Mit diesen Worten beginnt Georg Seeßlen seinen Beitrag zum Thema ’Sex’ in dem von ihm Mitte der Siebziger herausgegebenen ’Unterhaltungs-Lexikon’. Dass es einen solchen Artikel in einem Buch über Unterhaltungs-Kultur überhaupt gibt erscheint uns heute wenig verwunderlich. Die jüngere Generation ist mit den Aufklärungsserien und den Fragen an das ’Dr. Sommer- Team’ der BRAVO aufgewachsen, jeden Nachmittag kann man in den diversen Talkshows die sexuellen Vorlieben der dortigen Teilnehmer erfahren und dann, später am Abend werden die meisten genervt die Werbung einer der unzähligen ’0190er Nummern’ wegschalten.
Erotik ist aus unserem Fernsehalltag und dem Kino kaum mehr wegzudenken. Doch wie kam es, dass eine Sache, welche bei den meisten Bundesbürgern immer noch hinter verschlossenen Türen in abgedunkelten Schlafzimmern stattfindet, in der Öffentlichkeit heute so präsent ist? Auf der Suche nach den Ursprüngen stößt man schnell auf das Genre ’Aufklärungsfilm’ und kann feststellen, dass schon seit Beginn der Filmkunst die Sexualität auf der Leinwand eine äußerst wichtige Rolle spielte. Thema dieser Arbeit ist nun, wie sich der Aufklärungsfilm im Laufe des Jahrhunderts entwickelt hat, wie er in die jeweilige politische und gesellschaftliche Situation eingefügt wurde und welchen möglichen Zwängen er damit unterworfen war. Die Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit in den jeweiligen Filmen ist besonders deswegen wichtig, weil diese sehr deutlich die Veränderungen innerhalb der Aufklärungsfilme aufzeigt. Das Buch „Sex verklärt - Der deutsche Aufklärungsfilm“ von Rolf Thissen, basierend auf den Recherchen zu einer Sendung über die Geschichte des Aufklärungsfilms, die am 7. Juni 1993 im ZDF ausgestrahlt wurde, ist das wohl umfassendste Werk zu diesem Thema und bildet eine der Hauptgrundlagen der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Der Aufklärungsfilm
- 2. 1910-20 Die 'Sittenfilme'
- 2.1 „Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten“
- 2.2 Richard Oswald und sein „Sozialhygienisches Filmwerk“
- 2.3 Sexualität und Geschlechtlichkeit
- 3. 1920-30
- 3.1 Aufklärungsfilme dieser Zeit
- 3.2 Der 'Kulturfilm'
- 3.3 Sexualität und Geschlechtlichkeit
- 4. Nationalsozialismus
- 4.1 „Opfer der Vergangenheit“
- 4.2 Sexualität und Geschlechtlichkeit
- 5. Nachkriegszeit
- 5.1 Aufklärungsfilme
- 5.2 Sexualität und Geschlechtlichkeit
- 6. Die 60er Jahre
- 6.1 Die „Helga“ – Reihe
- 6.2 Oswald Kolle
- 6.3 Sexualität und Geschlechtlichkeit
- 7. Die 70er Jahre – „Die Sex- (Report-) welle“
- 7.1 Die „Schulmädchen Report“ – Reihe
- 7.2 Sexualität und Geschlechtlichkeit
- 8. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Aufklärungsfilms im Laufe des 20. Jahrhunderts. Ziel ist es, die Veränderung des Genres im Kontext der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation aufzuzeigen und die möglichen Zwänge, denen der Aufklärungsfilm unterworfen war, zu analysieren.
- Die Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit im Wandel
- Der Einfluss der "Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten"
- Die Rolle von Richard Oswald und seinen "Sozialhygienischen Filmen"
- Der Aufklärungsfilm im Nationalsozialismus
- Die Entwicklung des Genres in der Nachkriegszeit und den 60er und 70er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Der Aufklärungsfilm: Der Begriff "Aufklärungsfilm" wird definiert und seine Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext der Entstehungszeit erläutert.
- 2. 1910-20 Die 'Sittenfilme': Die Rolle der "Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten" in der Produktion von Aufklärungsfilmen wird beleuchtet. Richard Oswalds "Sozialhygienisches Filmwerk" und die Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit in den Filmen dieser Zeit werden analysiert.
- 3. 1920-30: Die Entwicklung des Aufklärungsfilms in den 1920er Jahren wird beschrieben, mit Schwerpunkt auf den "Kulturfilm" und der Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit.
- 4. Nationalsozialismus: Die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf den Aufklärungsfilm werden untersucht, einschließlich der Themen "Opfer der Vergangenheit" und der Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit.
- 5. Nachkriegszeit: Der Aufklärungsfilm nach dem Zweiten Weltkrieg wird beleuchtet, einschließlich der Fortsetzung der Thematik "Sexualität und Geschlechtlichkeit".
- 6. Die 60er Jahre: Die "Helga"-Reihe und die Bedeutung von Oswald Kolle im Bereich des Aufklärungsfilms werden hervorgehoben. Die Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit in dieser Zeit wird analysiert.
- 7. Die 70er Jahre – „Die Sex- (Report-) welle“: Die "Schulmädchen Report"-Reihe und die Darstellung von Sexualität und Geschlechtlichkeit in den 70er Jahren werden betrachtet.
Schlüsselwörter
Aufklärungsfilm, Sittenfilm, Sozialhygienisches Filmwerk, Sexualität, Geschlechtlichkeit, Richard Oswald, "Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten", Nationalsozialismus, Nachkriegszeit, 60er Jahre, 70er Jahre, "Helga"-Reihe, Oswald Kolle, "Schulmädchen Report"-Reihe.
- Arbeit zitieren
- Kim Thiel (Autor:in), 2004, Aufklärungsfilme und die erotischen Filme der 60er und 70er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25920