Im Spanischen ist es – anders als im Deutschen – möglich, einem einzelnen Ausdruck oder einer be-stimmten Konstruktion durch Wiederholung eine erhöhte Bedeutung zuzuweisen. Dieses sprachliche Phänomen wird „reduplikative Topikalisierung“ genannt.
Bei dem vorliegenden Sprachbeispiel handelt es sich um eine vielschichtige sprachliche Konstruktion, die in dieser Arbeit herangezogen wird, um die Vorteile der Konstruktionsgrammatik (construction grammar, im Folgenden: CxG) im Vergleich mit der generativen Grammatik aufzuzeigen. Die Vertreter der CxG verstehen „Konstruktionen“ als eine Verbindung von Form und Bedeutung und versuchen zu verdeutlichen, dass der traditionelle Ansatz (atomare Betrachtung einzelner syntaktischer Einheiten) in vielen Fällen nicht dabei hilft, deren gesamten Gehalt umfassend zu erläutern. Der grundlegende Unterschied zur generativen Grammatik besteht darin, dass die CxG bei der Analyse nicht nur die syntaktische, sondern auch die semantische und teilweise die phonologische Dimension in den Blick nimmt. Beide Ansätze begreifen Sprache zwar als kognitives Modell, doch wird in der CxG angenommen, dass sprachliche Konstruktionen aufgrund von Input erlernt werden. Ihre Vertreter sprechen sich daher gegen die Idee einer Universalgrammatik aus (vgl. Goldberg 2003: 219f.).
In Opposition zum „Wort-und-Regel-Ansatz“ der generativen Grammatik geht die funktionale Sprach-wissen¬schaft von zwei Grundsätzen aus: 1. Die generellen syntaktischen Prinzipien sind nicht in der Lage, alle Phänomene/Abweichungen in der Syntax zu erklären. 2. Reine syntaktische Prinzipien verkennen die vielfältigen semantischen und phonologischen Abweichungen innerhalb grammatikalischer Konstruktionen (vgl. Valenzuela et al. 2005: 202).
Die Methode der CxG ist äußerst vielversprechend, da die Bedeutung vieler Konstruktionen nicht allein durch die Einzelanalyse der syntaktischen Elemente erklärt werden kann. Die ungewöhnliche Struktur der Beispiel-Äußerung macht es notwendig, tatsächlich auch die semantischen und phonologischen Ebenen in die Analyse einzubeziehen.
Gerade für Fremdsprachenlerner kann eine derart idiosynkratische Konstruktion zu Verwirrung und Unverständnis führen. Deswegen ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wie dieses mehr-dimensionale Phänomen im Spanisch-Unterricht vermittelt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einbettung von Topik/Topikalisierung, Reduplikation und Intonation - Begriffliche Klärung
- Topik/Topikalisierung
- Reduplikation
- Phonologie/Phonetik und Intonation
- Reduplikative Topik im Spanischen
- Didaktische Überlegungen zur Vermittlung reduplikativer Topik-Konstruktionen
- Theoretische und formale Voraussetzungen
- Die Unterrichtseinheit zur Intonation
- Evaluation
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht reduplikative Topik-Konstruktionen im Spanischen, insbesondere ihre Bedeutung und die Herausforderungen ihrer Vermittlung im Fremdsprachenunterricht. Sie vergleicht die Konstruktionsgrammatik mit der generativen Grammatik und zeigt die Vorteile der ersteren bei der Analyse solcher komplexen sprachlichen Phänomene auf. Die Arbeit schlägt didaktische Ansätze zur verständlichen Vermittlung dieser Konstruktionen vor und evaluiert diese kritisch.
- Analyse reduplikativer Topik-Konstruktionen im Spanischen
- Vergleich der Konstruktionsgrammatik und der generativen Grammatik
- Didaktische Implikationen für den Spanischunterricht
- Bedeutung von Intonation bei reduplikativen Topik-Konstruktionen
- Entwicklung und Evaluation einer Unterrichtseinheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der reduplikativen Topikalisierung im Spanischen ein. Anhand eines Beispielsatzes wird die Schwierigkeit der direkten Übersetzung solcher Konstruktionen verdeutlicht und die Notwendigkeit einer umfassenderen Analyse, die semantische und phonologische Aspekte berücksichtigt, hervorgehoben. Die Arbeit argumentiert für den Einsatz der Konstruktionsgrammatik gegenüber der generativen Grammatik, da erstere die Verbindung von Form und Bedeutung in den Mittelpunkt stellt und somit komplexe sprachliche Phänomene besser erklären kann. Der Unterschied zwischen beiden Grammatik-Ansätzen wird erläutert. Das Ziel der Arbeit, die didaktische Vermittlung dieser Konstruktionen im Spanischunterricht zu verbessern, wird formuliert.
Einbettung von Topik/Topikalisierung, Reduplikation und Intonation - Begriffliche Klärung: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe Topik/Topikalisierung, Reduplikation und Intonation. Es beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen von „Topik“ in der Sprachwissenschaft und diskutiert verschiedene Ansätze, wie z.B. die funktionale Grammatik mit ihren Konzepten von Thema-Rhema-Gliederung, Figur-Grund-Relationen und Perspektive. Die Definition von Reduplikation wird präzisiert und die besondere Bedeutung der Intonation für die Interpretation reduplikativer Topik-Konstruktionen herausgestellt. Die verschiedenen Perspektiven auf das Verständnis von Topik werden anhand verschiedener Sprachwissenschaftler differenziert dargestellt.
Reduplikative Topik im Spanischen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die detaillierte Analyse des im ersten Kapitel eingeführten Beispielsatzes. Es wird untersucht, wie die Reduplikation und die Intonation die Bedeutung und Funktion des Satzes prägen, und welche Aspekte der Konstruktionsgrammatik zur Erklärung dieser komplexen Konstruktion herangezogen werden können. Die Analyse zeigt die Interdependenz von syntaktischen, semantischen und phonologischen Ebenen. Der Fokus liegt auf der Anwendung der Konstruktionsgrammatik auf ein konkretes Beispiel der spanischen Sprache.
Didaktische Überlegungen zur Vermittlung reduplikativer Topik-Konstruktionen: Dieses Kapitel präsentiert einen didaktischen Ansatz zur Vermittlung reduplikativer Topik-Konstruktionen im Spanischunterricht. Es werden theoretische und methodische Grundlagen erörtert, eine konkrete Unterrichtseinheit zur Vermittlung der Intonation beschrieben und eine Evaluation des Ansatzes durchgeführt. Die Bedeutung der Konstruktionsgrammatik für das Verständnis und die Vermittlung dieser komplexen sprachlichen Phänomene wird hervorgehoben, und Verbesserungsvorschläge für den Unterricht werden formuliert. Die Kapitel umfassen die theoretischen Grundlagen, die praktische Umsetzung im Unterricht und eine kritische Reflexion der didaktischen Maßnahmen.
Schlüsselwörter
Reduplikation, Topikalisierung, Intonation, Konstruktionsgrammatik, generative Grammatik, Spanischunterricht, Didaktik, Fremdsprachenlernen, funktionale Grammatik, semantische Analyse, phonologische Analyse, pragmatische Aspekte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Reduplikative Topik-Konstruktionen im Spanischen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht reduplikative Topik-Konstruktionen im Spanischen. Der Fokus liegt auf der Analyse ihrer Bedeutung, der Herausforderungen ihrer Vermittlung im Fremdsprachenunterricht und dem Vergleich verschiedener grammatikalischer Ansätze (Konstruktionsgrammatik vs. generative Grammatik).
Welche Grammatik-Ansätze werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Konstruktionsgrammatik und die generative Grammatik. Es wird argumentiert, dass die Konstruktionsgrammatik aufgrund ihres Fokus auf die Verbindung von Form und Bedeutung besser geeignet ist, komplexe sprachliche Phänomene wie reduplikative Topik-Konstruktionen zu erklären.
Was sind reduplikative Topik-Konstruktionen?
Reduplikative Topik-Konstruktionen sind sprachliche Strukturen, die durch die Wiederholung von Wörtern (Reduplikation) ein Thema hervorheben (Topikalisierung). Die Bedeutung dieser Konstruktionen wird stark von Intonation beeinflusst.
Welche Rolle spielt die Intonation?
Die Intonation spielt eine entscheidende Rolle für die Interpretation reduplikativer Topik-Konstruktionen. Die Arbeit untersucht, wie Intonationsmuster die Bedeutung und Funktion solcher Konstruktionen prägen.
Welche didaktischen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit entwickelt und evaluiert einen didaktischen Ansatz zur Vermittlung reduplikativer Topik-Konstruktionen im Spanischunterricht. Sie umfasst theoretische Grundlagen, die Beschreibung einer konkreten Unterrichtseinheit (insbesondere zur Intonation) und eine kritische Reflexion der didaktischen Maßnahmen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Begriffsklärung (Topik, Reduplikation, Intonation), ein Kapitel zur Analyse reduplikativer Topik im Spanischen, ein Kapitel zu didaktischen Überlegungen und ein Resümee. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Reduplikation, Topikalisierung, Intonation, Konstruktionsgrammatik, generative Grammatik, Spanischunterricht, Didaktik, Fremdsprachenlernen, funktionale Grammatik, semantische Analyse, phonologische Analyse, pragmatische Aspekte.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die didaktische Vermittlung reduplikativer Topik-Konstruktionen im Spanischunterricht zu verbessern und ein besseres Verständnis dieser komplexen sprachlichen Phänomene zu ermöglichen.
Wie wird die Konstruktionsgrammatik in der Arbeit angewendet?
Die Konstruktionsgrammatik wird als analytisches Werkzeug verwendet, um die Verbindung von Form und Bedeutung in reduplikativen Topik-Konstruktionen zu untersuchen und didaktische Implikationen abzuleiten. Sie wird im Vergleich zur generativen Grammatik als vorteilhafter dargestellt.
- Quote paper
- Florian Kuhne (Author), 2013, Reduplikative Topik-Konstruktionen im Spanischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267821