Wipo, der Hofkaplan von Konrad II. und Heinrich III., verfasst zwischen 1040 und 1046 die „gesta Chuonradi imperatoris“ die auch seinen Zeitzeugenbericht von der Wahl Konrad II. zum König im Jahr 1024 in Kamba enthalten. Wipos Schilderungen über die Wahl und ihren Ablauf werden von der Forschung bis heute immer wieder herangezogen und nehmen gegenüber den Beschreibungen dieser Wahl in späterer Zeit eine besondere Stellung ein. Zum einen ist Wipo der einzige Berichterstatter, der bei der Wahl selbst anwesend war 1 , zum anderen widmete er sein Werk über Konrad II. dessen Sohn Heinrich III. als „eine Anleitung zum Regieren nach dem Vorbild seines Vaters“ 2 , wodurch nach unserem heutigen Verständnis klar ist, dass Wipo die Ereignisse literarisch verändert dargestellt hat. In der Sekundärliteratur herrscht auch überwiegend die Meinung, dass Wipo den Ablauf der Wahl idealisiert hat und seine Ausführungen nicht ohne Prüfung für bare Münze genommen werden sollten.
Andererseits gilt Wipos Bericht als zuverlässigste Quelle über den Ablauf der Wahl 3 und gibt uns einen Einblick, wie die Königswahl damals als formaler und rechtlicher Akt verstanden wurde. Um die Frage nach der Bedeutung des Wahlprinzips für das deutsche Königtum zu beantworten stützt sich die Forschung ebenfalls auf Wipos Ausführungen [...]
Inhaltsverzeichnis
- A Die Verwendung von Wipos Bericht in der Sekundärliteratur
- B Einordnung der Wahl in die Königswahlen und Betrachtung des Berichts von Wipo im Hinblick auf die belehrende Intention des Werkes
- B.I Einordnung der Wahl in die mittelalterlichen Königswahlen der Ottonen- und Salierzeit
- B.I.1 Unterschiedliche Ausgangssituationen vor Wahlen
- B.I.1.1 Wahl eines designierten Nachfolgers
- B.I.1.2 Wahl ohne vorherige Designation
- B.I.2 Stärkere Gewichtung des Wahlprinzips gegenüber dem dynastischen Prinzip
- B.I.1 Unterschiedliche Ausgangssituationen vor Wahlen
- B.II Untersuchung des Wahlberichts auf dessen belehrende Intention
- B.II.1 Wipos Biographie und sein Hauptwerk
- B.II.2 Darstellung einer idealen Wahl
- B.II.2.1 Unterstreichung der Idoneität durch Charakterisierung Konrad II.
- B.II.2.2 Mahnung zur Einheit des Hauses zur Machtsicherung
- B.I Einordnung der Wahl in die mittelalterlichen Königswahlen der Ottonen- und Salierzeit
- C Berücksichtigung des Werkes durch Heinrich III.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wahl Konrad II. zum König im Jahr 1024 in Kamba und ordnet sie in den Kontext der Königswahlen der Ottonen- und Salierzeit ein. Sie analysiert den Bericht des Hofkaplans Wipo, der die Wahl detailliert schildert, und beleuchtet die belehrende Intention des Werkes. Dabei wird der Fokus auf die komplexe Beziehung zwischen Wahl- und Erbprinzip im deutschen Reich gelegt.
- Die Einordnung der Wahl Konrad II. in den Kontext der mittelalterlichen Königswahlen der Ottonen- und Salierzeit.
- Die Analyse von Wipos Bericht im Hinblick auf seine belehrende Intention und die mögliche Idealisierung der Ereignisse.
- Die Untersuchung der Gewichtung des Wahlprinzips gegenüber dem dynastischen Prinzip im deutschen Reich.
- Die Betrachtung der Bedeutung von Designation und Zustimmung der Fürsten bei Königswahlen.
- Die Analyse von Wipos Darstellung einer idealen Wahl und seiner Absicht, Heinrich III. als Nachfolger seines Vaters zu lehren.
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit befasst sich mit der Verwendung von Wipos Bericht über die Wahl Konrads II. in der Sekundärliteratur. Hier wird die Bedeutung des Werkes als einzige zeitgenössische Quelle hervorgehoben, allerdings auch die Kritik an Wipos möglicher Idealisierung der Ereignisse.
Im zweiten Kapitel wird die Wahl Konrad II. in den Kontext der Königswahlen der Ottonen- und Salierzeit eingeordnet. Die unterschiedlichen Ausgangssituationen vor Wahlen, insbesondere die Frage nach der Designation eines Nachfolgers, werden analysiert und anhand verschiedener Beispiele beleuchtet. Die Gewichtung des Wahlprinzips gegenüber dem dynastischen Prinzip wird ebenfalls untersucht.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der belehrenden Intention von Wipos Bericht. Hier werden Wipos Biographie und sein Hauptwerk "Gesta Chuonradi imperatoris" vorgestellt, wobei besonders auf die literarische Gestaltung des Werkes und die Absicht, Heinrich III. als Nachfolger seines Vaters zu lehren, eingegangen wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Königswahl, Wahlrecht, Erbprinzip, Ottonen, Salier, mittelalterliches Deutschland, Wipo, "Gesta Chuonradi imperatoris", belehrende Intention, Idealisierung, Heinrich II., Heinrich III., Konrad II.
- Arbeit zitieren
- Matthias Schwarzländer (Autor:in), 2004, Die Wahl Konrad II. bei Wipo, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27001