Klaus Liedtke hat vielleicht nicht ganz Unrecht wenn er sagt: “Wo die Zivilisation schneller vorankam als ihr das Gesetz folgen konnte, da entstand eine Lücke, die viel Raum ließ für die persönliche Entfaltung auf Kosten anderer – […] für die Outlaws, die über Städte herfielen […]. Das Recht war etwas, das man in Ermangelung staatlicher Autorität in diesem Do-it-yourself-Land in die eigene Hand nehmen durfte. Oder musste. Und wenn sich die ehrbaren Bürger zusammenrotteten, um mit einem Pferdedieb oder Bankräuber oder Wirtshauskiller abzurechnen, dann trug niemand die Verfassung der Vereinigten Staaten unterm Arm.“ Ähnlich musste es auch unserem Town Marshal Will Kane in High Noon ergangen sein im Kampf gegen Frank Miller und dessen Gangsterbande.
High Noon oder auch der unter seinem deutschen Titel als Zwölf Uhr mittags bekannt gewordene Westernklassiker aus dem Jahre 1952, beruht auf einer scheinbar einfachen Geschichte. Bei genauerem Hinsehen finden sich je-doch weitaus tiefergehende Elemente.
Sie handelt von den Mühsalen der Einwanderer Amerikas, sich in der Neuen Welt zu Recht zu finden und eine neue Gesellschaft von Recht und Ordnung, in einem gesetzlosen Ödland des Wilden Westens, herzustellen. Aber noch vielmehr handelt High Noon von den Problemen und Schwierigkeiten im Leben, moralisch richtig zu handeln, wenn es so scheint, als wären wir in dieser einsamen und gesetzlosen Prärie, allein auf uns selbst gestellt und als würden sich alle Elemente des Lebens gegen uns erheben.
High Noon zeigt aber auch den klassischen Kampf zwischen Gut und Böse. [...]
Im Folgenden wollen wir uns zunächst die Grundzüge Kants Moralphilosophie genauer betrachten und uns ein allgemeines Bild davon machen, was für Immanuel Kant moralisches Handeln ist und welche Rolle hierbei Handlungen, die pflichtmäßig oder aus Pflicht geschehen, einnehmen. Es soll dabei nicht auf jedes Detail der kantschen Ethik eingegangen werden, lediglich die elementaren Teile, auf die im Folgenden Bezug zu nehmen sein wird. Im nächsten Schritt soll das Verhalten von Will Kane genauer beleuchtet werden und in welcher Beziehung er zur kantschen Ethik steht und wie seine Handlungen bewertet werden können. Darüber hinaus soll überprüft werden, in welchem Verhältnis seine Frau Amy Fowler steht. Zu allerletzt sollen in einem Fazit die wichtigsten Aspekte der Hausarbeit resümiert und beurteilt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kant'sche Moralphilosophie
- Der gute Wille
- Die Pflicht
- Maxime
- Der Imperativ
- Freiheit
- High Noon
- Die Rolle des Ehepaars Kane in Kants Moralphilosophie
- Will Kane
- Amy Fowler Kane
- Die Rolle des Ehepaars Kane in Kants Moralphilosophie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Monographien
- Aufsätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die moralischen Handlungen von Will Kane, dem Town Marshal in dem Western-Film „High Noon" (1952), und setzt diese in Bezug zu Immanuel Kants Moralphilosophie. Ziel ist es, zu ergründen, ob Will Kanes Verhalten als Musterbeispiel für Kants idealen Moralvertreter angesehen werden kann. Die Arbeit analysiert die kantschen Grundprinzipien wie den guten Willen, die Pflicht und den kategorischen Imperativ und setzt diese in Beziehung zu den Entscheidungen und Handlungen von Will Kane im Film. Dabei werden die Herausforderungen des moralischen Handelns in einer gesetzlosen Gesellschaft beleuchtet und die Bedeutung von Pflichtgefühl und Selbstbestimmung im Kontext von Recht und Ordnung diskutiert.
- Kants Moralphilosophie
- Der gute Wille und die Pflicht
- Der kategorische Imperativ
- Moralische Entscheidungen in einer gesetzlosen Gesellschaft
- Die Rolle von Pflichtgefühl und Selbstbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Figur, Will Kane, sowie den Film „High Noon" vor. Sie beleuchtet die Herausforderungen des Lebens in einer gesetzlosen Umgebung und die Notwendigkeit, sich für Recht und Ordnung einzusetzen.
Das zweite Kapitel widmet sich der kantschen Moralphilosophie. Es werden die Grundprinzipien von Kants Ethik erläutert, darunter der gute Wille, die Pflicht, die Maxime und der kategorische Imperativ. Besonderes Augenmerk liegt auf der Unterscheidung zwischen pflichtmäßigen und pflichtgemäßen Handlungen sowie der Bedeutung der Freiheit des Willens für die Moral.
Im dritten Kapitel wird das Verhalten von Will Kane im Film „High Noon" analysiert. Es wird untersucht, ob seine Entscheidungen und Handlungen mit Kants Moralphilosophie in Einklang stehen. Dabei werden sowohl Kanes eigene Motivationen als auch die Rolle seiner Frau Amy Fowler im Kontext der kantschen Ethik betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die kantsche Moralphilosophie, den Western-Film „High Noon", den Protagonisten Will Kane, die moralische Handlung, den guten Willen, die Pflicht, den kategorischen Imperativ, Recht und Ordnung, Selbstbestimmung und die Herausforderungen des moralischen Handelns in einer gesetzlosen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Melanie Koprivnik (Autor:in), 2013, Kant vs. Kane!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267660