Einleitung
Der Roman „Die Emanzipierten” von Boleslaw Prus erschien zunächst als Fortsetzungsroman im „Warschauer Kurier”. Prus begann mit seiner Arbeit im Dezember 1891 und beendete sie im Oktober 1893.
Während das erste der vier Bücher sich vor allem mit der Geschichte um Frau Latter und ihr Mädchenpensionat befaßt und eine sehr dynamische Handlung in sich birgt, geht diese Dynamik bereits im zweiten Buch, das komplett in Iksinow - der Heimatstadt der Heldin (Magdalena Brzeska oder Madzia) - spielt, verloren. [...]
Buch drei und vier spielen wieder in Warschau. Madzia ist zunächst Hauslehrerin bei Familie Korkowicz, zieht dann zu den Geschwistern Solski und lebt später für sich allein in einer Wohnung, während sie wieder im Mädchenpensionat unterrichtet, dessen Leitung inzwischen Fräulein Malinowska übernommen hat. Hier erleben wir die Heldin vor allem als Samariterin, die mit den Schlechtigkeiten der Welt und ihren Gefühlen nicht zurecht kommt, und den einzigen Ausweg aus ihrer Konfusion darin sieht, ins Kloster zu gehen.
Ein solcher Roman bietet viele Untersuchungsmöglichkeiten angefangen von den Merkmalen der Epoche des Positivismus, in der er entstanden ist bis hin zu den Vorstellungen Debickis über den kapitalistischen Betrieb als lebendes Denkmal. Im Folgenden soll jedoch allein den weiblichen Figuren das Hauptaugenmerk gelten. Es wird untersucht werden, inwieweit diese Frauen, wie es der Titel suggeriert, emanzipiert sind. Und gestützt auf das 1997 mit dem Journalistenpreis Sévérine ausgezeichnete Buch „Das ‘zarte’ Geschlecht” von Nathalie Heinrich, das eine großangelegte Untersuchung der weiblichen Identität im Spiegel der Romanliteratur ist, wird versucht werden, den Figuren eine bestimmte weibliche Identität zuzuweisen und das jeweilige ‘Frauenbild’ herauszuarbeiten. ...
Inhaltsverzeichnis
- I. Inhaltsangabe
- II. Einleitung
- III. Die Frauenbilder - Wer ist emanzipiert in „, Die Emanzipierten”?
- 1. Die Emanzipierte, die es geschafft zu haben scheint - Frau Latter
- 2. Die Emanze - Fräulein Howard
- 3. Die alte Jungfer
- a) Kehrseiten der Emanzipation...
- b) Die alte Jungfer.........
- c) Fräulein Cecylia
- d) Ada Solska
- 4. Die potentielle Ehefrau - Helena Norska
- 5. Das erwählbare Mädchen - Magdalena Brzeska
- IV. Conclusion...
- V. Literaturverzeichnis....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman „Die Emanzipierten” von Boleslaw Prus beleuchtet die Rolle von Frauen im späten 19. Jahrhundert und erforscht die verschiedenen Facetten ihrer Emanzipation in einer sich wandelnden Gesellschaft. Dabei wird die komplexe Verbindung von gesellschaftlichen Erwartungen, wirtschaftlichen Zwängen und individuellen Lebensentwürfen beleuchtet.
- Das Bild von emanzipierten Frauen im Kontext des späten 19. Jahrhunderts
- Die Schwierigkeiten und Herausforderungen, denen Frauen im Streben nach Selbstständigkeit und Unabhängigkeit begegnen
- Die Rolle von Familie, Bildung und Arbeit im Leben der weiblichen Figuren
- Die Verbindung von gesellschaftlichen Normen und individuellen Lebensentwürfen
- Die unterschiedlichen Ausprägungen weiblicher Identität in der Romanwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Romans führt den Leser in die Zeit des späten 19. Jahrhunderts und den historischen Kontext der Handlung ein. Sie beleuchtet die sozio-ökonomischen Veränderungen, die die Rolle der Frauen in der Gesellschaft beeinflussten. Das erste Kapitel präsentiert Frau Latter, eine scheinbar erfolgreiche Frau, die ein Mädchenpensionat führt, jedoch in Wirklichkeit mit Geldproblemen und einem Geheimnis kämpft. Das zweite Kapitel verlagert den Fokus auf die Heldin Magdalena Brzeska, die ein emanzipiertes Leben anstrebt, aber immer wieder an die Grenzen der Gesellschaft stößt. Die Kapitel drei und vier begleiten Magdalena weiter auf ihrem Lebensweg, in denen sie als Hauslehrerin, als Bewohnerin im Hause der Geschwister Solski und schließlich als selbstständige Lehrerin verschiedene Erfahrungen sammelt und sich mit den Herausforderungen der Welt konfrontiert sieht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselfragen und Themen des Romans „Die Emanzipierten” umfassen die Emanzipation der Frauen im späten 19. Jahrhundert, die Rolle der Arbeit und Bildung im Leben von Frauen, gesellschaftliche Erwartungen und Normen, sowie die verschiedenen Ausprägungen weiblicher Identität in der Romanwelt.
- Arbeit zitieren
- Corinna Hein (Autor:in), 1999, Frauenbilder im Roman "Die Emanzipierten" von Boleslaw Prus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24626