Die Säkularisation von 1802/03 war ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte
Bayerns. Durch sie und die Mediatisierung wurde Bayern zu dem Flächenstaat, wie wir
ihn heute kennen. Aus dem Ancien Regime wurde ein zentralistisch ausgerichteter und
moderner Staat. Jede historische Entwicklung hat jedoch eine gewisse Vorlaufszeit. So
auch die Säkularisierung. Doch wie konnte es, in einem Staat, in dem die Religion in der
Bevölkerung eine so überaus wichtige Rolle spielte wie in Bayern im 18. Jahrhundert, zu
einer so einschneidenden Veränderung kommen? Und welche Entwicklungsstränge
führten zu den Ereignissen Anfang des 19. Jahrhunderts? In der vorliegenden Arbeit will
ich zunächst auf die geistige Basis dieser Säkularisierungstendenzen eingehen. Danach
werde ich den Wandel der Rolle der Religion im 18. Jahrhundert kurz darlegen. In
meinem dritten Punkt werde ich die konkreten politischen Maßnahmen ansprechen, die
der Staat auf Kosten der Kirche vornahm. Dass die Kirche dies natürlich nicht schweigend
hinnahm, ist offensichtlich. Deswegen komme ich in meinem vierten Abschnitt auf den
Salzburger Kongress zu sprechen, in dem die Bischöfe berieten, was nun zu tun sei. Als
Abschluss werde ich noch kurz auf einen unmittelbaren Vorboten der Säkularisierung
1802/03 eingehen: Das 15-Millionen-Projekt – eine Art kleine Säkularisierung am Ende
des 18. Jahrhunderts. Gezeigt werden soll unter anderem, wie zielstrebig die Politik im 18.
Jahrhundert auf dem Endpunkt der Säkularisierung 1802/03 zulief. Außerdem will ich auf
die Motive der Handelnden (Politiker, Wissenschaftler, Geistliche) eingehen, welche
durch die Umstände der damaligen Zeit – Aufklärung, schwierige außenpolitische Lage
und vor allem Geldmangel – stark geprägt waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die geistige Basis: Bayern und die Aufklärung
- Wichtige Strömungen bis Mitte des Jahrhunderts
- Die Akademiebewegung und Ickstatt
- Die Illuminaten
- Die Rolle der Religion
- Erhalt der Katholizität Bayerns
- Kritik an den Klöstern
- Politische Maßnahmen
- Osterwalds Wirken
- Neuordnung des Geistlichen Rates und Amortisationsgesetze
- Die Regelung des Schulwesens nach dem Wegfall der Jesuiten
- Fortbestand und Ausbau der Maßnahmen unter Karl Theodor
- Vorsäkularisationen in den Klöstern Osterhofen und Indersdorf
- Die Reaktion der Kirche: Der Salzburger Kongress 1770-1777
- Das 15-Millionen-Projekt: Ein Vorbote der Säkularisierung von 1802/03
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Säkularisierungstendenzen in Bayern im 18. Jahrhundert und analysiert die geistigen und politischen Voraussetzungen für die weitreichenden Veränderungen, die durch die Säkularisation von 1802/03 eingeleitet wurden. Der Fokus liegt dabei auf den Einfluss der Aufklärung auf die bayerische Gesellschaft, dem Wandel der Rolle der Religion und den konkreten Maßnahmen der Staatsgewalt.
- Die Rolle der Aufklärung in der Entwicklung von Säkularisierungstendenzen
- Der Einfluss der Aufklärungsphilosophie auf die Staatsgewalt und die Kirche
- Die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat im 18. Jahrhundert
- Politische Maßnahmen der Säkularisation und ihre Auswirkungen auf die bayerische Gesellschaft
- Die Reaktion der Kirche auf die Säkularisierungstendenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Säkularisation von 1802/03 für die Entwicklung Bayerns und stellt die Forschungsfrage nach den Vorläufern dieses einschneidenden Ereignisses. Der zweite Abschnitt befasst sich mit den Auswirkungen der Aufklärung auf Bayern und zeigt, wie die kritische Vernunft, die mit der Aufklärung einhergeht, zu einer neuen Beurteilung der Rolle der Kirche in der Gesellschaft führte. Dabei werden die Entwicklungen in der Wissenschaft und die Bedeutung von Persönlichkeiten wie Adam Ickstatt und Johann Georg Lori hervorgehoben. Der dritte Abschnitt widmet sich dem Wandel der Rolle der Religion im 18. Jahrhundert, beleuchtet den Erhalt der Katholizität in Bayern und die Kritik an den Klöstern. Der vierte Abschnitt behandelt die konkreten politischen Maßnahmen der Staatsgewalt, die auf Kosten der Kirche ergriffen wurden, wie die Neuordnung des Geistlichen Rates und die Einführung von Amortisationsgesetzen. Der fünfte Abschnitt untersucht die Reaktion der Kirche auf diese Maßnahmen, die im Salzburger Kongress von 1770-1777 ihren Höhepunkt fand. Der sechste Abschnitt widmet sich dem 15-Millionen-Projekt, einem Vorboten der Säkularisierung von 1802/03, und zeigt die zielstrebige Politik der Staatsgewalt auf.
Schlüsselwörter
Säkularisierung, Aufklärung, Bayern, Kirche, Staat, Politik, Religion, Kultur, Wissenschaft, Ickstatt, Lori, Salzburger Kongress, 15-Millionen-Projekt.
- Arbeit zitieren
- Manuel März (Autor:in), 2004, Saekularisierungstendenzen in Bayern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25087