Alarich!? Jeder Laie, der sich etwas mit antiker Geschichte auskennt, dürfte mit Sicherheit schon
einmal etwas von Alarich I. gehört haben oder zumindest wissen, dass die ewige Stadt
Rom, das Symbol römischer Machtansprüche, Anfang des 5. Jahrhunderts geplündert
worden ist. Gegenstand dieser Seminararbeit ist die Geschichte des balthischen Adligen
Alarich und „seiner Goten“, dessen Bemühungen, im römischen Reichs Fuß zu fassen,
zwar mit der Plünderung Roms vorerst scheiterten, dann aber in der Gründung des
Tolosanischen Westgotenreiches 418 mündeten.
Über die Geschichte der Westgoten und ihrem großen Anführer Alarich existieren keine
Darstellungen von gotischen Zeitzeugen. Alle Quellen, die uns zur Verfügung stehen,
sind entweder übertrieben religiös determiniert oder durch die römische Sichtweise auf
die „wilden Barbaren“ eingefärbt. Vom christlichen Befreier bis hin zum verrückt
gewordenen Wilden können wir alles über die Person Alarichs lesen.
Dieser Arbeit liegt neben vielfältiger Sekundärliteratur, die sich mit Alarich
selbst, den Westgoten oder allgemein der Geschichte der Spätantike beschäftigt, auch
zwei der wichtigsten spätantiken Quellen für dieses Thema zu Grunde. Das sind, das
sechsbändige Werk des griechischen Historikers Zosimos (lat. Zosimus) „Neue
Geschichte“ und die „Gotengeschichte“ des römischen Geschichtsschreibers Jordanes.
Jedoch sollten wir besonders von Jordanes nicht zu viele Erkenntnisse erwarten. Seine
Historiographie lässt acht Jahre, unmittelbar vor der Plünderung Roms außer Acht und
sieht die Vorkommnisse eher als Manifestierung der gotischen Herrschaft. Der Alarich
des Zosimos hingegen ist weniger ein eigenständiger Führer, der nach großer Macht
strebt, als mehr ein Instrument römischer Macht. Auch kanalisiert der
Geschichtsschreiber durch seine Alarich-Figur die Meinung, dass Rom durch die
Abkehr vom alten Götterglauben den Goten zum Opfer fiel. Zosimos konnte seine
Historiographie aus unbekannten Gründen auch nicht fertig stellen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Alarichs Weg nach Rom
- Ethnogenese der Alarich-Goten
- Alarich und Konstantinopel
- Alarich im Ost-West-Konflikt
- Alarich vor Rom
- Die erste Belagerung von Rom
- Die zweite Belagerung von Rom
- Die Plünderung der ewigen Stadt
- Was bleibt von Alarich und der ewigen Stadt Rom?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte Alarichs I. und der Westgoten bis zur Plünderung Roms im Jahr 410 nachzuzeichnen und die politischen Zusammenhänge zu erläutern. Sie untersucht Alarichs Rolle im römischen Reich, seine Bemühungen, im Imperium Fuß zu fassen, und den Weg, der schließlich zur Plünderung Roms führte.
- Die Ethnogenese der Westgoten und ihre Verknüpfung mit Alarich.
- Alarichs Positionierung im Machtgefüge des römischen Reiches.
- Die Rolle Alarichs im Ost-West-Konflikt.
- Die Belagerungen und die Plünderung Roms im Jahr 410.
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf Alarich in den historischen Quellen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt Alarich I. und die Plünderung Roms im 5. Jahrhundert in den Kontext der Spätantike. Sie diskutiert die Herausforderungen bei der Quelleninterpretation, da die verfügbaren Quellen entweder religiös determiniert oder von der römischen Sichtweise auf die „wilden Barbaren“ geprägt sind. Die Arbeit stützt sich auf Sekundärliteratur und die Quellenwerke von Zosimos und Jordanes, wobei die Grenzen und unterschiedlichen Perspektiven beider Autoren kritisch betrachtet werden. Die Plünderung Roms wird als ein vielschichtiges Ereignis mit unterschiedlichen Interpretationen dargestellt, in das sich diese Arbeit einreihen möchte.
Alarichs Weg nach Rom: Dieses Kapitel beleuchtet die Ethnogenese der Westgoten. Es beginnt mit den Ursachen der Völkerwanderung, die mit dem Einfall der Hunnen in Europa Mitte des 4. Jahrhunderts in Verbindung gebracht wird. Die Flucht vieler Stämme über die Donau und ihre Bitte um Asyl im römischen Reich wird beschrieben, ebenso wie die daraus resultierenden Konflikte und die Schlacht von Adrianopel (378). Der darauffolgende Vertrag von 382, der den Westgoten ein Siedlungsgebiet in Pannonien zusprach und sie zu autonomen Siedlern auf römischem Gebiet machte, wird als Meilenstein in der westgotischen Ethnogenese hervorgehoben.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Alarich und die Plünderung Roms
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit zeichnet die Geschichte Alarichs I. und der Westgoten bis zur Plünderung Roms im Jahr 410 nach und erläutert die politischen Zusammenhänge. Sie untersucht Alarichs Rolle im römischen Reich, seine Bemühungen, im Imperium Fuß zu fassen, und den Weg zur Plünderung Roms. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Ethnogenese der Westgoten, Alarichs Rolle im Ost-West-Konflikt, die Belagerungen und Plünderung Roms sowie eine abschließende Betrachtung der Bedeutung dieser Ereignisse.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ethnogenese der Westgoten und ihre Verbindung zu Alarich, Alarichs Positionierung im römischen Machtgefüge, seine Rolle im Ost-West-Konflikt, die Belagerungen und die Plünderung Roms 410, sowie die unterschiedlichen Perspektiven auf Alarich in den historischen Quellen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Sekundärliteratur und die Quellenwerke von Zosimos und Jordanes. Die Grenzen und unterschiedlichen Perspektiven beider Autoren werden kritisch betrachtet.
Wie wird die Plünderung Roms dargestellt?
Die Plünderung Roms wird als ein vielschichtiges Ereignis mit unterschiedlichen Interpretationen dargestellt. Die Arbeit analysiert die religiös determinierten oder von der römischen Sichtweise geprägten Quellen kritisch.
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Das Ziel ist es, die Geschichte Alarichs I. und der Westgoten bis zur Plünderung Roms nachzuzeichnen und die politischen Zusammenhänge zu erläutern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu Alarichs Weg nach Rom (inklusive der Ethnogenese der Alarich-Goten und Alarichs Beziehung zu Konstantinopel), ein Kapitel zu Alarichs Rolle im Ost-West-Konflikt, ein Kapitel zu Alarich vor Rom (mit den ersten und zweiten Belagerungen sowie der Plünderung Roms) und ein abschließendes Kapitel über die bleibende Bedeutung der Ereignisse.
Wie wird die Ethnogenese der Westgoten behandelt?
Die Ethnogenese der Westgoten wird im Kontext der Völkerwanderung und des Einfalls der Hunnen im 4. Jahrhundert dargestellt. Der Vertrag von 382, der den Westgoten ein Siedlungsgebiet in Pannonien zusprach, wird als wichtiger Meilenstein hervorgehoben.
- Arbeit zitieren
- B.Ed. Axel Sylvester (Autor:in), 2012, Alarich: Vom Beginn der Völkerwanderung bis zur Plünderung Roms, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265333