Die Deutsche Islam Konferenz wurde 2006 vom damaligen Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble als Dialogforum zwischen dem deutschen Staat und der muslimischen Bevölkerung ins Leben gerufen. Ziel war es, die Integration "des Islams" und der Muslime in die Gesellschaft zu fördern und Probleme zu lösen, die im Zusammenleben entstehen. Die DIK wurde als Paradigmenwechsel in der deutschen Integrationspolitik wahrgenommen und seither fortgeführt. Nichts desto trotz haben in der letzten Phase des Dialogprozesses die Probleme augenscheinlich zugenommen und es gibt verstärkt Medienberichte, die vom "Scheitern" der DIK berichten. Vor diesem Hintergrund war es Ziel der Arbeit, die Struktur, Arbeitsweise und Ergebnisse der DIK aus der Perspektive der Mediation zu analysieren und zu untersuchen, ob aus dieser Perspektive Ansatzpunkte für eine Optimierung des Formates gewonnen werden können. Zur Untersuchung dieser Frage wurde ein deskriptives, Literatur-zentriertes Forschungsdesign gewählt.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden aus der Literatur zur Mediation im öffentlichen Bereich Evaluationskriterien extrahiert und auf die DIK angewandt. Hierbei wurden auch Schwächen des Dialogformats sichtbar, wie beispielsweise die diffuse Zielsetzung die zu einer inadäquaten Teilnehmerauswahl sowie zu einem inadäquaten agenda-setting geführt haben und ein ernsthaftes Defizit an messbarem Outcome bewirkten.
Basierend auf dieser Analyse plädiert die Verfasserin dafür die verschiedenen Zieldimensionen der DIK zu trennen und entwickelt das Modell eines Mehrebenen-Dialogprozesses, der extern begleitet wird.
Beim Verfassen der Arbeit wurde zudem deutlich, dass die Evaluationskriterien, die für Verfahren im öffentlichen Bereich gültig und anwendbar sind nicht ausreichen, um die DIK umfassend und sachgerecht bewerten zu können. Zudem sind einige Informationen, die für eine faire und tiefenscharfe Analyse notwendig sind, nicht zugänglich, wodurch die Aussagekraft der Evaluation eingeschränkt wird. Dessen ungeachtet sind die Ergebnisse der Evaluation hinreichend präzise, um den Raum für Verbesserungen der DIK zu markieren. Zukünftige Untersuchungen sollten jedoch mit einem stärker empirischen Forschungsdesign arbeiten und die Untersuchungsperspektive zu verändern, dass auch Gedanken aus der internationalen Friedensmediation berücksichtigt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Abstract
- 2. Einleitung
- 2.1. Herleitung des Themas
- 2.2. Aufbau der Arbeit
- 2.3. Überblick über die relevante Literatur
- 3. Themen- und Fragestellung
- 3.1. Eingrenzung des Themas
- 3.2. Vorgehen der Untersuchung
- 3.3. Qualitätsanforderungen an ein Verfahrensdesign
- 4. Forschungsstand
- 4.1. Mediation und Großgruppenverfahren
- 4.1.1. Begriff und Wesen der Mediation
- 4.1.2. Mediation / mediative Projektbegleitung im öffentlichen Bereich
- 4.1.3. Großgruppenverfahren
- 4.2. Deutsche Islam Konferenz
- 4.2.1. Wesen und Entstehung der DIK
- 4.2.2. Struktur der DIK
- 4.2.3. Prozess der DIK
- 4.2.4. Ergebnisse
- 4.3. Synopsis
- 4.1. Mediation und Großgruppenverfahren
- 5. Formative Evaluierung der ersten Phase der DIK auf Basis der Qualitätskriterien mediativer Verfahren
- 5.1. Strukturmerkmale
- 5.2. Prozessmerkmale
- 5.3. Ergebnisse
- 5.4. Kritische Reflexion der Evaluierung
- 6. Potentiale für mögliche Veränderungen
- 7. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Deutsche Islam Konferenz (DIK) aus der Perspektive der Mediation. Ziel ist es, die DIK anhand von Qualitätskriterien mediativer Verfahren zu analysieren und potentielle Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
- Wesen und Entstehung der DIK
- Struktur und Prozess der DIK
- Formative Evaluierung der ersten Phase der DIK
- Anwendbarkeit von Qualitätskriterien mediativer Verfahren auf die DIK
- Potentiale für mögliche Veränderungen in der DIK
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema einführt, den Aufbau der Arbeit erläutert und einen Überblick über die relevante Literatur gibt. Anschließend wird die Themen- und Fragestellung präzisiert, wobei die Eingrenzung des Themas, das Vorgehen der Untersuchung und die Qualitätsanforderungen an ein Verfahrensdesign dargelegt werden.
Im Forschungsstand werden Mediation und Großgruppenverfahren sowie die Deutsche Islam Konferenz in ihren jeweiligen Kontexten beleuchtet. Dabei werden der Begriff und das Wesen der Mediation, mediative Projektbegleitung im öffentlichen Bereich und Großgruppenverfahren behandelt. Des Weiteren werden die Entstehung, Struktur und der Prozess der DIK sowie deren Ergebnisse erläutert.
Im Kapitel "Formative Evaluierung der ersten Phase der DIK auf Basis der Qualitätskriterien mediativer Verfahren" werden die Strukturmerkmale, Prozessmerkmale, Ergebnisse und eine kritische Reflexion der Evaluierung der ersten Phase der DIK vorgestellt. Abschließend werden im Kapitel "Potentiale für mögliche Veränderungen" Verbesserungsmöglichkeiten für die DIK aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Mediation, Großgruppenverfahren, Deutsche Islam Konferenz, Formative Evaluierung, Qualitätskriterien, Dialogprozess und interkultureller Dialog.
- Arbeit zitieren
- Claudia Große (Autor:in), 2013, Die Deutsche Islam Konferenz aus der Perspektive der Mediation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263880