki/Au%C3%9Fenfinanzierung#Au.C3.9Fenfinanzierung .
[11] siehe http://www.kmu.admin.ch/themen/00175/00178/index.html?lang=de .
[12] Vgl. Seminararbeit, Überblick über die Möglichkeiten von Unternehmen zur Kapitalbeschaffung, อ. Derichs, Juni 2006, Seite 4 .