1930 stieg die NSDAP bei der Reichtagswahl zur zweitstärksten Fraktion im Reichstag empor. Im weiteren Verlauf war es der NSDAP ohne die kirchentreuen Wähler nicht möglich, die Macht in Deutschland zu ergreifen. Es begann, mit Erfolg, ein Vertrauensfeldzug in Richtung der kirchlichen Wähler vonseiten der Nationalsozialisten.1 Doch wie hätten diese Wähler gehandelt, hätten Sie bereits zu diesem Zeitpunkt von den späteren „Euthanasie“- Morden der Nationalsozialisten gewusst? Gab es womöglich Theologen, welche die Ermordungen an geistig Kranken und körperlich Behinderten durch die Nationalsozialisten befürworteten, versuchte die evangelische Kirche einer Stellungnahme aus dem Wege zu gehen oder stand die komplette evangelische Kirche gegen die Morde? Die leitende Fragestellung dieser Arbeit lautet somit, wie sich die evangelische Kirche im Allgemeinen bezüglich der „Euthanasie“-Frage verhielt. Ziel dieser Arbeit ist es, einen kurzen Überblick über die Ideologie der „Euthanasie“ zu vermitteln, einen Überblick über die „Euthanasie“ im allgemeinen zu verschaffen, sowie den Standpunkt der evangelischen Kirche zu den „Euthanasie“-Morden der Nationalsozialisten darzustellen und zu bewerten. Die Recherchen zu dieser Hausarbeit ergaben eine zum Teil unterschiedliche Reaktion der beiden Kirchen auf die „Euthanasie“-Morde.2 Aus diesem Grund, und da sich die katholische Kirche von der evangelischen Kirche signifikant unterscheidet, erscheint eine Differenzierung für eine genauere Betrachtung von Vorteil. Deshalb beschäftigt sich diese Arbeit mit der Reaktion der evangelischen Kirche auf die „Euthanasie“. Im Folgenden soll diese Arbeit zunächst einen Überblick über die Hintergründe des „Euthanasie“-Programms sowie der Ideologie geben. Weiterhin soll sie einen Überblick über die Durchführung und über das Ausmaß der „Euthanasie“ verschaffen um im zweiten Teil dieser Arbeit die Reaktion und den Standpunkt der evangelischen Kirche näher zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das „Euthanasie“-Programm
- Eugenik und ideologische Hintergründe
- Ideologisierung des Begriffes „Euthanasie“
- Die „Euthanasie“-Aktionen
- Die Haltung der evangelischen Kirche zur „Euthanasie“
- Die Position der evangelischen Kirche zur Eugenik
- Die Reaktion der evangelischen Kirche zur „Euthanasie“
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Reaktion der evangelischen Kirche auf die „Euthanasie“-Morde im Nationalsozialismus. Sie befasst sich mit den ideologischen Hintergründen der „Euthanasie“, beleuchtet die Durchführung des Programms und untersucht, wie die evangelische Kirche darauf reagierte.
- Die Rolle des Sozialdarwinismus und der Eugenik im Kontext der „Euthanasie“-Ideologie
- Die Pervertierung des Begriffs „Euthanasie“ durch die Nationalsozialisten
- Die Durchführung der „Euthanasie“-Aktionen und ihre Ausmaße
- Die Haltung der evangelischen Kirche gegenüber der Eugenik und der „Euthanasie“
- Die Bewertung der Reaktion der evangelischen Kirche auf die „Euthanasie“-Morde
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die leitende Fragestellung der Arbeit vor: Wie verhielt sich die evangelische Kirche zum Thema „Euthanasie“? Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die Vermittlung der Ideologie der „Euthanasie“, die Darstellung der „Euthanasie“-Aktionen und die Untersuchung des Standpunkts der evangelischen Kirche konzentriert.
Das zweite Kapitel beleuchtet die ideologischen Hintergründe des „Euthanasie“-Programms. Es wird der Einfluss des Sozialdarwinismus und der Eugenik auf die „Euthanasie“-Ideologie sowie die Pervertierung des Begriffs „Euthanasie“ durch die Nationalsozialisten behandelt.
Schlüsselwörter
„Euthanasie“, Nationalsozialismus, evangelische Kirche, Eugenik, Sozialdarwinismus, Rassenhygiene, „lebensunwertes Leben“, T4-Programm, Sterbehilfe, Theologie.
- Arbeit zitieren
- Stefan Müseler (Autor:in), 2013, Euthanasie im Nationalsozialismus und der Standpunkt der evangelischen Kirche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266335