Das medizinische Fach der Psychiatrie hat sich seit 1850 enorm gewandelt. Die Abschaffung nahezu aller Zwangsmittel und Bestrafungsmaßnahmen, ständige Verbesserungen der Pflege, Betreuung und Therapie der Patienten, aber auch die Einführung von Medikamenten wie Psychopharmaka haben für einen stetigen Fortschritt in der psychiatrischen Arbeit gesorgt.
In der vorliegenden Arbeit werden diese Veränderungen anhand der Geschichte der psychiatrischen Anstalt im unterfränkischen Werneck, die erst vor einiger Zeit ihr 150-jähriges Jubiläum feiern konnte, beleuchtet. Entscheidend geprägt wurde dieser Fortschritt von den jeweiligen medizinischen Direktoren, die lange Zeit allein über das Geschehen in der Anstalt bestimmten, weshalb sich die Gliederung dieser Arbeit an ihren Amtszeiten orientiert. Das heute bestehende Direktorium aus gleichberechtigten Vertretern der Medizin, der Pflege und der Verwaltung übernahm diese Aufgabe nämlich erst Anfang der 1990er-Jahre.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Vorgeschichte zur Psychiatrie in Werneck
- Vorgängerbauten des heutigen Schlosses in Werneck
- Das bis heute bestehende Schlossgebäude
- Vorarbeiten und Eröffnung der „Kreisirrenanstalt Werneck"
- Wernecks positive Standortfaktoren
- Um- und Ausbaumaßnahmen am Schloss
- Eröffnung der „Kreisirrenanstalt Werneck"
- Amtszeit von Dr. von Gudden (1855—1869)
- Guddens Personalpolitik
- Guddens psychiatrische Arbeit
- Einführung eines Tagesberichtes
- Beschränkungen und Disziplinarmittel
- Beschäftigungsmaßnahmen
- Guddens Baumaßnahmen
- Bau eines Latrinensystems
- Einrichtung einer Hausapotheke
- Weitere Baumaßnahmen
- Guddens weiterer Lebensweg
- Amtszeit von Dr. Grashey (1869—1870)
- Grasheys psychiatrische Arbeit
- Grasheys weiterer Lebensweg
- Amtszeit von Dr. Hubrich (1870—1896)
- Hubrichs psychiatrische Arbeit
- Bettbehandlung nach Dr. Neisser
- Hubrichs Baumaßnahmen
- Ausbau und Verschönerung des Schlossparks
- Bau eines Wohnhauses für den Direktor
- Weitere Baumaßnahmen
- Hubrichs psychiatrische Arbeit
- Amtszeit von Dr. Kaufmann (1896—1915)
- Kaufmanns psychiatrische Arbeit
- Kaufmanns Baumaßnahmen
- Amtszeit von Dr. Ast (1916—1928)
- Asts psychiatrische Arbeit
- Fiebertherapie nach Dr. Wagner von Jauregg
- Schlafkur nach Dr. Kläsi-Blumer
- Asts Baumaßnahmen
- Asts psychiatrische Arbeit
- Amtszeit von Dr. Entres (1929—1934)
- Entres' psychiatrische Arbeit
- Amtszeit von Dr. Papst (1934—1940)
- Papsts psychiatrische Arbeit
- Insulinschocktherapie nach Dr. Sakel
- Cardiazolschockbehandlung nach Dr. Meduna
- Medizinische Versuche während Papsts Amtszeit
- Medikamentöse Studien mit Cardiazol und Azoman
- Experimente zur Elektroschockbehandlung nach Dr. Cerletti
- Versuche zur Multiplen Sklerose
- Zwangssterilisation der Patienten
- Die „Aktion T 4" und Auflösung der Anstalt
- Papsts psychiatrische Arbeit
- Amtszeit von Dr. Hofmann (1941—1945)
- Amtszeit von Dr. Dr. Kohlhepp (1952—1977)
- Kohlhepps psychiatrische Arbeit
- Amtszeit von Dr. Schottky (1977—2000)
- Schottkys Personalpolitik
- Schottkys psychiatrische Arbeit
- Die Psychiatrie in Werneck heute
- Schlusswort
- Anhang
- Auszug aus dem biographisch-bibliographischen Kirchenlexikon
- Plan vom zur „Kreisirrenanstalt Werneck" umgebauten Schloss
- Auszug aus der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Werneck
- Auszug aus SGIPT — Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
- Fieberverlaufskurve zur Patientenüberwachung vom April 1922
- Auszug aus der Homepage des Orthopädischen Krankenhauses Schloss Werneck des Bezirks Unterfranken
- Auszug aus der Homepage des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck des Bezirks Unterfranken
- Auszug aus der Homepage des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck des Bezirks Unterfranken
- Auszug aus der Homepage der Main Post
- Ergänzungen
- Literaturverzeichnis
- Sonstige verwendete Materialien
- Danksagung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der Psychiatrie seit 1850 am Beispiel der Anstalt in Werneck. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung der psychiatrischen Einrichtung in Werneck von ihrer Gründung bis zur Gegenwart nachzuzeichnen und dabei die wichtigsten Stationen und Akteure dieser Entwicklung zu beleuchten.
- Die Entwicklung der psychiatrischen Versorgung in Werneck von der Gründung der „Kreisirrenanstalt" bis zur heutigen „Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie"
- Die Veränderungen in der psychiatrischen Behandlungspraxis, insbesondere die Einführung neuer Therapieformen und Medikamente
- Die Rolle der einzelnen Anstaltsleiter in der Gestaltung der psychiatrischen Einrichtung und der Behandlung der Patienten
- Die Auswirkungen der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Psychiatrie in Werneck, insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus
- Die Bedeutung der Beschäftigungstherapie und der Arbeitstherapie für die Patienten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Vorgeschichte des Schlosses in Werneck und den Vorarbeiten zur Gründung der „Kreisirrenanstalt". Im Anschluss daran werden die Amtszeiten der einzelnen Anstaltsleiter von 1855 bis zur Gegenwart chronologisch beschrieben.
Die Kapitel über die Amtszeiten der einzelnen Anstaltsleiter beleuchten jeweils die wichtigsten Veränderungen in der Personalpolitik, der psychiatrischen Arbeit und den baulichen Maßnahmen. Dabei werden die wichtigsten Neuerungen und Entwicklungen in der Psychiatrie, wie zum Beispiel die Einführung des „No-Restraint-Systems", der Beschäftigungstherapie und der Medikamentösen Behandlung, im Kontext der jeweiligen Zeit dargestellt.
Besonders deutlich wird die Bedeutung der einzelnen Anstaltsleiter für die Entwicklung der psychiatrischen Einrichtung in Werneck. Die Arbeit zeigt auf, wie die jeweiligen Direktoren die Anstalt geprägt haben und wie sie auf die Herausforderungen ihrer Zeit reagiert haben.
Im Kapitel über die Zeit des Nationalsozialismus werden die Auswirkungen der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Psychiatrie in Werneck dargestellt. Die Arbeit beschreibt die Einführung der Zwangssterilisation, die „Aktion T 4" und die Auflösung der Anstalt.
Die Arbeit endet mit einem Ausblick auf die Psychiatrie in Werneck heute.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Geschichte der Psychiatrie, die „Kreisirrenanstalt Werneck", die Entwicklung der psychiatrischen Versorgung, die Behandlungspraxis, die Rolle der Anstaltsleiter, die Auswirkungen des Nationalsozialismus, die Beschäftigungstherapie, die Arbeitstherapie und die Medikamentöse Behandlung.
- Arbeit zitieren
- Mathias Lutz (Autor:in), 2008, Die Geschichte der Psychiatrie seit 1850, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266544