Essen und Trinken auf dem Land


Seminararbeit, 2004

12 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Gliederung

Einleitung

1. Die Quellenlage

2. Die Villa Rustica

3. Das Essen
3.1 Die Mahlzeiten
3.2 Essen bei der armen Bevölkerung
3.3 Essen bei der reichen Bevölkerung

4. Die Lebensmittel

5. Getränke

6. Das Leben auf dem Land im Vergleich zur Stadt

7. Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Essen und Trinken war zu allen Zeiten in der Menschheit ein großes Thema.

Auch bei den alten Römern ist schon auf gutes Essen und eine große Esskultur wert gelegt worden, das beweist die Vielseitigkeit der damaligen Küche. Man muss bedenken, dass die Möglichkeiten zur Konservierung von Lebensmitteln damals bei weitem nicht so einfach waren, wie sie heute ist.

Durch einige Quellen und vor allem grundlegende Ausgrabungen in Pompeji kann man heute aber sehr gut nachvollziehen wie in der Antike die Esskultur zelebriert wurde.

Leider gibt es wenig Zeugnisse über die Ernährung der ärmeren Landbevölkerung, da über diese Leute schriftlich nichts mehr erhalten ist. Daher wird sich der Inhalt dieser Arbeit auch auf die reichere Schicht beziehen. Es geht also um das Leben in der villa rustica.

Da auch das Umfeld zum Essen und Trinken gehört, wird sowohl der Gutshof als auch die Ernährung behandelt.

1. Die Quellenlage

Einige antike Autoren haben sich zu den Essgewohnheiten der Römer geäußert.

Vier von ihnen haben sich speziell mit landwirtschaftlichen Sitten beschäftigt. Dazu zählen Cato mit dem Werk „De agri cultura“, Plinius mit „Naturalis historiae“, Varro mit „De re rustica“ und das größte Werk stammt von Columella „De re rustica“ in zwölf Bänden.

Leider ist nur ein einziges Spezialkochbuch erhalten: „De re coquinera“ von Marcus Gravius Apicius. Es gibt auch noch andere Autoren, die sich mit den Essgewohnheiten der Römer befasst haben, allerdings nicht „wissenschaftlich“, sondern eher satirisch, wie beispielsweise Juvenal, Martial oder Petronius mit seiner berühmten „Cena Trimalchonis“.

Einzelne Informationen liefern allerdings auch zahlreiche Inschriften.

2. Die Villa Rustica

Je nachdem zu welchen Zwecken ein Landsitz genutzt wurde unterscheidet man in villa urbana und in villa rustica. Wenn man sich zunächst die Villen der Reichen anschaut, so sind diese vielfach nur als Ferienhäuser ausgelegt (villa urbana). Da ihre Besitzer nur an den Wochenenden aufs Land kamen.

Hatte der wohlhabende Bürger auch Boden, so wurde dieser natürlich landwirtschaftlich genutzt. Es wohnten die ganze Zeit Bedienstete (familia rustica) auf dem Besitz (villa rustica). Diese wurden in der Abwesenheit des Hausherrn durch einen Verwalter (vilicus) beaufsichtigt.[1] Unter anderem geht Columella auf seine Fähigkeiten besonders ein.[2]

Nach Cato war nur ein Hof ertragreich, der möglichst viel Wein anbaute.[3]

So passt zu Catos Vorstellungen einer villa rustica sehr gut die Villa von Boscoreole.[4]

Vielfach sind noch Vorrichtungen für das Keltern und Lagern des Weines erkennbar. Weniger wurde hier auf die Gewinnung von Olivenöl wert gelegt.

Natürlich hatte ein römisches Landhaus meistens dieselben Aufteilungen, je nach Besitz und Geld war das Haus größer oder kleiner.

Die Villen verfügten immer über einen Innenhof sowie Garten und damit man sich im heißen Sommer draußen im Schatten aufhalten konnte auch über eine Säulenhalle (Peristyl). Der Wohn- und Wirtschaftstrakt war strikt voneinander getrennt. Die Küchen befanden sich nah am Wasseranschluss. Die Entfernung zum Triklinum (Esszimmer) spielte dabei keine Rolle. Für das Triklinum war eine schöne Aussicht oder gute Lage wichtiger.[5] Ansonsten gab es natürlich diverse Schlafräume für Bedienstete und Hausherren, sowie Bäder.[6]

Bei der ärmeren Landbevölkerung sah das Haus natürlich nicht so aus.

Es beschränkte sich meist auf einen bis zwei Räume, die universal genutzt wurden.

3. Das Essen

3.1 Die Mahlzeiten

Man kann davon ausgehen, dass den Römern essen sehr wichtig war. Es war ein Teil ihres Kulturgutes. Auch auf vielen Mosaiken kann man heute noch diverse Essszenen sehen.

Es gab im römischen Kulturbereich drei Mahlzeiten. In der frühen Zeit waren es das Frühstück (ientaculum), das Mittagsmahl (cena) und das Abendessen (vesperna). Später wandelte sich die Abfolge in ienatculum, prandium (einen Mittagsimbiß) und die cena (als umfangreiches Abendessen).[7]

Das Frühstück fiel im ganzen Land nicht sehr üppig aus. Man tunkte meist nur ein Stück Brot in Honig.

Auf dem Land war durch die tägliche Arbeit auf dem Feld natürlich nicht sehr viel Zeit zur Zubereitung und zur Aufnahme des Essens. Nach dem Mittag ruhte man sich kurz aus und arbeitete dann bis zum Abend. Das Abendessen aß dann die gesamte familia rustica zusammen. Auch die Gutsverwalter waren mit dabei zur Stärkung der Gemeinschaft und des Arbeitsklimas.[8]

Die einzige Ausnahme für größere Festmähler waren besondere Feste, wie zum Beispiel der Geburtstag der Herrschaft.[9] Bei kleineren Betrieben war es auch durchaus manchmal üblich, dass sich die Gutsbesitzer zu den Angestellten gesellten.[10] Bei seiner Anwesenheit fanden am Abend meist ausgedehnte Essen statt. Es wurden auch gerne Gäste in die villa geladen, auch um den Reichtum zu demonstrieren.

3.2 Essen bei der armen Bevölkerung

Vielfach wird in den Quellen nur die Essgewohnheiten der reichen Bevölkerung beschrieben. Von der armen Bevölkerung, gerade von der, die auf dem Land lebte, weiß man wenig bis gar nichts.[11]

Da sich aber die arme Bevölkerung bei weitem nicht so gut ernähren konnte wie die Reichen sind ein paar Gerichte überliefert.

So aß man zum Mittag (cena, prandium) regelmäßig puls[12], einen Getreidebrei. Dieses Gericht wurde dann in der späteren Zeit durch Fladen und später durch Brot ersetzt.[13] [14] Es gibt allerdings eine sehr anschauliche Quelle, die das Leben eines Bauern beschreibt. Bisweilen ist diese Quelle allerdings etwas überzeichnet. Es handelt davon wie ein Bauer Moretum macht. Moretum ist eine Paste aus Käse, Öl, Kräutern, Lauch, Essig und Knoblauch.

Der Autor ist nicht bekannt. Man vermutete zunächst Vergil, doch es stellte sich später heraus, dass er es nicht sein kann.[15]

Die Bauern, die Subsistenzwirtschaft betrieben ernährten sich von allem, was das Land und der Hof hergaben. Im Gegensatz zu den großen Gutshöfen spezialisierten sich die Kleinbauern nicht auf Monokulturen, sondern betrieben Produkt –Diversifikation.[16]

Dabei mussten natürlich in kalten Jahreszeiten Vorräte angelegt werden. Damit es nicht zu einer Hungersnot kam. Sicherlich war es öfters schwierig für das Existenzminimum zu sorgen,[17] da es auch zu Missernten kommen konnte, die aber durch die Variabilität von Produkten vermieden werden sollten.

Zur vesperna nahm die ärmere Landbevölkerung wiederum nur frugale Kost zu sich.

Als Essbesteck dienten in allen Schichten und im ganzen römischen Reich lediglich Messer und Messerchen (cultri, cultelli) sowie verschiedene Arten von Löffeln (ligulae, cochlearia).[18]

[...]


[1] Mielsch, Harald: Die römische Villa. Architektur und Lebensform. München 1987, S. 14.

[2] Col. I 8: Proxima est cura de servis, cui quemque officio praeponere conveniat, quosque et qualibus operibus destinare. Igitur praemoneo ne villicum ex eo genere servorum, qui corpore placuerunt, instituamus; ne ex eo quidem ordine, qui urbanas ac delicatas artes exercuerit. Socors et somniculosum genus id mancipiorum, otiis, campo, circo, theatris, aleae, popinae, lupanaribus consuetum, numquam non easdem ineptias somniat, quas cum in agriculturam transtulit, non tantum in ipso servo, quantum in universa re detrimenti dominus capit. Eligendus est rusticis operibus ab infante duratus et inspectus experimentis. Si tamen is non erit, de iis praeficiatur, qui servitutem laboriosam toleraverunt. Iamque is transcenderit aetatem primae iuventae, necdum senectutis attigerit.

[3] Cato spezialisiert sich in „De agri cultura“ auf ein Gut, dass auf Weinbau spezialisiert ist.

[4] Mielsch, Harald: Die römische Villa. Architektur und Lebensform. München 1987, S. 12

[5] Gerlach,Gudrun: Zu Tisch bei den alten Römern. Eine Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Stuttgart 2001, S. 30.

[6] Koch, Hubert: Die Villa rustica von Treuchtlingen-Weinbergshof. Buch am Erlbach 1993, S. 13-22.

[7] Carcopino, Jeromè: Das Alltagsleben im alten Rom. Wiesbaden 1949, S. 408/409.

[8] Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im Alten Rom. Das Landleben, Düsseldorf/Zürich 2000, S. 166.

[9] Fellmeth, U.: Brot und Politik. Ernährung., Tafelluxus und Hunger im antiken Rom. Stuttgart 2001, S. 15.

[10] Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im Alten Rom. Das Landleben, Düsseldorf/Zürich 2000, S. 166.

[11] Gerlach, Gudrun: Essen und Trinken in römischer Zeit. Köln 1994, S. 5-7.

[12] Ein puls Rezept ist von Cato überliefert: Cato 85: Pultem Punicam sic coquito: libram alicae in aquam indito, facito uti bene madeat. Id infundito in alveum purum, eo casei recentis p. III, mellis p. S, ovum unum; omnia una bene permisceto. Ita insipito in aulam novam.

[13] André, Jaques: Essen und Trinken im Alten Rom. Stuttgart 1998, S. 199.

[14] Plin.(mai.): n.h., 18,84: pulte autem, non pane, vixisse longo tempore Romanos manifestum.

[15] Ein Ausschnitt: ….his salis inspargit micas, sale durus adeso caseus adicitur, dictas super ingerit herbas, et laeua +vestem+ saetosa sub inguina fulcit, dextera pistillo primum fragrantia mollit (100) alia, tum pariter mixto terit omnia suco.(…) ergo Palladii guttas instillat olivi exiguique super vires infundit aceti atque iterum commiscet opus mixtumque retractat. tum demum digitis mortaria tota duobus (115) circuit inque globum distantia contrahit unum, constet ut effecti species nomenque moreti.(…) pulsoque timore iam famis inque diem securus Simulus illam (120) ambit.

[16] Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im Alten Rom. Das Landleben. Düsseldorf/Zürich 2000, S. 121.

[17] Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im Alten Rom. Das Landleben. Düsseldorf/Zürich 2000, S. 120.

[18] Fellmeth, U.: Brot und Politik. Ernährung., Tafelluxus und Hunger im antiken Rom. Stuttgart 2001, S. 17.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Essen und Trinken auf dem Land
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg  (Lehrtsuhl für alte Geschichte)
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
12
Katalognummer
V26446
ISBN (eBook)
9783638287753
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Essen, Trinken, Land
Arbeit zitieren
Sophia Leopold (Autor:in), 2004, Essen und Trinken auf dem Land, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26446

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